Baufortschritt: Kita eröffnet im ersten fertigen Gebäude der Wasserstadt

Vielhaber, Papenburg, Matziol
Von links: Stadtbaurat Thomas Vielhaber, Günter Papenburg, Vorstandsvorsitzender der GP Günter Papenburg AG, Projektleiter Oliver Matziol

Auf dem Gelände der Wasserstadt Limmer schreiten die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt kontinuierlich voran. In Kürze werden die ersten von insgesamt 550 Wohnungen im ersten Bauabschnitt bezugsfertig sein. Für den zweiten Bauabschnitt werden in einem konkurrierenden Verfahren zurzeit städtebauliche Entwürfe erarbeitet, die im Weiteren in einem umfangreichen öffentlichen Beteiligungsverfahren zur Diskussion gestellt werden.

Gestern hatten Stadtbaurat Thomas Vielhaber und Günter Papenburg, Vorstandsvorsitzender der GP Günter Papenburg AG, Pressevertreter zur Eröffnung der neuen Kita (zum 1. Oktober) eingeladen. Im Anschluss gab es einen gemeinsamen Rundgang über die Baufelder des ersten Bauabschnittes.

Die Wasserstadt Limmer ist derzeit das größte innenstadtnahe Bauprojekt in Hannover. Neben Eigentumswohnungen und hochpreisigen Mietwohnungen entstehen im ersten Bauabschnitt auch 96 geförderte Wohnungen, von denen 23 mit Belegrechten durch die Stadt vergeben werden. Günter Papenburg betone, dass er in der Wasserstadt etwas Ordentliches und Hochwertiges schaffen wollte. Nach Bauende soll dieses ein Vorzeigeobjekt für Hannover sein.

Dazu Papenburg: „Es erinnert sich doch heute kaum noch jemand daran, wie das hier ausgesehen hat. Hier stand ein Kohlekraftwerk, hier waren Altlasten vergraben – die Continental hat einen Trümmerhaufen hinterlassen. Er ärgere sich über das ständige Genörgel, wie teuer die neuen Wohnungen seien. Dabei wird immer vergessen, wie viel Geld und Arbeit hier darin stecke.“

Kita Wasserstadt LimmerIm ersten Gebäude im Baufeld 13 werden in Kürze 57 Wohneinheiten inklusive fünf Reihenhäusern und einer Kita fertig gestellt sein. Die ersten Bewohner*innen werden ab dem 1. November einziehen. Die jetzt fertiggestellte Kita kann bis zu 105 Kinder mit zwei Krippen- und drei Kindergartengruppen aufnehmen, einige wenige freie Plätze sind noch verfügbar. Zur Anmeldung kann das städtische Portal unter www.kinderbetreuung-hannover.de/webkita genutzt werden. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Wasserstadt sollen dort noch weitere Kitas entstehen.

Kita Wasserstadt Innenhof
Kita Wasserstadt Innenhof

Der erste Bauabschnitt A umfasst eine Grundstücksgröße von rund 87.000 Quadratmetern und ist in 14 verschiedene Baufelder aufgeteilt. Diese enthalten verschiedene Nutzungsbausteine: Neben Miet- und Eigentumswohnungen, auch in Form eines Baugruppenprojektes, sowie der Kita werden unter anderem Einheiten für Betreutes Wohnen sowie ein umfassendes Angebot an Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie realisiert. Insbesondere in Richtung des Uferparks ist eine Ausweitung der Freiräume vorgesehen, die durch Kopfbauten einen Rahmen und Orientierungspunkte erhalten. Durch die gewählte Struktur werden Durchblicke zum Ufer ermöglicht.

Uferpark des Leineabstiegskanals

Beteiligungsverfahren zum Uferpark Wasserstadt LimmerBegleitend zu der neuen Wohnbebauung wird der Uferpark entlang des Leineabstiegskanals entstehen. Bauherr*innen sind die Wasserstadt Limmer Projektentwicklung GmbH in Kooperation mit dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der LHH. Für den Uferpark wurde im Juli 2021 eine Bürger*innenbeteiligung durchgeführt. Die Ergebnisse fließen aktuell in die Planung ein. Der barrierefreie Park soll den Übergang vom Neubaugebiet zum Ufer des Leineabstiegskanals bilden und das Wohnareal mit dem überörtlichen Rad- und Gehwegenetz sowie dem Grünraum des Fließgewässers verbinden. Im ersten Bauabschnitt beginnt der Teilbereich des Parks an der Brücke am Leineabstiegskanal und endet am Bestandsquartier an der ‚Sackmannstraße‘. Südlich des ‚Schleusenwegs‘ mit seiner naturbelassenen Baumkulisse wird ein Parkweg verlaufen, der hauptsächlich für den fußläufigen Verkehr ausgelegt ist. Er wird die aus dem neuen Quartier kommenden Stichwege aufnehmen und die Fußgänger*innen weiter nach Westen zur Straße ‚Zur Wasserstadt‘ bzw. nach Osten zum Wohnquartier an der ‚Sackmannstraße‘ führen.

