In der jüngsten Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer berichtete die Verwaltung auf Nachfrage von Ina Birk (Grüne) über den aktuellen Stand der Planungen für die zwei noch fehlenden Hochbahnsteige an der Limmerstraße (Haltestellen Am Küchengarten und Leinaustraße) in Linden-Nord.
Beteiligung und Nutzerinteressen
Die Verwaltung arbeitet in gemeinsamen Arbeitsgruppen mit Infra, ÜSTRA und der Region Hannover an Planung, Gestaltung und Umsetzung der Hochbahnsteige. Dabei sollen die Belange des Fuß- und Radverkehrs sowie die Anforderungen des Behindertenbeauftragten von Anfang an berücksichtigt werden. Konkrete Details zu Leitungsverlegungen und deren Auswirkungen auf Geh- und Radwege stehen derzeit jedoch noch aus, da zahlreiche Abstimmungen mit den zuständigen Trägern ausstehen.
Zeitlicher Rahmen und Verkehrsumleitungen
Nach Angaben von Infra sind zwei Bauvarianten denkbar:

- Vollsperrung der Limmerstraße: Fertigstellung in rund zwei Jahren
- Halbseitige Sperrung mit Teilsperrungen: Fertigstellung in etwa vier Jahren
Bei einer Vollsperrung würde der Stadtbahnverkehr (Linie 10) eingestellt und dafür ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werden. Auch die Linienbusse müssten in der Zeit eine Umleitungsstrecke, vermutlich über Kötnerholzweg und Fössestraße, fahren. Die konkrete Ausgestaltung der Ersatzverkehre und Sperrvarianten ist noch in einer sehr frühen Planungsphase. Mehr Information im Punkt-Linden Artikel vom 30. Januar 2025.
Koordination mit weiteren Bauvorhaben
Zahlreiche weitere Infrastrukturmaßnahmen stehen an, etwa die Sanierungen des Westschnellwegs oder der Dornröschenbrücke. Die Stadtverwaltung betont, dass stadteigene Projekte abgestimmt werden, um gegenseitige Mehrfachbelastungen zu minimieren. Bei Bedarf können zeitliche Verschiebungen einzelner Baustellen erfolgen, um die Erschließung sicherzustellen.
Gewerbetreibende entlang der Limmerstraße sollen frühzeitig in den Prozess eingebunden werden. Geplante Bürgerbeteiligungstermine und Informationsveranstaltungen sollen Transparenz schaffen und Betroffene über Bauabschnitte, Umleitungen und zeitliche Abläufe informieren.
Am 1. Juni hatte Niels den Hinweis gegeben, dass es noch eine weitere deutsche Stadt gibt, die flächendeckend mit Hochbahnsteigen ausgestattet ist: Stuttgart. Das stimmt. Vor zwei Wochen war ich dort und habe mich bei der Gelegenheit mit dem Thema befasst. In Stuttgart sind die Verhältnisse indes grundlegend anders als in Hannover. Es würde zu weit gehen, die Gründe an dieser Stelle zu erläutern. – Aus meiner Sicht sind Hochbahnsteige in bestimmten Straßen eine Torheit; z.B. in der Limmerstraße. Daran ändert auch nichts, dass die Üstra gebetsmühlenartig die Vorzüge preist. Manche an sich gut gemeinte Maßnahmen stellen sich nüchtern betrachtet als eine Verschlimmbesserung dar.
Ich habe mich selbst auch schon in Stuttgart umgesehen. Außerdem in Frankfurt und virtuell in Bielefeld und Manchester. Ebenfalls Städte mit flächendeckend Hochbahnsteigen. (In Frankfurt gibt es allerdings zusätzlich zur Hochflur-Stadtbahn auch noch eine Niederflur-Stadtbahn)
Hast du denn in Stuttgart die Endhaltestelle Hölderlinplatz Stadtbahnlinie U4 gesehen? (Hölderlinplatz hat ebenfalls zwei Gleisen!) Vielleicht hast du den Hochbahnsteig Hölderlinplatz sogar selbst schon begangen?
https://www.google.com/maps/@48.7816822,9.1582473,67m/data=!3m1!1e3?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI1MDYyMy4yIKXMDSoASAFQAw%3D%3D
Der Hochbahnsteig Hölderlinplatz in Stuttgart ist umrahmt von dichter Bebauung, ähnlich dicht wie in der Limmerstraße.
Er ist auch noch in anderer Hinsicht vergleichbar: Wie in der Limmerstraße geplant ist der Hochbahnsteig nur rund 45 m lang, weil dort nur Einwagenzüge halten. Die Einwagenzüge in Stuttgart sind fast so lang wie die Zweiwagenzüge in Hannover, die auf der Linie 10 verkehren. Auch andere Hochbahnsteige in Stuttgart sind vergleichbar. Ein großer Unterschied bei mehreren Bahnsteigen in Stuttgart ist die Hanglage in Stuttgart, was auf die Topographie Stuttgarts zurückgeht.
Bist du von der Üstra? In Deutschland gibt es rund 60 Städte, die eine Stadtbahn unterhalten. Wie viele davon setzen auf Hochbahnsteige? Der Hauptunterschied zwischen Stuttgart und Hannover besteht darin, dass die meisten Hochbahnsteige in Stuttgart bereits vor Jahrzehnten im Zuge des Streckenausbaus angelegt wurden. Nach Stuttgart bin ich nicht wegen der Hochbahnsteige gefahren, aber einige Haltestellen habe ich mir dennoch angesehen; z.B. Ruhbank am Fernsehturm. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Hochbahnsteige, wenn diese für Anwohner und Geschäftsleute nicht als störend empfunden werden. Das hat übrigens auch unser ehemaliger Oberbürgermeister Stephan Weil so gesehen, als er bei einer Bürgerversammlung im Jahr 2010 Hochbahnsteige in der Limmerstraße ausdrücklich ablehnte.