
Der kommunale Wärmeplan ist eine gesetzlich vorgesehene Maßnahme, um die zukünftige Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien umzustellen. In Hannover wurde in den letzten Jahren umfangreich erfasst:
- Wie hoch ist der aktuelle Wärmebedarf in den einzelnen Stadtteilen?
- Welche Heizsysteme sind im Einsatz?
- Welche Potenziale für Fernwärme, Wärmepumpen, Solarthermie oder Geothermie bestehen?
Auf Basis dieser Daten sind Zielgebiete, auch im Stadtbezirk Linden-Limmer, für die künftige Wärmeversorgung definiert worden. Der Wärmeplan ist nicht nur eine technische Analyse – er legt auch konkrete Handlungsschritte und Zeitrahmen fest.
Die Umsetzung des Wärmeplans hat hier besondere Relevanz, da:
- Fernwärme ausgebaut wird
Teile von Limmer, Linden-Nord und Linden-Süd sind bereits ans Fernwärmenetz angeschlossen. Der Wärmeplan sieht vor, diese Fernwärme-Vorranggebiete deutlich zu vergrößern. Ziel ist es, auch bislang nicht erschlossene Straßenzüge anzubinden – besonders dort, wo viele Haushalte mit Gasetagenheizungen versorgt werden. - Gasheizungen nach und nach ersetzt werden
Ein Großteil der Gebäude in Linden-Limmer wird derzeit noch mit Gas beheizt. Ab dem 1. Juli 2025 müssen Eigentümer bei Heizungserneuerungen die langfristige Anschlussmöglichkeit an ein klimafreundliches Wärmenetz prüfen. Für viele bedeutet das: Abschied von der Gasheizung – hin zur Fernwärme oder Wärmepumpe. - Energetische Sanierungen gefördert werden
Alte Gebäude mit schlechter Dämmung sind in Linden weit verbreitet. Der Wärmeplan betont, wie wichtig Gebäudesanierungen sind – nicht nur zur Reduzierung des Energieverbrauchs, sondern auch zur Senkung der Heizkosten. In Kombination mit Landes- und Bundesförderungen entstehen neue Fördermöglichkeiten für Eigentümer und Vermieter. - Soziale Verträglichkeit im Fokus steht
Linden ist ein vielfältiger Stadtbezirk mit einer aktiven Zivilgesellschaft. Viele Haushalte haben ein knappes Budget – daher legt der Wärmeplan besonderen Wert auf soziale Abfederung. Niemand soll durch steigende Heizkosten oder Sanierungszwang überfordert werden. Das bedeutet: Beratung, Förderung und Beteiligung sind zentrale Elemente der Umsetzung.
Reparatur von vorhandenen Gas- und Ölheizungen ist möglich
Keine Panik muss bei Besitzern von bestehenden Gas- und Ölheizungen entstehen, die einen Defekt feststellen. Hier ist eine Reparatur grundsätzlich erlaubt. Somit gilt der Einbau neuer nichtfossiler Wärmeanlagen erst einmal nur für Neubauten. Im Stadtbezirk ist das eher selten der Fall, aber auch hier müssen Eigentümer das Verbot beachten – Stichwort: Abriss und Neuerstellung von Häusern und Wohnungen.
Hier könnten Holz- oder Pelletheizungen eingebaut werden, weil die mit schnell nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden. Das ist im Stadtgebiet aber eher unwahrscheinlich. Es bleiben also noch Wärmepumpen. Hybridheizungen (Wärmepumpe plus Gasheizung) sind nicht realistisch, Windräder scheinen utopisch zu sein. Das Thema Erdwärme (Geothermie) ist für das Stadtgebiet auszuschließen, das Solarpotenzial schlecht umsetzbar (begrenzte Dachflächen und -last). Die meist schlecht gedämmten Gebäude machen eine Lösung noch schwieriger, die könnte aber mit weiterentwickelten Wärmepumpen weitgehend ausgeglichen werden.
Fernwärme

Es wird wohl eher am Ausbau des Fernwärmenetzes hängen, was vom lokalen Energieanbieter enercity betrieben wird. Wie schnell der Linden-Limmer ans Netz bringen kann, ist nicht leicht abzuschätzen. Der Fernwärmeanschluss der Wasserstadt Limmer wurde in knapp einem Jahr fertiggestellt. Das war dort entlang der Wunstorfer Straße auch relativ einfach zu bewerkstelligen, das Neubaugebiet war schon technisch vorbereitet. Wenn man die enge Bebauung in Linden betrachtet, erscheinen Wärmeanschlüsse hier eher schwierig.
Fest steht, dass Geld in die Hand genommen werden muss und Handwerksbetriebe genügend ausgebildet sind (Stichwort Fachkräftemangel), die dann aber auch an den Maßnahmen gutes Geld verdienen können.
Was ist mit den Kraftwerken?
In den kommenden Jahren werden die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizkraftwerke an den Standorten Stöcken, Herrenhausen und Linden durch erneuerbare Anlagen ersetzt bzw. auf regenerative Brennstoffe umgerüstet. In Linden ist dabei Wasserstoff geplant.
Fazit
Der kommunale Wärmeplan, der ab dem 1. Juli 2025 auch in Linden-Limmer umgesetzt werden soll, ist von herausragender Bedeutung. Er ist ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu einem klimagerechten Stadtbezirk. Er stellt sowohl Eigentümer als auch Mieter und die Stadt vor große Herausforderungen, eröffnet jedoch auch die Möglichkeit, die Wärmeversorgung zukunftssicher, bezahlbar und nachhaltig zu gestalten. Von entscheidender Bedeutung sind Transparenz in der Informationsvermittlung, eine gezielte Förderung und eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort.
@Nisa: Fernwärme ist nicht „auf alle Fälle“ teurer als Gas. Der CO2-Zertifikatehandel und steigende Netzentgelte werden Erdgas in den nächsten Jahren explodieren lassen. Der Wechsel des Gas-Anbieters hilft gegen diese beiden Effekte nicht. Richtig: Die Fernwärmepreise kann man nicht individuell durch Anbieterwechsel beeinflussen. Aber sie unterliegen in Hannover wenigstens gewissen demokratischen bzw. politischen Zwängen, weil Enercity wenigstens mehrheitlich der Stadt/Region Hannover gehört.
„… könnten Holz- oder Pelletheizungen eingebaut werden, weil die mit schnell nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden …“
Super-Bäume und Monster-Sträucher: Man kann gar nicht so viel heizen, wie das Gelumpe nachwächst …
Also, ab in den Ofen mit dem Unkraut!
(Wie viel Lindener braucht’s, um derartigen Schmarrn zu verzapfen?)
Fernwärme ist auf alle Fälle teurer als Gas und man kann den Anbieter nicht mehr wechseln. Gas wird zwar auch teurer durch die steigende CO₂-Steuer, aber man kann den Anbieter oder zu Bio-Gas wechseln. Ohne Fernwärme-Zwang werden die meisten Vermieter aber weiterhin auf die Gastherme setzen, alles andere geht ja schließlich auch zu deren Lasten, wenn auch nur anteilig.