Die Windhorst-Gruppe als Großeigentümerin im Ihme-Zentrum ist inzwischen mit ihren Zahlungsverpflichtungen über 10 Millionen Euro im Rückstand. Der LINDENSPIEGEL berichtete in der Januarausgabe darüber ausführlich. Die Bauarbeiten werden wegen der stockenden Zahlungen an die Handwerksfirmen seit Monaten nur in ganz geringem Umfang fortgeführt. Die mit der Stadt vertraglich vereinbarten Vermietungsquoten der Einzelhandelsflächen wurden komplett verfehlt, auch die vereinbarte Fassadensanierung unterblieb. Für die seit Jahren angekündigte Verbesserung der Durchwegung von der Gartenallee zur Ida-Arenhold-Brücke stehen 3 Millionen Steuergeld bereit. Dennoch wurde mit den Arbeiten noch nicht einmal begonnen. Markigen Ankündigungen der Windhorst-Gruppe folgte tatsächlich nichts. Damit setzt Windhorst die unrühmliche Reihe der diversen Investoren seit dem Niedergang des Ihmezentrums in den 1990er-Jahren fort. Deshalb hat eine Gruppe von BewohnerInnen des Ihmezentrums und von Menschen aus der Stadtgesellschaft eine Denkschrift erarbeitet, wie das Ihme-Zentrum revitalisiert werden kann. Ausgangspunkt ist nunmehr nicht länger die Hoffnung auf einen internationalen Finanzinvestor. „Wenn die politischen und gesellschaftlichen Kräfte in Hannover an einem Strang ziehen, gibt es eine realistische Chance für eine hannoversche Lösung, um das IZ zu revitalisieren“, heißt es in der Denkschrift. Und weiter: „Ein wichtiger Schritt dabei ist die Einleitung eines öffentlich-rechtlichen Sanierungsverfahrens.“
Das Ihmeufer soll nach den Vorstellungen der Initiative zu einem öffentlichen Freizeitbereich mit erlebbarem Flussufer aufgewertet werden. Durch die Einbindung in das öffentliche Wegesystem wird dieser Bereich belebt und kann mit dem Stadtteil zusammenwachsen. Gleichzeitig sind diese öffentlichen Verkehrsflächen die Voraussetzung, um die komplexe Struktur des Privateigentums im Ihmezentrum in überschaubare Einheiten zu entflechten. Dringend benötigte Wohnungen können in den leer stehenden Büroetagen in den Obergeschossen entlang der Blumenauerstraße entstehen. Diese können wesentlich preiswerter als Neubauten errichtet werden und kommen ganz ohne zusätzliche Versiegelungen von Freiflächen aus.
Im Sockel zwischen Blumenauer Straße und Ihme-Ufer werden Gewerbeflächen für digitalisierte Produktion und das Stadtteilkleingewerbe als „produktive Stadt“ vorgeschlagen. In geringem Umfang eingerichtete Einzelhandelsflächen im Ihme-Zentrum verknüpfen den Komplex dann mit den angrenzenden Ladenflächen in der Limmerstraße und am Schwarzen Bären. Am Küchengarten wird die überdimensionierte 1970er-Jahre Verkehrsfläche aufgeräumt und neu geordnet und damit die Situation vor allem für Fußgehende und Fahrradfahrende verbessert. Die so frei werdenden Flächen ermöglichen dann eine bessere Verzahnung des Ihme-Zentrum mit der Limmerstraße und dem Küchengartenplatz. Im Sockel des bisherigen enercity-Hochhauses soll ein Mobilitätshub entstehen, der Fernradwege, ÖPNV, Elektromobiliät, Carsharing und Stadtteilparkhaus miteinander verknüpft. Sinnvoll wäre auch eine zweite Fahrradbrücke in Richtung Glocksee. Im Obergeschoss werden Künstlerateliers und Räume für kulturelle Events vorgeschlagen. Ziel der Denkschrift ist die Anregung einer öffentlichen Diskussion, wie es mit diesem Gebäudekoloss in der Stadt weitergehen kann. Es ist ein Aufruf an die Stadtpolitik nach den zahlreichen Pleiten mit diversen internationalen Investoren, mit einem öffentlich-rechtlichen Sanierungsverfahren zu beginnen. Die vollständige Denkschrift kann unter www.ihmezentrum.info/denkschrift gelesen werden. Um dem Aufruf Nachdruck zu verleihen, können sich Interessierte an einer Unterschriftensammlung beteiligen. Einzelheiten dazu über denkschrift@ihmezentrum.info.