Veranstaltungen fallen aus, die Enkel dürfen nicht zu Besuch kommen und die Angst vor Ansteckung ist allgegenwärtig – gerade ältere Menschen durchleben gerade schwere Zeiten. In den Einrichtungen des Betreuten Wohnens in Hannover versuchen die Johanniter dennoch ein Gemeinschaftsgefühl aufzubauen und Zuwendung zu spenden. Die Mitarbeiter begegnen der neuen Situation mit viel Kreativität. So hat Claudia Fischer, die das Projekt „Wohnen Plus“ in der Pfarrlandstraße – eine Kooperation der Johanniter und der hanova – leitet, musikalische Wege gefunden. Gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Michael Nierada veranstaltete sie in den Tagen vor Ostern insgesamt zehn Treppenhaus-Konzerte in den drei Häusern der Wohnanlage, einige davon bereicherte die ehrenamtliche Susanne Lampe mit ihrem Gesang. Mit Querflöte, Geige und Liederklassikern wie „Alle Vögel sind schon da“ oder „Dat du min Leevsten büst“ im Gepäck besuchten sie jede Etage der Einrichtung im Stadtteil Linden-Nord. Viele Bewohner sangen mit oder lauschten dem besonderen Konzert von ihren Wohnungstüren aus.
Auch in den Treppenhäusern des Gilde Carrés in Linden-Mitte herrscht zur Mittagszeit reges Treiben. Die Johanniter-Mitarbeiterinnen Sonja Huxolt und Nicole Siegert verteilen hier jeden Tag warmes Mittagessen an über die Hälfte der 66 Wohneinheiten. Normalerweise treffen sich die Mieter dafür im Gemeinschaftsraum. Jetzt finden sie ihre bestellten Menüs vor den Wohnungstüren. „Wir versuchen hier alles, um weiter für die Menschen da zu sein“, sagt Sonja Huxolt. Die Johanniterin will sichergehen, dass alle Mieter haben, was sie brauchen, nicht vereinsamen und mit ihren Sorgen nicht allein sind. Deshalb nutzt sie die Essensübergabe für kurze Gespräche – selbstverständlich aus zwei Metern Abstand. Diejenigen, die sie so nicht erreicht, ruft sie täglich an.
In allen Wohnanlagen, die die Johanniter in Hannover betreuen, gehört das zurzeit zum Standard. Bei spontanen Anliegen können sich die Menschen über eine Mobilnummer melden. Hilfe beim Einkaufen oder bei Apothekengängen erhalten die Mieter hier ebenso wie ein offenes Ohr bei Problemen. Darüber hinaus können die Mieter ihre Briefe zur Post bringen lassen. Im eigenen Briefkasten finden die Menschen, die die Johanniter betreuen, regelmäßig alle Informationen zu diesen Angeboten – und kürzlich auch einen herzlichen Ostergruß. „Für manche war das zuerst ungewohnt, dass ich einfach so anrufe, um mal zu horchen“, sagt Sonja Huxolt. „Aber die meisten freuen sich sehr darüber und alle wissen so, dass wir weiter da sind. Wir bekommen sehr viel Dankbarkeit zurück.“ Die nimmt manchmal die Form von Schokolade an: zu Ostern bekam das Team im Gilde Carré einen ganzen Stapel Süßigkeiten geschenkt.