Gerade in dem Moment, in dem die Ampel für die eigene Abbiegespur auf Grün springen würde, verhindert dies die herannahende Stadtbahn mit ihrer Vorrangschaltung im Kreuzungsbereich. Insgesamt sind 23 Fahrspuren im Küchengartenbereich zu versorgen. Das führt zu elf Ampeltakten. Wer als Busfahrgast von der Ringlinie in die Stadtbahn umsteigen will, muss die Geduld gleich zweimal aufbringen, weil er erst die Blumenauerstraße und dann die Fössestraße überqueren muss. Radfahrenden müsen sich auf dem riesigen, unübersichtlichen Verkehrsraum weitgehend selbst zurechtfinden, da fällt es schwer, sich an alle Regeln zu halten.
Wer über den Küchengarten will, steht vor Herausforderungen. Häufig wird es eng für den Rad- und Fußverkehr auf der Verkehrsinsel Fössestraße, zwischen Limmerstraße und Küchengarten. Auch die Geduld der KFZ-Fahrenden wird beansprucht: Gerade in dem Moment, wenn die Ampel für die eigene Abbiegespur auf Grün springen würde, verhindert dies die herannahende Stadtbahn mit ihrer Vorrangschaltung im Kreuzungsbereich. Insgesamt sind 23 Fahrspuren im Küchengartenbereich zu versorgen. Das führt zu elf Ampeltakten. Wer als Busfahrgast von der Ringlinie in die Stadtbahn umsteigen will, muss die Geduld gleich zweimal aufbringen, weil er erst die Blumenauerstraße und dann die Fössestraße überqueren muss. Die Radfahrenden müssen sich auf dem riesigen, unübersichtlichen Verkehrsraum weitgehend selbst zurechtfinden, da fällt es schwer, sich an alle Regeln zu halten.
Alle Verkehrsteilnehmenden leiden also gleichermaßen unter der „Verknotung“ des Verkehrs. Die Ursache könnten zwei längst überholte Annahmen für das Verkehrskonzept des Küchengartens sein, welches Ende der 60er Jahre geplant wurde und immer noch Gültigkeit hat: In der Elisenstraße sollten zwei Großparkhäuser entstehen, um für den Neubau des Ihme-Zentrums ausreichend Stellplätze nachweisen zu können. Diese Parkhäuser wurden nie gebaut. Die Verbindung zwischen Elisenstraße und Blumenauer Straße entstand trotzdem. Sie führt zum großen Flächenverbrauch und zu einer komplizierten fünfarmigen Kreuzung.
Die Stadtbahn wird am kompliziertesten Punkt dieser Kreuzung mittig in den Kfz-Verkehr eingefädelt. Grundlage der Verkehrsplanung aus den 60er Jahren war, dass die D-Linie/Stadtbahnlinie 10 unterirdisch verkehrt. Auf unterschiedliche Ebenen verteilt, wäre der Streckenverlauf der Stadtbahn wohl kein Problem gewesen.
Runge-Architekten und das Bürgerbüro Stadtentwicklung haben schon im Jahre 2011 mit einer Postkartenaktion ein Verkehrskonzept vorgelegt, das die beiden oben genannten Probleme behebt: Die Elisenstraße sollte aus dem Kreuzungsbereich abgekoppelt werden und in die Spinnereistraße einmünden. Der öffentliche und der private Verkehr sollte auf unabhängige Trassen verteilt werden, damit beide Verkehrsarten sich nicht mehr überschneiden und gegenseitig behindern. Mit ihrer Unterschrift forderten zahlreiche LindenerInnen die Stadtverwaltung auf, eine Simulationsberechnung für das konzeptionell verbesserte Verkehrskonzept als Grundlage für die weitere Verkehrsplanung in Auftrag zu geben.
Das Stadtplanungsamt argumentierte in seinem Antwortschreiben vom 30. September 2011 zur Führung der Stadtbahn in der Seitenlage: „Aus städtebaulichen Gründen und wegen der Erschließung der Grundstücke werden solche Lösungen nur in Ausnahmefällen realisiert“. Weiter wird vermutet, dass eventuell die Spinnereistraßenbrücke erneuert werden müsse. Beide Argumente halten einer Prüfung nicht stand: Von der Seitenlage der Stadtbahn betroffen sind das Heizkraftwerk – erschlossen über die Elisenstraße; die Ihme – keine Erschließung von Nöten – und das Straßenbahndepot mit Schienen als Erschließung gut bedient.
Durch die Entflechtung des Verkehrs könnten zwei Spuren für den Schwerlastverkehr in Radwege umgewandelt werden. Deshalb ist nicht ersichtlich, weshalb aufgrund des geänderten Verkehrskonzeptes ein Brückenneubau erforderlich sein sollte. Seinerzeit sah das Stadtplanungsamt „keine Grundlage, um eine Simulationsberechnung für (das) Verkehrskonzept zu beauftragen.“
Auch der Antrag des Bezirksrates zur Erarbeitung eines integrierten Verkehrskonzeptes, das auf den Stadtraum und die Wegebeziehungen Rücksicht nimmt, wurde abgewiesen. Lediglich die Lage des Hochbahnsteigs müsse untersucht werden. Für das weitere Umfeld gäbe es zurzeit keinen Handlungsbedarf (vgl. DS Nr. 15-0431/2016). Die Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum setzt sich für die Wiederbelebung des Sockels des Ihme- Zentrums durch die Integration in den Stadtteil ein. Die überdimensionale Verkehrsfläche zwischen Ihme-Zentrum und Stadtteil ist ein bedeutendes Hindernis für das Zusammenwachsen von Stadtteil und Ihme- Zentrum. Deshalb hat die Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum im letzten Jahr die erste Stufe des „entknoteten“ Verkehrskonzeptes bei dem Verkehrsplanungsbüro PGT aus Hannover beauftragt.
