Am 18. September 2013 wurde der Hochbahnsteig Schwarzer Bär auf der Benno-Ohnesorg-Brücke in Linden-Mitte feierlich in Betrieb genommen. Die damaligen Haltestellen der Linie 9 in der Falkenstraße und der 17 in der Deisterstraße wurden dadurch überflüssig und sind seither verwaist. Doch auch 11 Jahre später ist der Rückbau der alten Haltestellen bisher nicht abgeschlossen – ein Thema, das weiterhin auf der politischen und verwaltungstechnischen Agenda steht.
Planung und Verzögerung: Ein langer Weg
Bereits im Jahr 2016 hatte der damalige Fraktionsvorsitzende der SPD Eike Geffers den Antrag Nr. 15-1022/2016 S1 gestellt, dass die Stadtverwaltung eine Planung für den Rückbau der ehemaligen Haltestellen vorlegen und entsprechende Mittel im Haushalt 2017 einplanen sollte. Die ursprüngliche Hoffnung war, den ungenutzten Raum sinnvoll umzugestalten und besser in das Verkehrsnetz zu integrieren.
In einer späteren Entscheidung der Verwaltung wurde jedoch mitgeteilt, dass die Finanzierung der Maßnahme frühestens ab dem Jahr 2020 möglich sei. Diese Verzögerung führte zu einer erneuten Anfrage durch Ina Birk, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, die sich nach dem aktuellen Stand des Projekts und dem voraussichtlichen Umsetzungszeitpunkt erkundigte.
Die Antwort der Verwaltung: Warten auf Kapazitäten
Die Anfrage wurde an die Region Hannover weitergeleitet, die für die Maßnahme zuständig ist. In ihrer Antwort erläutert die Region die Gründe für die Verzögerung: Zahlreiche andere Projekte erfordern planerische Kapazitäten und Haushaltsmittel, wodurch die Neugestaltung des Schwarzen Bären bislang nicht berücksichtigt werden konnte.
Ein weiterer Grund für die Zurückstellung liegt in den baulichen Gegebenheiten: Durch den Entfall der beiden Haltestelleninseln entsteht nur ein minimaler Raumgewinn für die Anpassung der Straßenquerschnitte von Deister- und Falkenstraße. Die bestehende Lage der Stadtbahngleise setzt enge Grenzen, sodass nur geringe Verbesserungen für andere Verkehrsteilnehmende – wie Fußgängerinnen und Fußgänger oder Radfahrende – möglich wären. Angesichts dieser geringen Optimierungsmöglichkeiten wurde die Maßnahme zurückgestellt.
Die Region Hannover betont jedoch, dass die Planung aufgenommen wird, sobald Kapazitäten verfügbar sind. Erst danach wird die Baumaßnahme in den Haushalt aufgenommen und die Umsetzung in Angriff genommen.
Kommentar:
Der Einschätzung der Region, es gäbe lediglich „geringe Optimierungsmöglichkeiten“, möchte ich entschieden widersprechen. Würde die Fläche der ehemaligen Haltestelle in der Falkenstraße dem Fuß- und Radweg zugeschlagen, ließe sich die bestehende Engstelle deutlich entschärfen. Zudem könnte die angrenzende Salatküche von einer Umgestaltung profitieren und mehr Platz für eine Außengastronomie gewinnen, was das Quartier zusätzlich beleben würde. Auch eine Umgestaltung in der Deisterstraße könnte für Fußgänger und ggf. Radfahrer deutlich mehr Platz schaffen.