Der Küchengarten ist heute der zentrale Platz in Linden. An der Grenze von Linden-Nord zu Linden-Mitte bietet er viel Raum für allerlei Aktivitäten.
Freizeit
Die Schützen nutzen den Platz immer im September für ihr Lindener Volks- und Schützenfest. Der ganze Platz wird dann beispielsweise für Fahrgeschäfte, Schießbuden und Festzelt genutzt. Aber auch an anderen Wochenenden ist der Platz als Treffpunkt beliebt. Er ist ein Skateboard-HotSpot. Er bietet viel Fläche für Roller, Wave-Boards, Kickboards und viele andere fahrbare Untersätze. Die Sandfläche lädt zum Boule spielen ein. Und ab und an wird auch mal Tango getanzt. Die Neugestaltung des Platzes ist also durchaus gelungen, wenn es auch an manchen Details noch Verbesserungsbedarf gibt. Bambus passt eben einfach nicht in die norddeutsche Landschaft. Und auch, was die Pflege angeht, könnte der eine oder andere Reinigungsdienst doch gerne häufiger mal vorbeischauen. In Hannovers City geht das doch auch.
Geschichte

(© Nds. Hauptstaatsarchiv)
Die Geschichte des Küchengartens beginnt 1652 als der in Hannover residierende Herzog Christian Ludwig einen 30 Morgen großen Lust- und Küchengarten anlegen ließ. Die dort eingerichteten Fischteiche, Obstkulturen und Treibhäuser gehörten zu den Versorgungseinrichtungen des herzoglichen Haushalts. Ein Grund für die Auswahl des Grundstückes war eine reichlich sprudelnde Quelle, die Dieckborn genannt wurde. Mit dieser Quelle konnten die Fischteiche des Gartens und zeitweise auch Hannover und Herrenhausen mit Wasser versorgt werden.

(© Nds. Hauptstaatsarchiv 12 e Linden 2 pm)
Jahrzehntelang wurde der Garten als Nutzgarten betrieben. Etwa 1744 wurde der Garten dann umgestaltet und erweitert. In diesem Zuge wurde auch auf einer erhöhten Stelle des Gartens ein Lustpavillon gebaut, der eine herrliche Aussicht auf die Herrenhäuser Gärten bot. Seine Funktion als Küchengarten behielt er bis zum Ende des Königreichs Hannover durch die preußische Annexion 1866 bei. Das Königshaus Hannover existierte nicht mehr und der Küchengarten zur Versorgung desselben wurde nicht mehr benötigt. Der Küchengartenpavillon diente zwischenzeitlich als Gerätelager für die Eisenbahner und auch als Schweinestall. Zwischen 1911 und 1914 wurde er dann auf Initiative Lindener Bürger, Senatoren und Fabrikanten auf den Lindener Bergfriedhof umgesetzt, wo er heute den Verein Quartier e.V. beherbergt.

Die Dorfstraße im unteren Teil der Karte ist die heutige Davenstedter Straße. Links unten ist die Kreuzung mit der Dieckbornstraße zu sehen (Pariser Platz). Direkt über der Baumreihe oben auf der Karte verläuft heute die Fössestraße. Die Chaussee von Limmer nach Hannover entspricht der Blumenauer Straße und die Linden Allee der jetzigen Gartenallee. Der Küchengartenpavillon steht oben in der Mitte des Baumgartens. Durch die Entwicklung der Industrie im Linden der Gründerjahre stieg der Bedarf an Rohstoffen und natürlich auch an Verkehrswegen z.b. für die Egestorffschen Maschinenfabrik stark an. 1867 erhielt Egestorff die Genehmigung für eine Bahnlinie. Als er ein Jahr danach verstarb, griff sein Nachfolger Strousberg (der spätere Eisenbahnkönig) das Projekt wieder auf und die Altenbekener Bahn entstand.

(© Hist. Museum Hannover)
Durch ein Zweiggleis über den ehemaligen Küchengarten zu den Fabriken im Nedderfeld wie der Hannoverschen Baumwoll-Spinnerei und Weberei entstand in diesem Zuge auch der Güterbahnhof Küchengarten. Das Gebiet rund um den Bahnhof entwickelte sich schnell zu einem Schwerpunkt industrieller Ansiedlung. Auf den Lindener Bahnhöfen wurden um die Jahrhundertwende zeitweise doppelt so viele Waren und Rohstoffe umgeschlagen wie auf dem Bahnhof in Hannover. Mit der Güterumgehungsbahn nach Seelze verlor der Bahnhof Küchengarten immer mehr an Bedeutung. Um 1930 wurde der Wagenladungs- und Stückgutverkehr am Bahnhof Küchengarten eingestellt. Bis in die 60er Jahre dienten die Gleise noch zur Belieferung der Lindener Brauerei und der Mechanischen Weberei. Die einzigen Gleise, die bis heute erhalten geblieben sind, waren noch bis Anfang der 90er Jahre für den Transport der Kohle zum Heizkraftwerk in Betrieb.

