Luftschutzstollen Lindener Berg: Ergebnisse Erdbohrungen 2020

Weltkriegs-Bunker am Lindener Berg
Weltkriegs-Bunker am Lindener Berg

Bereits am 30. November 2020 berichtete Punkt-Linden über die Durchführung von Erdbohrungen am Lindener Berg. Unter dem Berg bzw. unter der dort liegenden Kleingartenkolonie „Lindener Eisen und Stahl“ neben dem Lindener Turm (Rodelbahn) wurden im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Bunker gegraben.

Auslöser für diese etwa 15 m tiefen Bodenuntersuchungen waren Erdabsenkungen von Böden in den Jahren 2006 und 2019. Weil es nach Angaben von Zeitzeugen drei Stollen gibt, die untereinander verbunden sind, gab es für die Durchführung von Erdarbeiten allen Grund. Es soll sich um ca. 1,80 m breite Stollen handeln, deren Eingänge etwa 10 bis 20 Meter auseinander liegen und deren Eingänge mit Eisentüren verschlossen wurden. Weitere sehr interessante Informationen über „Die Löcher im Berg“ kann man übrigens im digitalen Stadtteilarchiv Linden-Limmer nachlesen.

Auf erneute Anfrage der Redaktion im Januar 2022 gab es dazu eine Stellungnahme von Dennis Dix, dem Pressesprecher der Landeshauptstadt Hannover:

Die Landeshauptstadt Hannover hat Ende November 2020 an drei Tagen Bodenuntersuchungen in der Kleingartenkolonie „Lindener Eisen und Stahl“ vom Kleingarten Linden e.V. am Lindener Berg durch eine Fachfirma ausführen lassen. Die Untersuchungen dienten zur Abklärung von Erdabsackungen innerhalb der Kolonie in den Jahren 2006 und 2019, die auf im zweiten Weltkrieg unterhalb des Lindener Bergs angelegten sog. Luftschutzstollen zurückzuführen sind. Mit den Bohrungen sollte erkundet werden, welche Tragfähigkeit die Stollen vorweisen und welche Sicherungsmaßnahmen ggf. vorzunehmen sind.

Die seinerzeit durch die Fachfirma vorgelegten Ergebnisse erforderten eine weitere Untersuchung, um Erkenntnisse über das komplexe Stollensystem zu konkretisieren und die notwendigen Maßnahmen besser abwägen zu können. Derzeit werden verschiedene Varianten für eine zukünftige Nutzung der Flächen geprüft mit dem Ziel, die derzeitige kleingärtnerische Nutzung (auch unter Kostenaspekten) nachhaltig zu sichern.

Eine akute Gefährdungslage besteht derzeit nicht. Die Landeshauptstadt Hannover steht in Kontakt mit den dortigen Pächter*innen und dem Bezirksverband der Kleingärtner.

Zusammenfassend heißt das wohl, dass sich seit 2006/2019 und nun wieder 2020 so ziemlich nichts getan hat: Es wird immer nur untersucht und beschwichtigt. Aber es kommt zu keinen konkreten Ergebnissen. Vielleicht ist die Stadtverwaltung mit den Vorgängen der Ahlemer Asphaltstollen voll ausgelastet. Dort sind aber, das ist der Unterschied, eventuell Wohnhäuser und damit Menschen gefährdet.

Es bleibt spannend, welche „Erbschaften“ des Tausendjährigen Reiches uns nach mittlerweile über 70 Jahren noch bekannt werden. Das schon mehrfach genannte Stadtteilarchiv Linden-Limmer bietet (nicht nur) dazu einige Schätze an. Es kann übrigens von allen genutzt werden.

Bildnachweis: Ralf Borchardt