Grüne wollen mehr Tischtennisplatten in Linden und Limmer aufstellen
Insgesamt 47 öffentliche Tischtennisplatten gibt es derzeit in ganz Linden-Limmer. Das geht aus der Verwaltungsantwort auf eine Bezirksratsanfrage der Grünen vom Februar hervor. Was sich auf den ersten Blick viel anhört, bedarf bei näherer Betrachtung einer Differenzierung. Denn nicht alle Platten können auch von allen Interessierten benutzt werden. So sind zum Beispiel auch die Standorte auf den Schulhöfen, die nach Schulschluss Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen, mitgerechnet. „Das eigentliche Problem ist nicht die Anzahl der Platten an sich, sondern es sind die Nutzungseinschränkungen die für die meisten Spielorte gelten“, erklärt Steffen Mallast, der die Anfrage eingereicht hatte. Zöge man diejenigen Standorte ab, die sich z.B. auf Kinderspielplätzen oder Schulhöfen befänden, blieben in ganz Linden-Limmer lediglich fünf übrig, die auch von Erwachsenen oder Jugendlichen über 18 Jahren genutzt werden dürfen. Und davon wiederum liegen vier in Linden-Nord.
In der Tat ist es so, dass die hannoversche Spielplatzordnung Erwachsenen und älteren Jugendlichen das Betreten von Spielplätzen nicht gestattet; außer sie passen selbst auf Kinder auf. Die Verwaltung selbst hält das Tischtennisangebot „für Jugendliche im Bereich der Schulen und Kinderspielflächen grundsätzlich für ausreichend“. Zu dem Angebot für Menschen über 18 Jahren werden keine Angaben gemacht. Dabei ist Tischtennis bei jungen Erwachsenen gerade äußerst beliebt. Die Verwaltung kommt selbst zu dem Schluss, „die bisher gemachten Beobachtungen […] bestärken die Annahme, dass ein offenes Spielangebot durch Tischtennisplatten eine deutliche Attraktivitätssteigerung für Erwachsene nach sich ziehen kann.“ Dabei wird insbesondere auf die Erfahrung am Halim-Dener-Platz (Grünzug am Pfarrlandplatz / Anmerkung der Redaktion) in Linden-Nord verwiesen, wo im Zuge der Platzumgestaltung abseits des Spielplatzbereiches drei Platten aufgebaut wurden. „Die Resonanz hat gezeigt, dass wir hier unbedingt eine vierte Platte brauchen“, sagt Jan Wehrend, der in seiner Freizeit beim SG Limmer Tischtennis spielt und in den Sommermonaten Hobbyturniere auf dem Platz veranstaltet. Zum „1. Lindener Cup der Arbeit“ am ersten Mai-Wochenende 2019 waren über den Tag verteilt hunderte Besucher gekommen, die den 34 Teilnehmenden zusahen. Weil solche Turniere wegen der Gruppenphasen jedoch nur mit vier Platten möglich sind, hatten sich die Spielerinnen und Spieler kurzerhand eine transportable vierte mitgebracht. Aus der Politik erhalten Wehrend und seine Mitstreiter Unterstützung. So hatte der Bezirksrat bereits 2018 ohne Gegenstimmen die Aufstellung einer weiteren Platte beschlossen. Doch die Stadtverwaltung stellte sich quer. Trotz der Größe des Platzes sei es „nicht möglich eine vierte Tischtennisplatte auf dem Platz einzubauen“ hieß es. „Die nächsten Tischtennisplatten, auf die man ausweichen kann, befinden sich ganz in der Nähe auf dem Spielplatz Stärkestraße Nord.“ Dieser Hinweis wiederum sorgte für zynische Lacher, denn gerade an dieser Stelle hatte die Polizei in der Vergangenheit erwachsene Tischtennisspieler nicht nur ermahnt, sondern auch Bußgelder von jeweils 30€ verhängt, weil sie durch ihr Alter gegen die hannoversche Spielplatzordnung verstoßen hätten. Die Grünen wollen im Bezirksrat nun einen neuen Anlauf nehmen. „Im März wollen wir die Stadt auffordern dafür zu sorgen, dass in jedem Stadtteil mindesten zwei Tischtennisplatten auch für ältere Jugendliche und Erwachsene zu Verfügung stehen“, erklärt Marlen Martin, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Es müssten gar nicht überall neue Platten aufgestellt werden, teilweise würde es schon reichen bestehende formal aus dem Spielplatzbereich herauszunehmen.
Ob die Stadt dem Ansinnen diesmal folgten wird, bleibt indes abzuwarten. Tischtennisturniere am Halim-Dener-Platz wird es aber weiterhin geben; zur Not wird eben die eigene Platte wieder mitgebracht.