Filmreihe über Hannover-Linden zum 900-jährigen Jubiläum
Die 1978 gegründete Medienwerkstatt Linden (MWL) mit Sitz in der Charlottenstraße 5 plant in Kooperation mit anderen Filmemachern zum Jubiläumsjahr ein halbes Dutzend dokumentarischer Kurzfilme über den hannoverschen Stadtbezirk Linden-Limmer: Gefördert werden soll die Auseinandersetzung der Bewohner mit ihrem Stadtteil und seinen spezifischen Orten sowie die Pflege des historischen Bewusstseins. Aber auch aktuelle Konflikte wie die Gentrifizierungsdebatte oder die geplante Großsiedlung Wasserstadt Limmer sollen aufgegriffen werden.
Linden hat nicht nur bemerkenswerte Traditionen: Vom Industriestandort und reinem Arbeiterquartier entwickelte es sich seit dem Ende der 1960er Jahre zu einem bunten und multikulturell geprägten citynahen Wohnviertel. Bausubstanz und Bevölkerungszusammensetzung haben sich insbesondere infolge der durchgeführten Stadtsanierungen verändert. Aber quer durch die Kulturen hat sich hier ein besonderes Lebensgefühl bewahrt. Linden ist nicht nur bei seinen gut 37.000 Bewohnern ein sehr beliebtes Pflaster und unterscheidet sich in seinen Eigenarten deutlich von anderen Stadtteilen. Dass ein modernes und kulturell attraktives Hannover ohne den Stadtteil Linden kaum denkbar wäre, wollen wir in unseren Filmen von verschiedenen Seiten beleuchten.
Hannoversche Autoren und Filmemacher haben sich immer wieder mit Linden und seiner typischen Gesellschaft beschäftigt. Unter anderem sind von der Medienwerkstatt Linden 2009/2011 zehn historische Filmbeiträge aus den Jahren 1974 bis 1992 im Rahmen einer DVD-Kollektion neu herausgebracht worden. Bei den sehr verschiedenen Beiträgen geht es um Industrie- und Sanierungsgeschichte, besondere Aspekte der Stadtteilkultur und das Zusammenleben unter Lindener Dächern. Bei öffentlichen Vorführungen dieser „alten“ Filme wurde wiederholt die Frage gestellt, warum es keine aktuellen Lindenfilme gebe. Daraus entstand die Idee, einige Filmemacher einen ganz spezifischen „Blick“ auf den Stadtteil werfen zu lassen. Geplant ist, die dokumentarischen Kurzfilme zu einem Gesamtfilm zusammenzufassen.
Angedacht sind öffentliche Vorführungen im Apollokino, dem Freizeitheim und dem Lindener Rathaus (Innenhof) im Rahmen der Feierlichkeiten zum 900. Jubiläum 2015. Zur Ausstrahlung im Fernsehen soll voraussichtlich eine 43-Minuten Feature-Fassung geschnitten werden. Der Film wird auf DVD gebrannt und von der MWL vertrieben. Adressaten: Bildungseinrichtungen, Archive, Schulen, Altenheime, interessierte Bürger. Weiterhin sind Projekte mit Schülern und ein Internetauftritt geplant.
Für die Kurzfilme sind derzeit folgende Themen und Autoren geplant:
1. „Stunde Null“ von Hans-Jürgen Hermel
Limmerstraße April 1945 / Zeitzeugen Kriegsende / Erinnerungen
2. „Da, wo die Ihme fließt …“ von Volkmar Gawehn von Pander
Ihmezentrum / Maroder Brückenkopf der Moderne / Sanierung oder Rückbau
3. „Drei warme Brüder“ von Tosh Leykum
Heizkraftwerk enercity / Wahrzeichen von Linden / Wirtschafts- und Kunstobjekt
4. „Spanierhochburg“ von Bernd Wolter
Linden-Süd / Ausländeranteil / spanischstämmige Bewohner
5. „Schmelztiegel“ von Wolfgang Becker
Marktplatz Linden-Mitte / Wandel der Stammbevölkerung / Gentrifizierung
6. „Stadt im Wandel“ von Alexandra Mauritz
Conti Limmer / Projekt Wasserstadt / Transition Town
7. „Hannovers bessere Hälfte“ von Alexander Schlichter
Lindener Identität / Der moderne Butjer / Lebensgefühl- und qualität
Die Dreharbeiten sollen von 2014 bis Anfang 2015 erfolgen. Die Gesamtkosten des Projekts werden sich auf ca. 55.000 € belaufen. Erste Fördermittel (Hannoversche Volksbank, Linden LimmerStiftung, Stadtbezirksrat Linden-Limmer, Hannover Impuls GmbH) sind bereits bewilligt worden, weitere Anträge laufen.