Resümee: Öffentlichkeitsbeteiligung zur Bebauung vom Grüner Hügel

Entwurf Grüner Hügel Büro Monadnock
Entwurf Grüner Hügel vom Architekturbüro Monadnock.
Gestern in den frühen Abendstunden fand auf der Videokonferenzplattform Zoom die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zur Bebauung des Grundstückes „Grüner Hügel“ am Küchengarten in Linden-Nord statt. Dabei waren unter anderem der Baudezernent in Hannover Thomas Vielhaber, der Stadtplaner Dr. Hans-Heiner Schlesier, Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube, viele Mitglieder des Stadtbezirksrates Linden-Limmer, der Lindener Architekt Gerd Runge und einige interessierte Bürger.

Eine Mehrheit der Lindener wünschen sich ein Mitspracherecht bei der künftigen Nutzung dieses städtischen Grundstückes. Ein Student hatte dazu vor einiger Zeit eine kleine Umfrage gestartet. Die daraus resultierenden Wünsche gingen in die Richtung Grünfläche, Gemeinschaftsfläche, kleinflächiger Einzelhandel, und Wohnungen, insbesondere Sozialwohnungen. Auch der Stadtbezirksrat Linden-Limmer hatte sich in seiner letzten Sitzung mehrheitlich eine Wohnbebauung gewünscht. Denn günstiger Wohnraum wird in der gesamten Stadt händeringend gesucht, insbesondere öffentlich geförderter Wohnraum.

Der aktuelle Status

Auf dem Grundstück des sogenannten Grünen Hügel befand sich früher eine Auffahrt zu der Brücke, die in die damalige Ladenzeile vom Ihme-Zentrum führte. Nach Abriss der Brücke im Jahr 2008 ist das Grundstück stark zugewachsen, und wird recht häufig als Toilettenersatz für Mensch und Tier genutzt.
Vor einigen Jahren wurde durch das Stadtplanungsamt ohne Informationen an die örtlichen Politiker*innen ein Architektenwettbewerb für dieses Grundstück durchgeführt. Als Sieger ging daraus ein Entwurf des Rotterdamer Architekturbüros Monadnock mit dem Konzept „Drei Coole Schwestern“ hervor. Für die Idee wurde mit der KSG ein Investor gefunden, dem dieses Grundstück zur Anhandgabe gestellt wurde.

Wie sieht die derzeit geplante Nutzung aus?

Das Bauvolumen des künftigen Gebäudekomplexes wird etwa 15.250 qm Bruttogeschossfläche betragen und in drei Bereiche unterteilt:

  1. Bereich AWO (an der Elisenstraße), Nutzfläche ca. 5.400 qm und 100 neue Arbeitsplätze
    • Pflegeheim mit 80 Pflegeplätzen
    • 12 Wohnungen für betreutes Wohnen
  2. Bereich Region Hannover, Büro- und Nebenflächen, Nutzfläche ca. 4.800 qm, 120 Arbeitsplätze von anderen Standorten
    • Üstra (bisher Am Hohen Ufer)
    • Regiobus (bisher Georgstraße)
    • Transtecbau
    • Infra
  3. Im Erdgeschoss ca. 300 qm Fläche für gewerbliche Nutzung durch Dritte.

Zusätzlich ist im Untergeschoß eine Tiefgarage geplant.

Planungsstand EG und UG
Aktueller Planungsstand für EG und UG

Kommentar

Bei den gestrigen Ausführungen vom Stadtplaner Dr. Schlesier entstand bei mir recht schnell der Eindruck, dass die Hauptplanungen zur künftigen Nutzung bereits abgeschlossen sind. Das Stadtplanungsamt möchte über die Zukunft dieser Fläche allein entscheiden. Die gesetzliche Bürgerbeteiligung wird zwar durchgeführt, der Stadtbezirksrat darf den Plänen dann gerne noch zustimmen oder diese auch ablehnen. Letztlich spielt das jedoch keine Rolle, denn die endgültige Entscheidung wird unabhängig der Meinung aus dem Stadtbezirk im Bauzuschuss und im Rat der Stadt Hannover entschieden. Dass eine Planung vom Stadtplanungsamt dort abgelehnt wird, ist nicht zu erwarten. Dr. Schlesier machte in der Gesprächsrunde eindeutig klar, dass eine reine Wohnbebauung an diesem Standtort für ihn ausgeschlossen sei. Der Verkehrslärm an der Küchengartenkreuzung sei erheblich. Dazu merkte der CDU-Bezirksratsherr Michael Klenke an, dass die Bewohner des gegenüberliegenden Hauses Ihmeplatz 1 seit vielen Jahren genau an dieser Kreuzung wohnen.

Baudezernent Thomas Vielhaber wies in seinem Schlusswort darauf hin, dass das Grundkonzept steht und über Details noch geredet wird. Es wird jedoch nicht bei null angefangen. Er ließ durchblicken, dass bei künftigen Bauplanungen in dieser Größenordnung schon früher andere Meinungen eingeholt werden sollen.

Mein Fazit: Neue Büros an dieser Stelle zu bauen, wobei im benachbarten Ihme-Zentrum erhebliche Büroflächen leerstehen (demnächst zieht enercity auch noch aus dem Stadtwerke-Hochhaus aus), dieses geht am tatsächlichen Bedarf vorbei. Die Chance auf neuen, bezahlbarem Wohnraum in Linden wird damit vertan. Statt dessen soll dieses markante Filetgrundstück in exponierter Lage von Linden für die Stadt- und Regionsunternehmen Üstra, Regiobus und Transtecbau verwendet werden, gegen den ausdrücklichen Wunsch vieler Lindener Bürger und des Stadtbezirksrates. Bürgerbeteiligung sollte anders aussehen.

Östlicher Auftakt Limmerstraße
Östlicher Auftakt Limmerstraße | Städtebaulicher Entwurf Monadnock

Bildnachweis: LH Hannover