
Der Name Wilhelm Bluhm steht für Zivilcourage und den Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur – genau hier, mitten in Linden-Nord. Bluhm war Schlosser und politisch aktiv – als Mitglied der „Sozialistischen Front Linden-Nord“, einer Widerstandsgruppe, die sich dem Terror der Nationalsozialisten entgegenstellte. Für seinen Mut zahlte Bluhm mit dem Leben: Am 25. Juli 1942 wurde er im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet.
Kürzlich machte eine kleine handgeschriebene Holzplatte an der Ecke Wilhelm-Bluhm-Straße (früher Gummistraße) / Leinaustraße unter dem Straßenschild auf dieses weitgehend verdrängte Stück Stadtteilgeschichte aufmerksam. Darauf stand (und steht noch):
„Wilhelm Bluhm geb. 24.12.1898 gest. 25.07.1942 im KZ Sachsenhausen war Schlosser und sozialistischer Widerstandskämpfer. Er war Mitglied der Sozialistischen Front Linden-Nord.“
Ein Holzschild mit Wirkung
Diese Geste blieb nicht unbemerkt – und fand nun auch politische Unterstützung. Bezirksratsherr Luk List der jungen Partei SGLL (Soziale Gerechtigkeit Linden-Limmer) hat für kommende Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer einen Antrag gestellt, dass die Stadtverwaltung gebeten wird, den Inhalt des handschriftlichen Schildes vollständig zu übernehmen und offiziell am Straßenschild anzubringen – in würdiger Form. Dazu List:
„Die Erinnerung an Wilhelm Bluhm darf nicht im Verborgenen bleiben. Gerade in einem Stadtteil wie Linden-Nord, der für Vielfalt und Engagement steht.“
Die Initiative trifft im Viertel sicher auf offene Ohren. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass die Geschichte hinter dem Straßennamen nicht nur Historikerinnen und Historikern bekannt ist, sondern auch im Alltag sichtbar wird. Ein erklärendes Hinweisschild – wie ja schon häufiger zu finden – wäre ein einfacher, aber wirkungsvoller Beitrag zur gelebten Erinnerungskultur.
Bleibt zu hoffen, dass der Antrag eine Mehrheit findet und bald umgesetzt wird – damit der Name Wilhelm Bluhm in Linden-Nord nicht nur eine Adresse ist, sondern ein sichtbares Zeichen für Mut und Menschlichkeit. Die Wilhelm-Bluhm-Straße führte übrigens bis in die 80er noch bis zur Stärkestraße.
Weitere offizielle Hinweisschilder in der Nähe
Der östliche Teil der Wilhelm-Bluhm-Straße zwischen der Nedderfeldstraße und Stärkestraße heißt heute Walter-Ballhause-Straße. Der war unter anderem ein bekannter Arbeiterfotograf und wurde schon mit einem Hinweisschild gewürdigt. In der Nähe der Wilhelm-Bluhm-Straße quer über die Faustwiese verläuft übrigens der August-Baumgarte-Gang. Auch er hat schon eine Würdigung in Form eines Schildes erhalten. Baumgarte hat neben politischen Tätigkeiten das Freizeitheim Linden mitinitiiert.
Das Tiefbaum der Stadt hat mich angerufen und zugesagt, dass sie das Legendenschild für Wilhelm-Bluhm demnächst mit dem Originaltext erneuern.
Nun dann hat mein Antrag bereits vorzugsweise gewirkt. MfG Luk List
Tja, da muss ein Bürger darauf aufmerksam wo die Stadt nicht selbst darauf kommt. Geschichte und Bedeutung wird in Hannover m. M. nach generell stiefmütterlich behandelt. Gibt andere Beispiele hierfür.
Immerhin hängt es noch und die Stadt hat hier einen Fingerzeig bekommen und es wird jetzt ein „offizielles“ Hinweisschild installiert.
Es hängt seit den 80-er Jahren ein Legendenschild für Wilhelm-Blum an der Ecke Wilhelm-Bluhm-Str./Bennostraße. Es wurde von der SPD-Linden-Limmer gespendet und dort aufgehängt. Die Sozialistische Front (SF) war die größte Widerstandsorganisation des antifaschistischen Widerstands im Reichsgebiet mit über 1000 Mitgliedern. Sie wurde von Sozialdemokraten in Hannover gegründet. Hier gabe es auch die meisten Mitglieder.
Quelle: „Die sozialistische Front – Sozialdemokraten gegen den Faschismus 1933 – 1936“, Fackelträger Verlag
Vielen Dank für den Hinweis den auch ich bemerkt habe. Er steht weit entfernt von der Leinaustr. an der Ecke Bennostr. und ist nur schwierig noch zu erkennen. Ich bedanke mich vor allem bei der Jugend die das notwendige Erinnerungsschild angebracht haben.