Bei dem kürzlich stattgefunden Limmerstraßenfest kam ich nicht umhin, ein Gespräch zweier Besucher als Ohrenzeuge mitzuhören. Jemand fragte seinen Bekannten auf Höhe der Selmastraße, wo er denn einmal Wasser lassen könne. Dieser schien sich auszukennen, denn seine Antwort lautete: „Das ist hier überhaupt kein Problem. Dazu gehst du einfach in eine der Nebenstraßen, dort kannst du dich einfach an einen Baum stellen“.
Doch was wäre die Alternative gewesen? Denn im Bereich der Fußgängerzone stand während des Festes nur in der Pfarrlandstraße ein zusätzlicher Toilettenwagen hinter der Musikbühne zur Verfügung.
Limmern ist das, was die Limmerstraße weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt macht. Zum Semesterbeginn bietet beispielsweise die Uni jeweils eine „Kiosk-Tour Linden“ an, um mit den Erstsemstern gemeinsam von Kiosk zu Kiosk zu gehen und zusammen das Feierabendbier zu genießen. Mehrere Kioske in dem Bereich verfügen über eine Schanklizenz für Fassbier, also „Bier to Go“ im Plastikbecher, aber keiner davon hat eine Kundentoilette. Die zwei großen Supermärkte Rewe und Edeka verkaufen täglich hunderte Liter Getränke, aber bei der Entsorgung wird lediglich eine Leergutannahme angeboten. Eine Örtlichkeit zur „Flüssigkeitsentsorgung“ steht für die Kunden dort nicht zur Verfügung.
Übrigens, das ursprüngliche Limmern war kein Zug zwischen verschiedenen Kiosken, dafür zog man am Abend von Kneipe zu Kneipe. Dabei gab es kein Toilettenproblem.
Öffentliche Toiletten rund um die Limmerstraße
Am Ende der Limmerstraße gibt es eine Toilette im Freizeitheim, deren Lage eher zu weit weg vom Schuss ist. Eine öffentliche Toilette gibt es am Küchengarten mit nur einem Klo; eine weitere steht in der Leinaustraße in Höhe des Pfarrlandplatzes. Die Öffnungszeiten am Pfarrlandplatz sind in den Sommermonaten zwischen April und September von 8.00 – 20.00 Uhr, in der restlichen Zeit von 09.00 – 16.00 Uhr. Somit am Abend geschlossen. Das Luxus-Klo am Küchengarten hat derzeit Öffnungszeiten von 08.00 bis 22.00 Uhr. Der Bezirksrat hat in seiner letzten Sitzung die Stadtverwaltung einstimmig dazu aufgefordert zu prüfen, ob die Schließzeiten bis Mitternacht verlängert werden können.
Nette Toilette
Bereits im Juni 2013 startet die Stadtverwaltung in Linden-Nord das Projekt „Nette Toilette“. Dabei erhalten Gastronomiebetriebe einen monatlichen Obolus, wenn auch Nichtgäste deren Klo mitbenutzen dürfen. Aktuell sind nur die folgenden vier Gaststätten mit dem roten Aufkleber gekennzeichnet:
- Fischers, Limmerstraße 49
- Lindwurm, Nedderfeldstraße 22
- Gildestübchen, Kötnerholzweg 39
- Les Ersatz, Limmerstraße 82
Vorschlag im Bezirksrat
In der in der vergangenen Woche stattgefundenen Sitzung im Stadtbezirk 10 Linden-Limmer gab es den folgenden Antrag der Grünen, der mehrheitlich beschlossen wurde:
„Die Verwaltung der Stadt Hannover wird aufgefordert, an belebten Plätzen neue öffentliche Toiletten, wie z.B. am grünen Hügel am Küchengarten oder im Bereich Wilhelm-Bluhm-Straße / Salzmannstraße / Brackebuschstraße, aufzustellen. Gleichzeitig wird die Verwaltung aufgefordert, selbstständig nach passenden Orten für öffentliche Toiletten zu suchen und welche zu errichten.“
Wie sieht die Realität aus?
Die sogenannten Baumscheiben in den Nebenstraßen, an Hauseingängen, der grüne Hügel am Küchengarten und sonstige Flächen müssen herhalten für das kleine oder sogar große „Geschäft“. Dortige Anwohner sehen und riechen dann am nächsten Tag die „Schweinerei“. Dieser Zustand ist für die Bewohner unzumutbar! In dem Zuge wird oft die Frage gestellt, wo eigentlich abends der Ordnungsdienst unterwegs sei.
Unser Vorschlag
Der gestellte Antrag wird der Limmerstraße sicherlich nicht kurzfristig eine neue öffentliche Toilette bringen.
Daher unser Vorschlag: In dem leerstehenden Ladengeschäft an der Limmerstraße 15-17 neben Rossmann könnte die Stadt ein privates Dienstleistungsunternehmen mit der Eröffnung einer Toilette beauftragen. Diese sollte durchgehend mit einer Servicekraft für Reinigung und Kontrolle besetzt sein. Somit wäre dort der der Toilettengang zwar nur gegen eine Gebühr von beispielsweise 50 Cent möglich, jedoch würde es dafür eine laufend saubere Örtlichkeit geben.