Ein Förderverein gegen die Stadtteilinteressen

Heinz bleibt HeinzEin Kommentar von Achim Brandau

Seit 2012 zieht sich nun das Trauerspiel um das Fössebad. Immer mit dabei das Béi Chéz Heinz, denn ohne Fössebad auch kein Chéz Heinz. Viele Jahre trägt der Verein als Betreiber Béi Chéz Heinz nun schon mit seinen Mietzahlungen dazu bei, dass die klammen Finanzen des Fössebades wenigstens etwas aufgebessert werden. Mehrere Vorschläge zum Erhalt des Clubs wurden vom Vereinsteam auf den Weg gebracht. Bei jeder Aktion zum Erhalt von Hallen- und Freibad war das Team vom Béi Chéz Heinz immer mit dabei. Von der Stadt kamen keine Alternativen für den Erhalt eines, der nicht sehr zahlreichen Musikclubs in der „Unesco City of Music“. Daran hat man sich inzwischen wohl gewöhnt. Auch, dass der Förderverein Fössebad sich für den Erhalt des Bades einsetzt und sich nicht für das Chéz Heinz zuständig fühlt, ist nachvollziehbar. Das jetzt aber nach der Vorstellung der Neubaupläne für ein neues Béi Chéz Heinz der Förderverein für das Fössebad sich, mit zum Teil an den Haaren herbei gezogenen Begründungen gegen die Pläne ausspricht, ist einfach nur unwürdig.

Das hat „Der Laden unseres Vertrauens!“ nicht verdient

Lange Zeit habe ich den Förderverein bei ihren Protesten für den Erhalt des Fössebades unterstützt. Die Online-Petiton, eine Postkarte, Plakate, … Immer mit dabei auch das Chéz Heinz, das auch eine weitere Petition auf den Weg brachte. Diese zweite Petition bezog sich nicht nur auf den Erhalt des Clubs, sondern ganz selbstverständlich auch für das Außenbecken im Fössebad. Und jetzt das! Ist das wirklich die Meinung des Fördervereins oder nur die des Vorsitzenden Ernst Barkhoff. Als früherer SPD Ratsherr gehört er zu einer Partei, die schon lange eher gegen den Willen der Bürger vor Ort agiert?

Fakt ist: Der Verein Béi Chéz Heinz e.V. ist kein klassischer kommerzieller Musikclub-Betreiber. Es ist ein Verein, der ein tragfähiges Konzept, das bisher immer ohne Fördermittel ausgekommen ist, erarbeitet hat. Auch für die Nachbarn, die in Linden-Limmer nicht selten unter dem Nachtleben leiden, tut der Verein was er kann, um alles im erträglichen Rahmen zu halten. Bei größeren Veranstaltung sind zum Beispiel zwei zusätzliche Mitarbeiter im Sicherheitsdienst im Einsatz, die ausschließlich die Straßen rund um das Béi Chéz Heinz kontrollieren und Besucher zu Ruhe und Ordnung anhalten. Das ist ein freiwillige Leistung vom Heinz.

Geht Musikclub-Geschäftsführer Grambeck davon aus, dass ihm 1300 qm städtische Grundstücksfläche in bester Lage ohne Ausschreibung überlassen wird? Andere Gastronomen und Clubbetreiber haben solche Privilegien nicht. Allein wettbewerbsrechtlich wäre ein solches Vorgehen hoch problematisch.

Hat der Förderverein sich mal mit dem eigenen Stadtteil beschäftigt? Wie viele Zuschüsse sind schon an FAUST geflossen? Da sollte es doch wohl der „Unesco City of Music“ möglich sein, zumindest ein Grundstück zur Verfügung zu stellen.

Aber es gibt keine Notwendigkeit, Grünflächen des Fössebades für eine Bebauung mit einem Musikclub zu opfern.

Auf einer Fläche von rund 1300 Quadratmetern, auf dem sich früher der Wasserspielplatz für Kleinkinder befand, soll ein etwa 575 Quadratmeter großer Neubau mit einer 400 Quadratmeter großen Außenfläche in einer 1,5 geschossigen Bauweise entstehen. Das fragliche Grundstück ist zum größten Teil eine seit Jahren versiegelte Betonfläche.

Kommentar von Eberhard Irion bei facebook:

Hat der gleiche Mann, der den Erhalt von Grünflächen aufm Fössebadgelände fordert, nicht auch vorgeschlagen das Grüne Band der alten Kohlebahn entlang der Fössestraße für eine Fahrradautobahn kahl zu machen und zu asphaltieren? (siehe Lindenspiegel 03-2019)

Warum schafft es Linden-Limmer nicht, an einem Strang zu ziehen? Warum kann man hier nicht mal über den Tellerrand hinaus schauen und die Chancen eines Schwimmbades mit Musikclub sehen? Jeder gegen jeden ist jedenfalls in den seltensten Fällen zielführend.