Hochbahnsteige: Die Betonierung der Limmerstraße kann beginnen

Hier soll auch einer hin: Geplanter Standort für den Hochbahnsteig Leinaustraße/Offensteinstraße
Hier soll auch einer hin: Geplanter Standort für den Hochbahnsteig Leinaustraße/Offensteinstraße

Seit über zehn Jahren kämpfen die LindenerInnen gegen Hochbahnsteige auf der Limmerstraße. Der Bezirksrat Linden-Limmer hatte sich von Anfang an für eine Niederflurbahn positioniert.

Nun hat die Region vor der Sommerpause eine Drucksache für ein Planfestellungsverfahren zum Bau eines Hochbahnsteiges an der Ungerstraße ins Verfahren gebracht. Mit dem weniger umstrittenen Hochbahnsteig Ungerstraße bleiben auch für die weiteren geplanten Hochbahnsteige in der Limmerstraße kaum noch Planungsalternativen. Der Standort für den Hochbahnsteig Ungerstraße ist ziemlich zentimetergenau der ursprünglich vorgeschlagene, jahrzehntelange politische Diskussion verpufft wirkungslos.

Auf der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses vom 2. September fand ein letzter Schlagabtausch für und wider die Errichtung des Hochbahnsteiges Ungerstraße statt. Bauausschussmitglied Dirk Machentanz (DIE LINKE) hat der Drucksache für den Bau des Hochbahnsteiges als einziger nicht zugestimmt. Auch dem Antrag der Verwaltung, die Änderungsanträge des Bezirksrates Linden-Limmer abzulehnen, hat er als einziges Bauausschussmitglied nicht zugestimmt.

DIE LINKE bleibt somit konsequent bei der Ablehnung der Hochbahnsteige auf der Limmerstraße. Ein Stadtbahnsystem ohne Hochbahnsteige wäre die bessere Variante gewesen und entspräche auch dem gefühlten Mehrheitswillen der Lindener Bevölkerung. Diese verengen und verschandeln die Limmerstraße.

Insofern blieb DIE LINKE in diesem Punkt auch konsequent. Im Bezirksrat wurde zu Recht auch die Auslegung in der Sommerpause, die Nichtberücksichtigung der Anregungen des Bezirksrates und die fehlende Gesamtplanung kritisiert.

Der Baupolitiker der Bündnisgrünen Daniel Gardemin hatte im Bezirksrat Linden-Limmer Änderungsanträge zum Planfeststellungsverfahren des Hochbahnsteiges Ungerstraße zugestimmt. Diese haben auch eine Mehrheit gefunden. Im Stadtentwickungs- und Bauausschusss hat er gegen die Änderungsanträge des Stadtbezirksrates gestimmt. Dieser Schlingerkurs fordert geradezu den Lixit, also den Austritt Lindens aus dem Stadtverband Hannover und weckt neue Begehrlichkeiten nach einem unabhängigen Linden. Daniel Gardemin hatte DIE LINKE schon häufiger durch unterschiedliches Abstimmverhalten im Bezirksrat und in den Ausschüssen des Rates und im Rat selber überrascht.

Auf seinem Web-Blog spricht sich Daniel Gardemin gegen die Hochbahnsteige und für eine barrierefreie Stadtbahnlinie auf der Limmerstraße aus. In den Gremien war Ähnliches von ihm zu hören. Dass er nun eine Klage gegen den von ihm mitgefassten Beschluss erwägt, mag zunächst absurd erscheinen, wird aber von uns unterstützt. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Lindenspiegel 10-2020

Bildnachweis: Lindenspiegel - Blog Gardemin