Im Oktober berichtete punkt-linden.de, dass die Volksbank ihren geschichtsträchtigen Standort in der Minister-Stüve-Straße aufgibt. Jetzt berichtet die lokale Presse, dass an dieser Stelle ein großes Neubauprojekt geplant ist. Ein Braunschweiger Immobilienunternehmen hat sein Projekt mit dem klangvollen Namen „Zuhause in Linden“ geschmückt. Dieses Projekt umfasst zwischen Minister-Stüve-Straße, Gartenallee und Eleonorenstraße fünf Wohnhäuser. Das höchste mit sieben Geschosse soll etwa 22 Meter hoch werden. Die weiteren Gebäude werden maximal viergeschossig geplant. Insgesamt sollen 65 Wohnungen dort gebaut werden. Die Neubauten sollen nach Fertigstellung als Miet- oder auch Eigentumswohnungen verkauft werden. Verhandelt wird bereits mit mehreren Wohnungsgenossenschaften. Da es für das Areal keinen Bebauungsplan gibt, wurde eine Bauvoranfrage von der Stadt bereits positiv beschieden.
Die Problematik daran ist, dass das Volksbank-Gebäude, das abgerissen werden soll, nur zwei bis drei Geschosse hat. Einige Einfamilienhausbesitzer im Gilde-Carré sind nicht besonders glücklich über die geplanten Neubauten. Bisher sollen schon 38 Einsprüche gegen den Bauantrag des Investors eingereicht worden sein. Hauptkritikpunkt ist, dass es durch die wesentlich höheren Gebäude zu einem deutlichen Schattenwurf die kleinen Häuser und zu einer Störung der Privatsphäre kommen wird. Befürchtet werden Panoramablicke in die Schlafzimmer, Wohnzimmer und Gärten. Zudem ist die Ausrichtung der Niedrigenergiehäuser ein wesentlicher Punkt, um Heizkosten zu sparen. Dies werten die Bewohner als Abwertung ihrer Häuser, denn schließlich konnte 2005 niemand ahnen, dass die Volksbank irgendwann durch große Neubauten ersetzt werden wird.
Projektentwickler André Lebelt sieht das natürlich weit unkritischer. An dieser Stelle in der Gartenallee die Blockrandbebauung weiterzuführen sei nur konsequent für das Viertel. Die Volksbank sei hier eigentlich nur eine Ausnahme. Und die zukünftigen Bewohner der Neubauten werden sich genauso über viele Sonnenstunden freuen.
Die Lokalpolitik freut sich selbstverständlich über neuen Wohnraum, sagt Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube zu diesem Vorhaben. Dass die Politik bisher nicht in den Vorgang eingebunden wurde und der Investor das Projekt nicht im Bezirksrat vorgestellt hat, ist nicht die feine Art. Weil das Grundstück auch ohne einen Bebauungsplan bebaut werden darf, muss man dies zwar nicht tun, trotzdem gehört es zum guten Ton, dass ein Plan dieser Größenordnung frühzeitig den Mandatsträgern präsentiert wird.
Interessanterweise ist die Zuhause in Linden GmbH aus Braunschweig, im Register unter der Nummer HRB 206867 im Amtsgericht Braunschweig verzeichnet, bereits 2017 gegründet worden.