Feiernde in Linden-Nord – Zwischenbilanz nach neuen Maßnahmen

Lärmschutz Linden-Nord
Lärmschutz Appell an der Feiermeile

Ordnungsdezernent Axel von der Ohe hatte gestern Vertreter von HAZ, NP und Punkt-Linden ins Neue Rathaus geladen, um eine Zwischenbilanz bezüglich der Feiernden in Linden-Nord und damit verbundenen Maßnahmen gegen Lärm und Dreck vorzustellen.

Im vergangenen Jahr eskalierte die Lage rund um den Küchengartenplatz, die Limmerstraße, den Velvetplatz und die Dornröschenbrücke zeitweise regelrecht. An manchen Tagen machten tausende Feierwütige die Situation für die Anwohner in Linden-Nord teilweise unerträglich. Das Limmern ist eine Lindener Tradition, aber eine Vielzahl an zugereisten Besucher trieben die Situation auf die Spitze. Es wurden zwei Bürgerinitiativen gegründet, Anwohner und auch der Stadtbezirksrat „hingen der Stadtverwaltung in den Ohren“. Letztlich nahm sich Ordnungsdezernent Axel von der Ohe der Sache an und holte fachkundigen Rat ein. Gemeinsam mit LimmernLabor wurde ein aktives Konfliktmanagement entwickelt, welches nun seit Anfang 2022 umgesetzt wird.
Teil dieses Konzeptes ist, dass der private Sicherheitsdienst abberufen wurde; stattdessen gehen an den „Haupttagen“ die LimmernLichter jetzt gemeinsam mit der Polizei auf Fußstreife. In erster Linie sollen dabei die Störer auf ihr Vergehen aufmerksam gemacht werden. Seit April dieses Jahres sind bisher 1600 Arbeitsstunden im Streifendienst geleistet worden. Darüber hinaus wurden zusätzliche Müllbehälter aufgestellt.

Der Lärm bereitet noch Bauchschmerzen

Bisher hat es in diesem Jahr

  • 240 Beschwerden wegen Lärm und Ruhestörung,
  • 700 mündliche Ermahnungen,
  • 64 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und
  • 46 Sicherstellung von Musikboxen

gegeben.

Dazu Axel von der Ohe: Das sei zwar weniger als im Vorjahr, aber immer noch zu viel. Um gegen diese Problematik anzugehen, wurden jetzt zusätzliche Schilder aufgestellt (siehe Bild). Problematisch sind weiterhin Musikboxen, die zu laut eingestellt werden. An diesem Beispiel erläuterte der Ordnungsdezernent die Vorgehensweise der Ordnungskräfte:

  • Bei zu hoher Lautstärke erfolgt zunächst eine Ansprache an den Verursacher, verbunden mit einer Ermahnung.
  • Als nächster Schritt erfolge eine Beschlagnahmung der Box, dieses ist verbunden mit einem Ordnungsgeld in Höhe von 100 €.
  • Nach drei Tagen kann dann die Musikbox im Fundbüro der Stadt wieder abgeholt werden. Dieses gegen eine Gebühr von weiteren 50 €.

In der Praxis bedeutet das, die eingezogenen Musikboxen werden nur in Ausnahmefällen wieder abgeholt.

Betroffene Bürger sollen sich beschweren

Derzeit werden detaillierte Statistiken betroffener Anwohner zu Beschwerden geführt. Daher ist es wichtig, dass Anwohner bei einer erheblichen Belästigung diese auch der Polizei mitteilen. Das kann rund um die Uhr telefonisch beim Polizeikommissariat Limmer (Telefon 0511 1093920) erfolgen.

Nächste, mögliche Schritte

Sollte der eingeschlagene Weg keine weitere Besserung bringen, könnte eine Allgemeinverfügung eingerichtet werden, die ab 22 Uhr den Einsatz von Musikboxen auf der Limmerstraße generell verbietet. Diese ist bisher von der Stadt und der für den Lärmschutz zuständigen Region noch nicht umgesetzt worden. Dazu von der Ohe: „Wir wollen das auch eigentlich nicht. Denn dann müssten auch die Musikboxen von Leuten einkassiert werden, die nur sehr leise Musik hörten.“ Er spricht von einer letzten Chance für die Feiernden auf der Limmerstraße.

Bildnachweis: Stefan Ebers