Planänderung – Hochbahnsteig Leinaustraße wird noch einmal umgeplant

Lageplan Haltestelle Leinaustraße
Ausschnitt Lageplan künftige Haltestelle Leinaustraße

Seit weit über 10 Jahren gibt es um die geplanten Hochbahnsteige auf der Limmerstraße eine aufreibende Diskussion. Nachdem andere Alternativen wie Niederflur und U-Bahn für Linden-Nord bereits seit längerer Zeit vom Tisch sind, ging es „nur noch“ um die endgültigen Standorte der drei Haltestellen. Im November 2017 wurden die Standorte (scheinbar) festgelegt, insbesondere an dem vorgesehen Standort Leinaustraße zwischen Sparkasse und Edeka gab es fortwährend Kritik. Unter anderem sprach sich der Stadtbezirksrat Linden-Limmer für die Beibehaltung des derzeitigen Standortes an der Ecke Leinaustraße aus, was jedoch seitens der Planer der Stadtverwaltung abgelehnt wurde.

Überraschung beim Stadtbezirksrat

Nachdem sich inzwischen der erste Hochbahnsteig in Höhe vom Freizeitheim Linden im Bau befindet, überraschten nun Vertreter der Infra (Infrastrukturgesellschaft Region Hannover) die Mitglieder des Stadtbezirksrates in der Sitzung am vergangenen Mittwoch mit den endgültigen Standorten der zwei Hochbahnsteige. Am Küchengarten wird in Bestandslage der jetzigen Haltestelle gebaut, was bereits der letzten Planung entspricht. Der Hochbahnsteig Leinaustraße wird nun auch in Bestandslage gebaut; die früheren Pläne den Standort an das Ende der Fußgängerzone zu versetzen sind nun vom Tisch. Damit künftig die Stadtbahn in Doppelzügen fahren kann, werden alle drei neuen Hochbahnsteige auf der Limmerstraße als Mittelbahnsteige mit einer Länge von 45 Metern gebaut. Im Vergleich sind alle anderen Hochbahnsteige im Stadtgebiet von Hannover mit einer Länge von 60 Metern für Dreistadtbahnzüge ausgelegt. Alle Bahnsteige erhalten zu jeder Seite eine Rampe.

Infra hat richtig erkannt

Damit wird auch der freie Fluss des starken Radverkehrs zur Pfarrlandstraße (Anmerkung: erste Fahrradstraße in Hannover) gewährleistet und der Abstand zu den benachbarten Haltestellen Ungerstraße und Am Küchengarten mit ca. 440 und 500 m gleichmäßiger gestaltet.

Radverkehr weiter möglich

Durch die Zusammenfassung sämtlicher Haltestellenausstattung auf dem Bahnsteig werden die Nebenanlagen außerhalb der Gleiszone zukünftig frei von festen Einbauten sein. Dadurch wird es möglich sein, dass der Radverkehr unter Beachtung des Fußverkehrs auch an den dort haltenden Stadtbahnen mit der gebotenen Rücksichtnahme vorbeifahren kann.

Außengastronomie

Außengastronomie wird im Haltestellenbereich zukünftig voraussichtlich allenfalls unmittelbar vor den Gebäuden möglich sein. Heutige Außengastronomieflächen können im Bereich der Haltestelle nicht aufrechterhalten werden.

Bäume müssen gefällt werden

Damit die Mittelbahnsteige zwischen den Gleisen angeordnet werden können, müssen die Gleisachsen etwas nach außen hin verschoben werden, so dass im Bereich des Hochbahnsteigs Am Küchengarten mindestens drei Robinien gefällt werden müssen. Im Bereich des Bahnsteigs Leinaustraße entfallen aus diesem Grund sechs Baumstandorte.
Auch der Gleisbogen beim Übergang aus der Spinnereistraße in die Limmerstraße muss neu trassiert werden. Dadurch müssen zwei Platanen auf dem heutigen Mittelstreifen zwischen den Richtungsfahrbahnen der Fössestraße entfernt werden. Ersatzpflanzungen sollen nach Möglichkeit im nahen Umfeld realisiert werden.

Nur in Linden: Aufgestellter Fahrdraht

Durch die Aufweitung der Gleisachsen steht Rettungsfahrzeugen zwischen den Bahnsteigen und den benachbarten Gebäuden nur wenig Raum zur Verfügung, so dass eine Sonderkonstruktion für die Oberleitungsanlagen in diesen Abschnitten vorgesehen ist.
Im Notfall wird es der Feuerwehr möglich sein, die Oberleitung nach Abschaltung mittels mechanischer Einrichtungen schnell hochzuklappen, so dass der Luftraum zum Einsatz des Drehleiterfahrzeugs frei ist. Diese Konstruktion erfordert zusätzliche Standorte von Oberleitungsmasten in der Limmerstraße.

Kleiner Lichtblick

Durch die neuen Hochbahnsteige in Mittellage ist die Fußgängerzone künftig besser als solche anzusehen. Daher wird damit gerechnet, dass die missbräuchliche Nutzung durch Autos weniger wird.

Bushaltestelle Limmerstraße

Nach derzeitigem Planungsstand sind im unmittelbaren Umfeld der beiden Hochbahnsteige Leinaustraße und Am Küchengarten aufgrund des schmalen Straßenraums in der Limmerstraße keine barrierefreien Bushaltestellen realisierbar, da deren Hochbord nicht von Rettungsfahrzeugen befahren werden kann und die Rettungswege damit nicht gesichert werden könnten. Aus diesem Grunde wird unter der Voraussetzung des Verbleibs der Buslinie 700 in der Limmerstraße die Zusammenführung der beiden Bushaltestellen 700 an einem neuen Standort westlich der Einmündung Kochstraße angestrebt. In diesem Bereich, auf Höhe der so genannten Toblerone-Häuser, weist die Limmerstraße einen breiteren Querschnitt auf, so dass ein barrierefreier Ausbau möglich wäre. An der stadteinwärtigen Halteposition wäre auch die erneute Aufstellung eines der beiden heutigen Witterungsschutzdächer des Busstops Leinaustraße möglich. Diese begrünten Haltestellendächer nach Entwürfen des Künstlers Andreas Brandolini könnten so für den Stadtbezirk erhalten bleiben. Das zweite Dach soll nach Möglichkeit an der Haltestelle der Linien 120 und 200 in der Blumenauer Straße am Küchengartenplatz wiederverwendet werden. Die künftige Führung der Buslinie 700 sowie die Möglichkeiten der Anordnung barrierefreier Bushaltestellen werden separat untersucht und später behandelt. Auch die Möglichkeiten alternativer Linienführungen werden darin aufgeführt.

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Bildnachweis: Infra