Popularmusik in der Kirche – nicht wirklich neu

Baustelle Gospelkirche mit verantwortlichen Beteiligten
v.l.n.r. Pastor Chris Schlicht, Harald Röhrig, Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr, Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes, Superintendent Dr. Christian Brouwer, Hartmut Naumann, Uwe Dahms

Es ist interessant, wie viele Musikrichtungen eine eigene Szene haben. Bekannte davon sind Klassik, Jazz, Blues, Schlager, Volksmusik, Pop, Techno, Hip-Hop/Rap, Rock, Metal und alle Schattierungen dazwischen oder miteinander. Man sollte hier vermeiden, Musiker in eine Schublade zu stecken.

In Hannover wurde in den 70er-Jahren eine „Chor und Band“ gegründet, die von der evangelischen Kirche sogar finanziell unterstützt wurde: die „Kirchenwecker“. Sie waren wahrscheinlich die erste Band in Hannover, die im ehemaligen Evangelischen Jugendzentrum am Lindener Berg (das „Ev“, heute ist dort das Kindermuseum Zinnober) in Linden-Mitte geprobt hatten, die mit einem Schlagzeug in der Marktkirche aufgetreten ist. Auch eine Schallplatte wurde 1980 veröffentlicht. Wolfgang Teichmann war daran maßgeblich beteiligt. Sensationell. Aber die 60er- und 70er-Jahre stehen bei Kritikern ohnehin ganz oben in der Liste der kreativen musikalischen Jahre. Einige der Bands sind heute noch aktiv.

KirchenweckerDie Erlöserkirche soll zum „Popularmusikalischen Zentrum“ werden

Nun soll in der Erlöserkirche bzw. Gospelkirche in Linden-Süd ein „Popularmusikalisches Zentrum“ entstehen. Die Kirche ist jetzt schon über die Stadtgrenzen hinaus für ihre musikalischen Veranstaltungen bekannt. Sie befindet sich derzeit mitten im Umbau. Wo einst ein brauner Holzboden das Innere prägte, sind nun bereits eine Fußbodenheizung sowie erste hellgraue Fliesen verlegt. Baustellenlichter erhellen die dunklen Ecken, während Materialien auf Europaletten im Raum verteilt stehen und Stromkabel das Gebäude durchziehen. Die festen Kirchenbänke, die das Bild der Kirche lange geprägt haben, sind entfernt. Es soll ein flexibler Raum entstehen, der Musikern eine Präsentation ermöglicht und dem Publikum variable Sitzmöglichkeiten bietet.

Dieser Umbau ist ein entscheidender Schritt in der Neugestaltung der Erlöserkirche. Ziel ist es, das Gotteshaus in ein Popularmusikalisches Zentrum der evangelisch-lutherischen Kirche zu verwandeln. Hier sollen künftig Techno, Pop und andere Genres Raum finden, die Musik und Gemeinschaft auf neue Weise erlebbar machen. Ein mutiges Projekt, das die Verbindung von Tradition und Moderne in den Fokus rückt – so wie es schon mal vor etwa 50 Jahren umgesetzt wurde. Die Umbauarbeiten sollen im Februar 2025 abgeschlossen werden, Punkt-Linden bleibt dran.

Bei der großen Anzahl an Kirchenaustritten in den letzten Jahren ist das sicher ein sehr guter und mit der Zeit gehender Weg. Auch in der Bethlehemkirche in Linden-Nord sowie der Martinskirche in Linden-Mitte werden diese Schritte der kirchlichen Öffnung schon verstärkt gegangen.

Bildnachweis: Ralf Borchardt, Kirchenwecker

1 Gedanke zu „Popularmusik in der Kirche – nicht wirklich neu“

  1. Ich hatte das Vergnügen, von 1977 bis 1980 bei den Kirchenweckern mitmachen zu dürfen. Neben Wolfgang Teichmann sind vor allem Jürgen (b) und Ingrid (voc) Koppe zu erwähnen, die die Organisation innehatten. Wir hatten eine tolle Zeit, haben auf dem Tag der Landeskirche in Hannover und auf dem Kirchentag in Nürnberg gespielt. Wir hatten eine Abendveranstaltung, die MENA (= Medititionsnacht), die haben wir öfter performed. Und in der Kirche natürlich gejazzt.

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  1. Ich hatte das Vergnügen, von 1977 bis 1980 bei den Kirchenweckern mitmachen zu dürfen. Neben Wolfgang Teichmann sind vor allem Jürgen (b) und Ingrid (voc) Koppe zu erwähnen, die die Organisation innehatten. Wir hatten eine tolle Zeit, haben auf dem Tag der Landeskirche in Hannover und auf dem Kirchentag in Nürnberg gespielt. Wir hatten eine Abendveranstaltung, die MENA (= Medititionsnacht), die haben wir öfter performed. Und in der Kirche natürlich gejazzt.

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