Am gestrigen Sonntag erlebte Linden-Nord eine fröhliche Wiederbelebung einer alten Tradition. Dank des Engagements von Susanne Böhmer und Michael Kaiser von der Egon-Kuhn-Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden sowie vieler fleißiger Helfer, startete um 12 Uhr der Butjerumzug von der Limmerstraße zum Butjerfest. Dieses fand parallel zum Kinderfest des Fährmannsfestes neben der Faustwiese statt.
Das Butjerfest war früher ein Kinder- und Nachbarschaftsfest für die ärmeren Bewohner der ehemaligen Fannystraße, die sich keinen Besuch auf dem hannoverschen Schützenfest leisten konnten. Es beinhaltete traditionell einen Umzug durch Linden, gefolgt von Spielen für Kinder und einer großen Kaffeetafel für die übrigen Bewohner.
Das Startsignal für den diesjährigen Butjerumzug gab Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube. In seinem Grußwort verkündete er eine interessante Neuigkeit: Das Kunstwerk „Lindener Butjer“ der Bildhauerin Ulrike Enders am Jina-Mahsa-Amini-Platz soll eine „Schwester“, die „Lindener Butjerin“ bekommen. Dafür sollen in den nächsten Monaten Spenden gesammelt werden, und Ulrike Enders hat bereits ihre Zusage für das neue Kunstwerk gegeben.
Der Umzug, an dem etwa 250 Personen teilnahmen, führte über die Kochstraße und am Seniorenzentrum Stärkestraße vorbei. Dort sang der extra gebildete Frauenchor der Geschichtswerkstatt gemeinsam mit Kindern die alte Lindener Hymne „Wir tragen auf der Brust ein Lindenblatt“ für die Bewohner des Seniorenzentrums.
Das Ziel des Umzugs war die Bunte Bühne des Fährmannsfests, wo der ehemalige Oberbürgermeister von Hannover, Herbert Schmalstieg, ein Grußwort sprach. Er erinnerte dabei an seine Mutter, die in der früheren und längst abgerissenen Siedlung Klein-Rumänien (mehr dazu in der Lindener Geschichte) auf dem Hanomag-Gelände geboren wurde, und betonte seine eigenen Lindener Wurzeln sowie seine aktive Zeit im Freizeitheim Linden.
Nach dem Grußwort sang der Frauenchor die Lieder „Wann wir schreiten Seit an Seit“, „Brot & Rosen“ und „Der Tag wird kommen“. Im Anschluss ging es mit Spiel und Spaß sowie an der Kaffeetafel beim unkommerziellen Butjerfest weiter, wo die Teilnehmer den Tag in geselliger Runde ausklingen ließen. Ein toller Tag mit verbleibenden Erinnerungen!
Wir sind alle Lindener Butjer,das gilt für alle,Hauptsache wir fühlen uns alle wohl,und sind in Linden mit uns angekommen ,auch allen.Zugereisten ,für ein lebendiges Linden,mit allen.
Schön wenn auch wieder alte Traditionen und Ursprünge in der Form wiederbelebt werden. Bin kein Lindener Original aber diesem sehr verbunden.
Wenn jetzt noch eine „Butjerin“ aufgestellt wird ist das äußerst bedenklich. Werden hier mal wieder Gruppen ausgegrenzt? Wo bleibt der „Butjer divers“?
Ich freue mich über das Butcher-Fest.
Aus der Ferne…
Dirk Möhring-Straßenburg (Butjer)
Ich fand das das Butjerfest ein ganz großer Erfolg war, ganz viele zufriedene Kinder und Eltern, aber auch viele Neugierige, die nun mehr über die Geschichte des Festes und den Stadteil Linden erfahren haben. Die Krönung war natürlich das bombastisch gute Wetter!