Hochbahnsteige Limmerstraße: Ausmessaktion für Bürgerbeteiligung

Schlimmer geht´s nimmer auf der LimmerMit einer außergewöhnlichen Aktion machte am Samstagmittag, 27.04.2019, die Gruppe „Hochbahnsteige: Schlimmer geht´s nimmer auf der Limmer“ auf den drohenden Platzmangel für alle VerkehrsteilnehmerInnen durch den geplanten Bau der Hochbahnsteige (abgekürzt „HBS“) an den Standorten Küchengarten und Offensteinstraße (Edeka/Sparkasse) in der Limmerstraße in Linden-Nord aufmerksam.

„Verkehrsalptraum“

Das Publikum staunte nicht schlecht: Mit Zollstock wurde – flankiert von Transparenten – die Limmerstraße öffentlichkeitswirksam ausgemessen. „Ausgerechnet an den engsten Stellen der Limmerstraße sollen zwei der Hochbahnsteige gebaut werden. Wir befürchten ein erhöhtes Aggressionspotenzial und neue Unfallgefahren. Verschärft wird die Situation noch durch den 700er–Bus, der nach dem Willen der Region weiterhin hier fahren soll. Nicht nur, dass für deren Barrierefreiheit zusätzlich entsprechende Busborde geplant sind – es wurde auch beschlossen, dass die Taktfrequenz des Busses noch erhöht wird, sobald die Wasserstadt Limmer fertiggestellt ist. Ein Verkehrsalptraum!“, erklärte Bettina E., eine Sprecherin der Gruppe.

Barrierefreiheit unstrittig
Die Barrierefreiheit der Linie 10 soll jedoch keinesfalls in Frage gestellt werden. „Barrierefreiheit bedeutet hier, dass ausnahmslos alle Menschen problemlos in die Straßenbahn gelangen können – egal, ob mit oder ohne Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen oder Krücken. Die jetzigen Treppen an den Ein- und Ausstiegen stellen für viele ein Hindernis oder eine massive Erschwernis dar“, stellte Mitstreiterin Ute S. klar. Allerdings sei der künftige Hochbahnsteig Offensteinstraße nicht vollständig barrierefrei, da hier nur an einer Seite eine Rampe installiert wird. Am anderen Ende ist aufgrund des Platzmangels lediglich eine Treppe geplant. Außerdem nütze es nichts, wenn alle zwar die Bahn nutzen könnten, sich aber links und rechts der Bahnsteige nicht mehr sicher fühlen könnten.

Derzeit sei auch noch unklar, ob der Platz links und rechts der HBS für den Einsatz von Rettungsfahrzeugen ausreichen würde. Vertreter/innen von Feuerwehr und THW werden sich hierzu in Bezug auf die geplante Haltestelle Offensteinstraße in der nächsten Bezirksratssitzung am 08. Mai um 18.00 Uhr im Freizeitheim Linden äußern. Außerdem werden dort unter anderem auch die Verkehrsverbände ADFC und VCD sowie ein/e Behindertenvertreter/in aus Linden-Nord gehört.

Alternativen zur jetzigen Planung wie die Verlegung der beiden HBS an breitere Standorte oder eine Untertunnelung seien bislang von der Region abgelehnt (letzteres sogar ohne Prüfung der Machbarkeit) worden, ohne die Belange der Stadtteilbevölkerung zu berücksichtigen. Es habe zwar zwei „Runde Tische“ zum Thema gegeben, an der jedoch nur wenige Interessengruppen beteiligt gewesen seien.

Anwaltsplanung

„Wir hingegen wollen ein echtes Bürgerbeteiligungsverfahren mit Anwaltsplanung durchsetzen. Hier erarbeiten Verkehrs-/StadtplanerInnen zusammen mit den BürgerInnen Lösungen und vertreten sie in den Entscheidungsgremien der Stadt/Region Hannover. Mit diesem Beteiligungsinstrument hat beispielsweise die ´Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer´ vieles erreicht. Klar, das ist sehr ambitioniert und es erfordert viel Engagement und Durchhaltevermögen, aber wir sind davon überzeugt, dass dieses Verfahren die einzige Chance bietet, wirklich Einfluss zu nehmen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass möglichst viele Stadtteilbewohner/innen mitmachen. Oft hören wir, dass es dafür schon zu spät sei. Das sehen wir nicht so, denn das alles Entscheidende – das Planfeststellungsverfahren – beginnt erst Ende 2020″, betonte Bettina E.

Bildnachweis: hbs-schlimmer(at)gmx.de