Gedenken in der Wasserstadt: Drei Legendenschilder enthüllt

Am Freitag wurden in der neu entstehenden Wasserstadt Limmer die ersten drei Legendenschilder unter Straßenschildern enthüllt, die an das dunkle Kapitel der nationalsozialistischen Zwangsarbeit erinnern. Auf dem Gelände, wo heute modernes Leben erwacht, befand sich in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs ein Außenlager des KZ Neuengamme – ein Frauen-Konzentrationslager, in dem Zwangsarbeiterinnen unter unmenschlichen Bedingungen für die Continental Gummi-Werke arbeiten mussten. Vor allem die Produktion von Gasmasken stand im Fokus, und die Frauen, zeitweise über 1000 Häftlinge, wurden in beengten Baracken untergebracht, oft ohne ein eigenes Bett. Dieser grausame Abschnitt der Geschichte soll nicht in Vergessenheit geraten.

Der Bezirksrat Linden-Limmer hat deshalb den Bau einer Gedenkstätte auf dem ehemaligen Conti-Gelände beschlossen und entschieden, dass sechs Straßen in der Wasserstadt nach ehemaligen KZ-Insassinnen benannt werden. Am Freitag wurden die ersten drei Legendenschilder am Julienne-Trouet-Platz, der Antonia-Agafonowa-Straße und der Stanislawa-Kaminska-Straße feierlich enthüllt. Dabei wurden die Geschichten der drei Frauen, nach denen die Straßen benannt sind, verlesen – ein Moment des Innehaltens und Gedenkens an ihr Schicksal.

Musikalisch begleitet wurde die Zeremonie von Holger Kirleis, der Melodien aus den Heimatländern der Frauen spielte und so einen emotionalen Bogen zur Vergangenheit spannte. Es war ein bewegender Augenblick, der die Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart spürbar machte.

Drei weitere Legendenschilder werden in einer Zeremonie am 11. Oktober 2024 um 16:30 Uhr enthüllt. Diese fortlaufenden Maßnahmen zeigen, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und den Schrecken des Holocaust in das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft zu integrieren.

Eine Kurzbiografie zu den KZ-Insassinnen ist beim Arbeitskreis „Ein Mahnmal für das Frauen-KZ Limmer“ nachzulesen.

Bildnachweis: Stefan Ebers

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