Limmerstraße: Nein der Stadt zu einem U-Bahntunnel

Linie 10 in der Limmerstraße
Linie 10 in der Limmerstraße
Die Stadtbahn Hannover, als Hochflurbahn konzipiert, verfügt noch nicht an allen Haltestellen über so genannte Hochbahnsteige, die den Zustieg barrierefrei und sicher ermöglichen. Insbesondere in Linden, insbesondere der Limmerstraße fehlen diese bis dato an allen drei Haltestellen. Der Einstieg muss nach wie vor über sehr hohe Trittstufen erfolgen. Senioren, Rollstuhlfahrern, Menschen mit Handicap oder Eltern mit Kinderwagen ist der Zustieg deutlich erschwert und birgt immer ein gewisses Unfallrisiko. Allerdings sind die Hochbahnsteige auch nicht unbedingt für die Bevölkerung die optimale Lösung, da sie im Alltag deutliche Einschnitte mit sich bringen.

Einen neuen Versuch, das Problem barrierefreier Zustieg anderweitig zu lösen, hat die CDU im Bezirksrat in Angriff genommen. Sie bat um Prüfung des Antrags für einen U-Bahntunnel unter der Limmerstraße durch die Verwaltung der Region Hannover.

U-Bahntunnel – Antrag der CDU zeigt Lösungen auf

Ein U-Bahntunnel von der Spinnereistraße bis zum Westschnellweg könnte die prekäre Verkehrssituation in der Limmerstraße verbessern, wie aus dem Antrag der Partei an die Verwaltung hervorgeht.

Tragische Vorfälle im Umfeld der Limmerstraße ließen sich stark minimieren oder ganz ausschließen. Im Fahrbahnbereich der Limmerstraße sei durch die wegfallenden Gleiskörper die Anlage einer breiten separaten Fahrradspur möglich, was die derzeit akute Sturzgefahr von Fahrradfahrern verhindern würde. Der Fahrzeugverkehr könnte deutlich eingeschränkt werden, sowohl zeitlich als auch hinsichtlich Nutzung und Fahrtrichtung. Optional wäre eine Fußgängerzone mit integrierter Fahrradspur. Das käme der gesamten Infrastruktur in der Straße zugute. Der unterirdische Stadtbahnverkehr in Verbindung mit einem reduzierten Kraftfahrzeugverkehr würde zudem die Lärmbelästigung deutlich reduzieren. Auch die Fahrzeit wäre durch den Tunnel, der von zwei Stadtbahnlinien befahren werden könnte, beachtlich verkürzt.

Schon jetzt bereitet der geplante Bau der Hochbahnsteige an den Standorten „Am Küchengarten“, „Pfarrlandstraße“ und „Ungerstraße“ den Anwohnern, Gastronomen und Geschäftsinhabern Bauchschmerzen, denn deren Objekte wären nach der Realisierung nicht mehr ohne Umwege und Barrieren erreichbar.

Antrag abgelehnt – Die Begründungen der Verwaltung

Für den Anschluss des Tunnels an die Spinnereistraße müsste die bestehende Stadtbahnstrecke durch eine Rampe hinter der Leinertbrücke in den Untergrund abgesenkt werden, was technisch sehr schwierig ist. Eine offene Bauweise sei für das Erreichen der einfachen Tiefenlage unerlässlich, was mindestens 8 Jahre Beeinträchtigungen durch Bauarbeiten in der Limmerstraße bedeuten würde. Um die Mindestbreite von 13 m für die Tunnelstation zu erreichen, wären die Stationswände direkt vor den angrenzenden Hausfassaden oder die Streckengleise und Bahnsteige übereinander anzuordnen. Eine Erhöhung der Geschwindigkeit und dadurch wesentlich verkürzte Fahrzeiten könnten ebenfalls nicht erreicht werden, da die neuen Gleisradien nur unwesentlich größer ausfallen, als derzeit oberirdisch der Fall.

Eine geschlossene Bauweise kommt ebenfalls nicht in Frage, da hier eine erhebliche Tiefenlage gefordert ist, die ab der Leinertbrücke nicht zu erreichen ist und deshalb eine Vielzahl von anderen kostenintensiven Maßnahmen zum Anschluss an die Bestandsstrecke und damit verbundene Verkehrsbeeinträchtigungen erfordern würde.

Ein Tunnel zwischen den Kurven am Küchengarten und am Freizeitheim könnte die Höchstgeschwindigkeit der Stadtbahn von 25 auf 80 km erhöhen, was eine Fahrzeitverkürzung von ca. einer Minute ergibt. Dies rechnet sich hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit aber nicht mit den Finanzierungs- und Unterhaltungs- und Betriebskosten gegen. Eine Erhöhung des Fahrzeitgewinns ist nur mit einer Reduzierung auf zwei Haltestellen umsetzbar, was längere Fußwege für die BürgerInnen zur Folge hat und den Fahrzeitgewinn aufhebt.

Hinsichtlich der Ermittlung von detaillierten und aussagekräftigen Kosten für den Stadtbahntunnel verwies die Verwaltung auf aufwendige Planungen und gab daher einen groben Kalkulationsaufwand von etwa 100 Mio. Euro/Kilometer Tunnelbau an. Im Vergleich zu den Kosten sei der Nutzen zu gering. Da das Verhältnis den Wert von über 1,0 nicht erreicht, ist eine finanzielle Förderung durch Bund und Land ausgeschlossen.

Link: Die komplette Begründung der Stadtverwaltung zum nachlesen

Kommentar

Nach der Ablehnung der Niederflurtechnik hat die Stadtverwaltung nur ein klares Nein zu einer U-Bahn unterhalb der Limmerstraße gesprochen. Ist nun der Bau von Hochbahnsteigen die letzte, noch offene Möglichkeit für einen barrierefreien Ausbau der Stadtbahn? Wenn dem so ist, dann sollte jetzt die Verwaltung schnellstmöglich mit der Planung der optimalsten Standorte beginnen. Denn aus der Sicht der Bewohner mit Handikap und für Eltern mit Kinderkarre oder -wagen ist eine schnelle Lösung notwendig.

Bildnachweis: Achim Brandau