Fristen im Ihme-Zentrum werden bis 2023 verlängert

Ihme-Zentrum
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Die Landeshauptstadt Hannover will weiter Büroflächen im Ihme-Zentrum mieten und damit ihren Einfluss auf den Wohn- und Geschäftskomplex sichern.

Die Projekt Ihme-Zentrum Hannover GmbH (PIZ) war mit dem Wunsch an die Verwaltung herangetreten, die im Mietvertrag festgelegten Fristen für einige Sanierungsschritte zu verlängern. Bereits im März war der Investor an die Stadt mit der Nachricht herangetreten, dass die am 30. Juni ablaufende Frist zur Erneuerung der Fassade nicht eingehalten werden könne. Nach intensiven Verhandlungen möchte die Stadt der Projekt Ihme-Zentrum Hannover GmbH jetzt mehr Zeit einräumen, knüpft dies aber an Bedingungen. Der Nachtrag zum Mietvertrag soll an klare Bedingungen und eine enge Kontrolle des Baufortschritts gebunden sein. Mit einer Beschlussvorlage dazu befasst sich am 7. Juli 2021 zunächst der Bauausschuss.

Der Investor verpflichtet sich erstmals vertraglich gegenüber der Landeshauptstadt Hannover dazu, die Gewerbeflächen im Ihme-Zentrum  innerhalb von 24 Monaten zu sanieren. Die Baugenehmigungen sind für diese Vorhaben erteilt. Einzig die Statik muss noch geprüft werden, was aber im Zeitplan bereits mit berücksichtigt wurde. Dies beinhaltet auch das bis Ende des Jahres für 9.000 der 30.000 m² Gewerbefläche verbindliche Mietverträge vorliegen müssen. Der Baufortschritt soll durch eine externe Überwachung sichergestellt werden und die Öffentlichkeit über die Medien und Social Media auf dem Laufenden gehalten werden. Für die Nichteinhaltung der Baufortschritte sind erhebliche Vertragsstrafen vorgesehen.

Außerdem stellt die LHH vertraglich sicher, dass ihre Beschäftigten erst nach Abschluss der wesentlichen Bauarbeiten wieder in das Ihme-Zentrum einziehen werden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die etwa 450 Mitarbeiter des Jugendamtes im Ihmeplatz 5. Ausreichende Büroflächen sind für diese Zeit am Markt vorhanden, so dass einer Verlagerung nichts im Weg steht. Durch diese Maßnahme gehen dem Investor weitere Mieteinnahmen von Seiten der Stadt verloren.

Oberbürgermeister Belit Onay und Stadtbaurat Thomas Vielhaber machen deutlich, dass die LHH die PIZ und den Investor nicht aus ihren Pflichten entlässt. „Das Verhandlungsergebnis sichert uns den Einfluss auf das Ihme-Zentrum, indem wir weiterhin Ankermieterin bleiben – unter der Maßgabe, dass die PIZ liefern muss“, erklärt Belit Onay die Position der Stadt. „Der nun vorliegende Vertrag ist damit ein Signal an die Wohnungseigentümer*innen und an die Öffentlichkeit.“

Hintergrund-Information

  • 2018 schloss die LHH mit der Projekt Ihme-Zentrum Hannover GmbH (PIZ) den Mietvertrag über Büroflächen im Gebäude Ihmeplatz 5 ab. Im Gegenzug verlangte die Stadt eine Fassadensanierung der Sockelzone des Ihme-Zentrums und ein Konzept für die  Gewerbeflächen.
  • Tatsächliche Baumaßnahmen am Ihme-Zentrum wurden nach Auffassung der Stadt in der Vergangenheit nur zögerlich und auf entsprechenden Druck der Verwaltung aufgenommen.
  • Die Stadt Hannover ist mit der Sanierung und Umgestaltung der Blumenauer Straße und des Peter-Fechter-Ufers bereits stark in Vorleistung gegangen. Was einen nicht unerheblichen wertsteigernden Effekt für das Ihmezentrum hat.
  • Im Jahr 2019 verkaufte die Projekt Steglitzer Kreisel Berlin Grundstücks GmbH die PIZ überraschend an die Sapinda Holding, später umfirmiert in Civitas Property Group.
  • Mit der neuen Gesellschafterin führt die Stadt den Vertrag fort. Die neue Eigentümerin sagte zu, das Projekt mit Hochdruck voran zu bringen. Seitdem wurde die Planung der bautechnischen Sanierung des Gewerbeteils weitgehend durchgeführt. Mit dem Abbruch der alten Fassade, der Schadstoffsanierung und der Betonsanierung wurde im vergangenen Jahr begonnen. Inzwischen konnten Bauanträge für alle Bauteile gestellt werden. Die Baugenehmigungen wurden vorbehaltlich der Prüfung der noch nicht vollständig vorliegenden Statik erteilt.
  • Unterm Strich ist das Ergebnis aus Sicht der LHH, der Bewohner*innen und der Öffentlichkeit jedoch unbefriedigend. Nach Auffassung der LHH sind die Baumaßnahmen nicht mit der notwendigen Geschwindigkeit vorbereitet und durchgeführt worden, um vereinbarte Fristen einzuhalten. Der Sockel des Ihme-Zentrums stellt sich in weiten Teilen nach wie vor als Rohbau dar.
  • Auf den von der Stadt genutzten Flächen im Ihmeplatz 5 ist der überwiegende Teil durch die Mitarbeitenden des Jugendamtes belegt. Darüber hinaus belegen das Eventmanagement sowie das Dokumentenmanagement kleine Teilbereiche in den oberen Geschossen des Ihmeplatzes. Auch in der Ihmepassage sind städtische Mitarbeitende untergebracht. Insgesamt nutzt die Stadt rund 50 000 Quadratmeter Fläche im Ihmezentrum. Rund 570 Arbeitsplätze sind hier derzeit eingerichtet.

Bildnachweis: Ralf Borchardt