Böschungen, Sichtschutzhecken und Pflanzbeete entlang der Wege sollen Privatsphäre für die Bewohner*innen schaffen und zugleich eine freie öffentliche Erholungsnutzung für die Parkbesucher*innen ermöglichen. Sitznischen sollen Verweilmöglichkeiten und einen Ausblick auf bunte Gräser- und Blumenwiesen bieten, die auch artenreiche Habitate für Insekten darstellen. Zudem sollen ein Bolzplatz und mehrere Spielflächen für sportliche Aktivitäten entstehen. Südlich davon schließt der ‚Grüne Finger‘ als erweiterte Parkfläche entlang der Straße ‚Zur Wasserstadt‘ an. Auch er bietet Spiel- und Verweilmöglichkeiten.

KZ Gedenkort

KZ Gedenkort
KZ Gedenkort

Am östlichen Parkeingang wird der Gedenkort des ehemaligen Frauen-KZ Conti Limmer einen besonderen Kommunikations- und Treffpunkt bilden. Durch ein Absenken einer Fläche von etwa 20×40 Metern auf das Niveau der 1940er Jahre soll die Wahrnehmung für die Vergangenheit des Ortes gestärkt werden. Zusätzlich zu einem bestehenden Kirschbaum sollen dort weitere gepflanzt werden. Auch für den Gedenkort ist eine Beteiligung in Vorbereitung.

Bürger*innenbeteiligung im zweiten Bauabschnitt

Aus den Erfahrungen des Verfahrens um den ersten Bauabschnitt (BA) wurde für den zweiten BA ein Entwurfsprozess entwickelt, der die im ersten BA bereits angewandten, deutlich über rechtliche Anforderungen hinausgehenden Beteiligungsmöglichkeiten noch ausweitet: Drei interdisziplinär besetzte Teams entwickeln konkurrierende städtebauliche Vorschläge und präsentieren diese in einer Zwischen- und Endpräsentation der Öffentlichkeit. Die Aufgabenstellung wurde am 1. Juli an die Teams versandt. Die öffentliche Zwischenpräsentation wird am 3. Dezember, die öffentliche Endpräsentation am 3. Februar 2022 ab 18 Uhr in der Aula der Grundschule Albert-Schweitzer-Schule stattfinden. Im Anschluss daran fällt eine Jury, in der auch die Ratspolitik vertreten ist, in Kenntnis der öffentlichen Beurteilung ihre fachliche Entscheidung. Diese Entscheidung wird auch dem Rat zur Entscheidung vorgelegt. Anschließend wird der ausgewählte Entwurf am „Runden Tisch“ zu einem Funktionsplan qualifiziert. Erst danach wird der Plan den Gremien für den Auslagebeschluss und später in Form eines Bebauungsplanentwurfes für den Satzungsbeschluss zur Beschlussfassung vorgelegt.

Bestehende Altgebäude

Günter Papenburg im Gespräch
Günter Papenburg im Gespräch

Die unter Denkmalschutz stehenden historischen Gebäude entlang der Wunstorfer Straße und des Stichkanals Linden sollen bleiben. Auf Nachfrage von Punkt-Linden erklärte dazu Günter Papenburg, er möchte diese Gebäude erhalten, wenn es dafür ein sinnvolles Nachnutzungskonzept geben wird. Allein in die Entkernung der Gebäude habe er bisher weit über 1 Million Euro investiert. Große Zerstörungen hätten Jugendliche angerichtet, bis die Gebäude durch Alarmanlagen und Wachdienst gesichert wurden. Derzeit ist dort ein durch die Stadt beauftragter Gutachter tätig, der die Gebäude auf Schadstoffe untersucht. Bis Ende des Jahres sollen dazu Ergebnisse vorliegen.

Bildnachweis: Martin Illmann, chora blau