(© Dierk Schaefer)

(© Dierk Schaefer)
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Bebauung des Küchengartengeländes. Das bürgerliche Wohnviertel um den Lichtenbergplatz entstand 1889. Schon 1910/11 wurde bei der Bebauung nördlich des Lichtenbergplatzes mit der Anlage der Haasemannstraße und der Verlängerung der Rampenstraße an eine Verkehrsberuhigung gedacht um den Wohnwert zu steigern. Mit dem Ausbau wurde die Anlage eines Platzes notwendig. Der damalige Bürgermeister der Stadt Linden Lodemann legte viel Wert auf die Gestaltung der von Hannover kommenden Straßen. Nach einem Architektenwettbewerb kamen die Planungen des Alfred Sasse zur Ausführung. Es entstand ein begrünter, symmetrischer Platz mit einer halbrunden Seite. Darauf stellte man einen Laden für Zeitungen und Zigarren, den Vorläufer der heutigen Kioske.

(© Hist. Museum Hannover)

(© Hist. Museum Hannover)
1927 wurden die Baulücke am Südende des Platzes geschlossen. Es entstanden die Städtischen Bäder mit Duschen und Badewannen. Sie waren bis 1983 in Betrieb und werden seit 1987 vom Theater am Küchengarten genutzt.
Anfang der 50er Jahre wurde der Platz dann zum Verkehrsknotenpunkt umgebaut. Die damalige Lösung für solche Plätze war der „Hannoversche Kreisel“. Die Kreiselmitte wurde dabei etwas verschoben, um den veränderten Verkehrsverhältnissen gerecht zu werden. Quer über den Kreisel und die Rasenfläche fuhren die Straßenbahnen und Eisenbahnzüge.

Anfang der 50er Jahre
(© Hist. Museum Hannover)
Den nächsten Umbau erlebte der Platz dann im Zuge der Errichtung des Ihmezentrums zwischen 1971 und 1976. Der Kreisel wurde durch eine Ampelkreuzung ersetzt und der eigentliche Platz steht noch Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung. Es entstand eine Fußgängerbrücke quer über den Platz als Zuwegung zur Passagenebene des Ihmezentrums. Entlang der einstigen Rampe des Bahnhofs wurde in den 70er Jahren eine Parkanlage mit Spielplatz angelegt. Am 30.10.1964 endete die letzte Fahrt einer Dampflok auf dem Hof der Lindener Brauerei. Danach wurden nur noch für das Heizkraftwerk etwa 250.000 Tonnen Kohle jährlich bis zur Entladestelle an der Fössestraße angeliefert. Bis Mitte der 90er Jahre gab es auf Höhe der Dieckbornstraße noch eine Fußgängerbrücke zur Fössestraße, diese war nicht mehr zu reparieren und musste deshalb abgerissen werden.


Anfang des neuen Jahrtausends kamen neue Nachbarn an den Küchengarten. Nachdem die Gilde Brauerei die Lindener Brauerei übernommen hatte, wurde der Standort in Linden mit den Jahren immer unwirtschaftlicher und schließlich aufgegeben. Die dadurch frei werdende Fläche stand nach dem Abriss der Brauerei einige Zeit leer. Als Pläne für die Fläche waren ein Park und auch ein Einkaufszentrum im Gespräch. Letztendlich ging der Zuschlag an die Ostland Wohnungsbaugenossenschaft, die hier das Gilde Carre errichtete. Die Mischung aus mehrgeschossigen Wohnhäusern (z.T. als betreutes Wohnen), Einfamilienhäusern und Verwaltungsgebäuden (Ostland Verwaltung) war die für die Stadt Hannover akzeptabelste Lösung für die Fläche.

Ende 2003 wird im Rahmen des Stadtplatz-Programms der nächste Umbau des Platzes angedacht. Dies steht im engen Zusammenhang mit der Revitalisierung des Ihmezentrums. Zur Steigerung der Attraktivität des Ihmezentrums soll das Umfeld verbessert werden. Bei einer Ideenwerkstatt zum Umbau des Küchengartenplatz unter dem Motto „Mehr Leben für den Küchengartenplatz“ entstehen die ersten Pläne für die Zukunft.

Die Planung der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Tiefbau und des Planungsbüros „foundation 5+“ sieht einen multifunktionalen Platz-Bereich mit der Achse zum Theater am Küchengarten vor. Durch die Aufgabe des Tankstellenstandortes an des Fössestraße ergab sich wieder eine neue Perspektive für den Platz. In Anlehnung an den Küchengarten werden auf dem ehemaligen Tankstellengelände 16 neue Bäume gepflanzt. Einige Spielelemente und mehrere Bänke schaffen eine freundliche und übersichtliche Atmosphäre. Gemeinsam ergibt sich mit Küchengartenplatz und Stadtgrünplatz Fössestraße eine großzügige Raumfolge, die die Stadtteile Lindens verbindet, den Grünzug Rampenstraße einbezieht und eine deutliche Aufwertung für das Quartier bedeutet.

Eine ausführliche Abhandlung zum Königlichen Küchengarten liefert der Verein Quartier e.V. mit dem Heft 2 aus der Reihe Lindener Geschichtsblätter „Der Königliche Küchengarten in Linden“(ISSN 1614-0664).
Links
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Bildnachweis: Achim Brandau