Neues Gymnasium für Hannover startet vorerst in Linden-Süd

Bürogebäude Göttinger Straße 14
Bürogebäude Göttinger Straße 14

Die Planungen für Hannovers 18. Gymnasium schreiten voran: Ab dem Schuljahr 2027/28 soll das neue Gymnasium Bemerode zunächst am Interimsstandort Göttinger Straße 14 in Linden-Süd seinen Betrieb aufnehmen. Dort beginnt der Schulbetrieb mit vier fünften Klassen, in den Folgejahren wächst die Schule mit jedem neuen Jahrgang weiter.

Ursprünglich ist der endgültige Standort des Gymnasiums an der Straße „Am Sandberge“ im Stadtteil Bemerode vorgesehen. Aufgrund von Verzögerungen beim Bau wird das Gebäude voraussichtlich erst zum Schuljahr 2030/31 fertiggestellt. Bis dahin dient ein früheres Bürogebäude auf dem ehemaligen Hanomag-Gelände in Linden-Süd als vorübergehender Schulstandort.

Nutzung eines bestehenden Bürogebäudes

Wie Punkt-Linden bereits vor einem Jahr berichtete, hat die Landeshauptstadt Hannover das Gebäude an der Göttinger Straße 14 langfristig angemietet. Es bietet Platz für eine vierzügige Schule der Sekundarstufe I. Die Planung orientiert sich am Raumprogramm integrierter Gesamtschulen und erfüllt mit Unterrichts- und Inklusionsräumen, einem Ganztagsbereich, einer Verwaltung und einer Mensa großzügige Anforderungen.

Fitness Stadt Linden
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Davenstedter Straße 80 A+B
30453 Hannover
Linden-Mitte

Für die Pausen steht ein Schulhof im Innenhof des Gebäudekomplexes zur Verfügung. Zwar fehlen eine Sporthalle und Sportaußenflächen, dafür plant die Stadtverwaltung angrenzende Schulstandorte zur Mitnutzung heranzuziehen. Um Bewegungsmöglichkeiten zu schaffen, sind ein Multifunktionsfeld, ein kleines Basketballfeld sowie eine Calisthenics-Anlage geplant.

Zwischenlösung mit Zukunftspotenzial

Die Verwaltung sieht in dem Standort an der Göttinger Straße eine strategische Lösung für die kommenden 20 Jahre. Neben dem Einsatz als Vorlaufschule für das Gymnasium Bemerode soll das Gebäude künftig auch für weitere Auslagerungen genutzt werden – etwa bei Sanierungen anderer Schulen. Möglich wäre beispielsweise eine Teilauslagerung der sechszügigen IGS Linden.

Schon während der Interimsnutzung durch das Gymnasium Bemerode könnten zusätzliche Flächen im Gebäude für die Auslagerung einer Grundschule genutzt werden. Die Verwaltung prüft derzeit entsprechende Optionen.

Entscheidung in mehreren Gremien

Die Entscheidung zur Belegung des Gebäudes mit dem neuen Gymnasium wurde gestern im Stadtbezirksrat Kirchrode-Bemerode-Wülferode behandelt. Am 28. Mai steht das Thema im Schul- und Bildungsausschuss auf der Tagesordnung. Anschließend folgt die Beratung im Verwaltungsausschuss. Auch der Stadtbezirksrat Linden-Limmer wird über die Pläne informiert.

Herausforderung Schülerbeförderung

Wie Schülerinnen und Schüler aus Bemerode künftig zur Interims-Schule in Linden-Süd gelangen, ist im bisher veröffentlichten Entwurf nicht genannt. Der nächste Stadtbahnanschluss an der Haltestelle „Allerweg“ ist rund 700 Meter vom Standort entfernt. Von dort führt der Weg über den Umstieg am Kröpke weiter in Richtung Bemerode. Die reine Fahrtzeit beträgt rund 20 Minuten – zuzüglich Fußweg und Umsteigezeit.

Hintergrund: Engpass bei Gymnasialplätzen

Seit Jahren übersteigen die Anmeldezahlen an Hannovers Gymnasien das vorhandene Platzangebot. Derzeit fehlen bis zu acht Klassen pro Jahrgang. Die Einrichtung eines neuen Gymnasiums ist daher dringend erforderlich, um die angespannte Lage zu entschärfen und Überbelegungen bestehender Schulen zu vermeiden.

Mit dem Start des Gymnasiums Bemerode an der Göttinger Straße will die Stadt kurzfristig Abhilfe schaffen – und gleichzeitig die Weichen für langfristige Schulentwicklung stellen.

Bildnachweis: Stefan Ebers