LimmernLichter: Lärm, Müll und Sachbeschädigungen verstärkt im Fokus

Limmern PolizeiDie Polizeidirektion Hannover und die Landeshauptstadt Hannover verstärken ab diesem Freitag (01.04.2022) ihren Einsatz, um auf den bei gutem Wetter stark besuchten Plätzen in Linden-Nord wie beim Limmern Konflikten vorzubeugen. Ein wichtiger Ansatz sind dabei gemeinsame Streifen bis in die Nacht. Daneben beinhaltet das Projekt unter anderem den Einsatz eines niedrigschwelligen, präventiven Konfliktmanagements, die sogenannten „LimmernLichter“, die die Nutzer*innen des öffentlichen Raums für die unterschiedlichen Perspektiven sowie Regeln im Stadtteil sensibilisieren. Außerdem sind verschiedene Maßnahmen für mehr Sauberkeit, Lärmeindämmung, Jugendschutz und das Einziehen von Musikboxen ab 24 Uhr vorgesehen. Einsatzbereiche sind der Küchengartenplatz, die Limmerstraße sowie angrenzende Orte.

Was sind die LimmernLichter?

Das Pilotprojekt „LimmernLichter“ des Kollektivs 17 will mit den vorwiegend jungen Nutzer*innen wie auch den Anwohnenden ins Gespräch kommen, um unterschiedliche Perspektiven auf die Nutzung des öffentlichen Raums zu vermitteln. Dieser soll zum einen als Ort des sozialen Miteinanders erhalten werden. Zum anderen sollen für eine verträgliche Nutzung die Rücksichtnahme und das Verantwortungsbewusstsein für den öffentlichen Raum gestärkt werden.
Die LimmernLichter sind Personen in 2er Teams, die anstatt des bisherigen Ordnungsdienstes rund um die Limmerstraße unterwegs sind. Die Einsatztage sind Freitag, Samstag und vor Feiertagen zwischen 21 und 2 Uhr. Diese Mitarbeiter tragen keine Uniform, sind aber an einer einheitlichen Kleidung (T-Shirt, Jacke, Rucksack) zu erkennen.
Dieses Pilotprojekt ist zunächst für den Zeitraum 01.04. – 15.10.2022 vorgesehen und wird hauptsächlich durch die Stadt finanziert.

LimmernLichter noch gesucht

Bei Interesse an dieser dieser Tätigkeit können sich Interessierte zunächst auf der eingerichteten Webseite von Limmernlabor über die Tätigkeit informieren und online bewerben.

Maßnahmen gegen Vermüllung

Um gegen die Müllproblematik vorzugehen, wurden die Intervalle der Reinigung der Grünflächen am Küchengarten angepasst, außerdem sind noch im April auf der Limmerstraße und dem Küchengarten im Rahmen von Aktionen des Reinigungsunternehmens Aha und dem Kollektiv 17 Pizzamülleimer und Bodenhinweise zu den Behältnissen sowie sogenannte Flexi-Care-Bleche geplant.

Maßnahmen gegen Ruhestörung

Zur Vermeidung von Lärmbelästigung sind ebenfalls vielfältige Maßnahmen vorgesehen. So hat die Landeshauptstadt gemeinsam mit der Polizei eine Handreichung für den Umgang mit Bluetooth-Boxen erarbeitet, die den Einsatzkräften vor Ort ein einheitliches Vorgehen aufzeigt. Wird nach einer Verwarnung die Box ab 24 Uhr nicht abgeschaltet, wird sie eingezogen und kann nur gegen eine Gebühr „ausgelöst“ werden. Dieses Vorgehen wird nach etwa vier Wochen evaluiert. Im Bedarfsfall erlässt die Landeshauptstadt eine Allgemeinverfügung für einen begrenzten Bereich.

Alternativer Orte

Die Schaffung alternativer Orte für junge Menschen ist ein mittelfristiger und länger zu planender Baustein des städtischen Handlungskonzeptes. Gemeinsam mit dem Eventmanagement, dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün sowie dem Kollektiv 17 wurden Flächen in den Blick genommen, die für eine Entzerrung und Entlastung der hochfrequentierten Straßen und Plätze in Linden-Nord sorgen sollen. In einem nächsten Schritt werden in diesem Sommer drei bis vier Flächen gezielt bespielt und auf ihre Nutzbarkeit und Attraktivität für Nutzerinnen und Nutzer erprobt.
Folgende Fläche sind dafür derzeit im Gespräch (Link zur Karte):

Kriminalität

Das friedliche und diverse Zusammenleben auf engem Raum spiegelt sich auch in einer vergleichsweise niedrigen Kriminalitätsrate wider- und das trotz steigender Frequentierung: Seit Jahren sind Straftaten wie Rohheits- und Raubdelikte in diesem Bereich rückläufig. „Linden-Nord ist in keinster Weise ein Kriminalitätsschwerpunkt“, betont Nurhan Brune (Lindens Kommissari­atsleiteri­n). Es häuften sich in den vergangenen Jahren Beschwerden wegen Ruhestörungen, Vermüllung oder Sachbeschädigungen und damit erhöhte sich die Aufmerksamkeit für die Kriminalität vor Ort. Es entstand über einzelne herausragende Straftaten der Eindruck einer Kriminalitätszunahme, obwohl die Straftaten im Gegenteil sogar abnahmen und auch nicht gewalttätiger wurden. Diesem Eindruck wollen die Landeshauptstadt und die Polizei nun noch stärker entgegenwirken und dabei Belastungen für Anwohnende reduzieren.

Fortan werden Polizei und LimmernLichter vor allem in den Wochenendnächten und den beliebten Örtlichkeiten in gemeinsamen Streifen vor Ort präsent sein und für die Anwohnenden stets ansprechbar sein. Die Einsatzkräfte setzen dabei zunächst auf Sensibilisierung und Deeskalation, werden bei fehlender Einsicht jedoch auch konsequent einschreiten und Verstöße ahnden, um die Verursachenden mit ihrem konkreten Fehlverhalten direkt zu konfrontieren und etwaige Störungen zu beenden. So soll das Sicherheitsgefühl gestärkt und die Interessen der Menschen im Quartier in Einklang gebracht werden.

Bildnachweis: Stefan Ebers