Das Zwischenergebnis zeigt eine Anordnung mit erheblichen Vereinfachungen der Verkehrssituation durch die Beseitigung der konzeptionellen Probleme. Insgesamt können die Verkehrsflächen wesentlich geringer dimensioniert werden. Das Grundstück des „grünen Hügels“ könnte sich deshalb um 60 Prozent vergrößern. Vor dem Ihme-Zentrum würden Erweiterungsmöglichkeiten in Richtung Küchengarten und Limmerstraße die städtebauliche Einbindung verbessern. Der ÖPNV würde eine ganz unabhängige Trasse für Stadtbahnen und Busse bekommen, der auch in Stoßverkehrszeiten unbehindert befahrbar ist. Der Umstieg von Buslinien in die Stadtbahn würde wesentlich einfacher, da die Bushaltestellen dichter bei der Stadtbahnhaltestelle konzentriert würden. Der private KFZ-Verkehr würde durch den Kreisverkehr entschleunigt aber trotzdem schneller und effektiver fließen. Die Elisenstraße wird durch eine separate Ampel abgekoppelt. Die Stadtbahnen kreuzen den KFZ-Verkehr nicht mehr.
Zwei breite Radwege auf der Spinnereibrücke stellen eine leistungsfähige Verbindung von Linden aus mit den angrenzenden Stadtteilen her. Es gibt nur wenige und einfachere Schnittstellen mit dem KFZ-Verkehr. An der Einmündung der Elisenstraße entsteht eine neue Querung der Spinnereistraße.
Die Fußgängerüberwege (Fössestraße, Blumenauer Straße, Spinnereistraße) sind wesentlich kürzer und kommen vermutlich ganz ohne Ampeln aus. Durch den Rückbau der Verkehrsflächen kann Bebauung auf dem „grünen Hügel“ um 60 % größer werden. Damit kann der stadträumliche Zusammenhang zum Ihme-Zentrum verbessert werden. Die Bebauung nähert sich dem historischen Stadtraum an. Der Verkehrsraum ordnet sich dem Stadtraum wieder unter.
Schließlich ist der Vorschlag wirtschaftlich: Die Trassenführung der Stadtbahn bleibt weitgehend unverändert. Die beiden nördlichen bisherigen KFZ-Spuren werden zum Fahrradweg.
Aktualität und Dringlichkeit bekommt das Konzept aus drei unabhängigen Richtungen: Demnächst muss über die Lage des Hochbahnsteigs am Küchengarten – und damit die Einbindung der Bushaltestellen und deren Linienführungen entschieden werden. Die Stadtverwaltung hat nicht öffentlich über einen Architektenwettbewerb zur Bebauung des „grünen Hügels“ entschieden. Grundlage des Wettbewerbs ist die bisherige Lage der Elisenstraße. Die überdimensionierten Verkehrsflächen reduzieren die potenziell überbaubare Grundstücksfläche. Dieser Vorschlag soll jetzt schnell die Ratsgremien passieren.
Der neue Eigentümer des Ihme- Zentrums arbeitet intensiv an einem Konzept für die Nutzung der Sockelgeschosse des Ihme-Zentrums. Die Einbindung des Ihme-Zentrums in den Stadtteil kann nur durch die Herstellung von Nutzungszusammenhängen und guten Wegebeziehungen zum Küchengarten und der Limmerstraße gelingen. Da das Stadtplanungsamt bisher „keinen weiteren Handlungsbedarf“ sah, hat sich um die AG Planung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum ein Bündnis von stadtteilpolitisch Engagierten und Initiativen zusammengefunden.
Der Küchengarten liegt im Schnittpunkt zwischen Linden-Nord, Linden-Mitte (Lindener-Markt) und Ihme-Zentrum. Er wird schon jetzt intensiv genutzt. Es geht aber noch viel mehr: Die Vorüberlegungen zu einem zeitgemäßen Verkehrskonzept zeigen, dass viele Verkehrsflächen einer neuen Bestimmung zugeführt werden können. Das eröffnet Perspektiven für Nutzungsverdichtung, stadträumliche Aufwertung und das Zusammenwachsen der Stadtteile am Kristallisationspunkt Küchengarten. Das Bündnis aus Engagierten, Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum, Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit, ADFC, BDA Bezirk Hannover, Politik zum Anfassen und Bürgerbüro Stadtentwicklung will mit mannigfaltigen Informations- und Beteiligungsangeboten den Zukunftsvisionen der Stadtteilbevölkerung Gehör verschaffen. Auf dieser Grundlage soll versucht werden, einen modellhaften bottom-up Planungsprozess anzustoßen.
Der Auftakt wird am 4. September ab 16 Uhr (Anfangszeit geändert – aktuelle Info von der Webseite) auf dem Küchengarten stattfinden. Zentraler medialer Anlaufpunkt ist die Webseite .