Gebaut werden sollen in zwei jeweils 5- 1/2-geschossigen Häusern insgesamt 26 Eigentumswohnungen. Die rotbraun verklinkerten Gebäude sind barrierefrei geplant und bekommen Aufzüge und eine Tiefgarage. „Wir haben das Grundstück so gut es geht ausgenutzt“, sagte dazu im Bezirksrat Mareike Melcher von Herrmann-Immobilien in Springe. Der kalkulierte Verkaufspreis der Wohnungen läge bei 6.000 € pro Quadratmeter. Ihr Kollege Jens Kosakowski sprach von einer „sehr nachgefragten Lage“ und beschrieb die Zielgruppe: „Schicke Leute, die was im Portemonnaie haben“.
Für diesen Bereich am Beginn der Davenstedter Straße hatte die Stadt 2023 eine sogenannte Städtebauliche Erhaltungssatzung erlassen, die aber den Abriss der vorhandenen Altgebäude – Kiosk, Wohnhaus und Werkstätten – offenbar nicht verhindern kann. Bereits im November 2024 hat die städtische Bauordnung Investor Gencer eine Baugenehmigung für sein „Linden Forum“ genanntes Projekt erteilt.
Bereichsplanerin Caren Winters erläuterte im Bezirksrat die Hintergründe des Genehmigungsverfahrens: Da es keinen Bebauungsplan gibt, seien die Neubaupläne gemäß § 34 Baugesetzbuch geprüft worden. Danach müssen sich Vorhaben nach mehreren Kriterien „in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen“. Dies sei bei dem jetzt vorliegenden Planentwurf der Fall. Vorangegangene Pläne von Gencer-Immobilien habe die Stadt allerdings abgelehnt, weil sie sich eben nicht „eingefügt“ hätten.
Besondere Kritik an der nun von der Stadt erteilten Baugenehmigung gab es von Nachbarn aus dem Bestandsgebäude Davenstedter Straße Nummer 3. Wegen der heranrückenden Grenzbebauung müssen hier vier Fenster zugemauert werden. „Die werden einfach zugebaut, ohne uns vorher zu informieren“, beklagten Anwohner auf der Sitzung. „Ich kann ihren Unmut verstehen“, beteuerte Vermarkterin Melcher von der Immobilien-Firma. Für die Stadt versprach Frau Winters, wegen der Fenster noch einmal bei den Kolleg*innen von der Bauordnung nachzufragen.
Mitglieder des Bezirksrates äußerten sich dem Neubau-Projekt „Linden-Forum“ gegenüber zumeist skeptisch. Dies sei „ein klassisches Gentrifizierungs-Muster“, war auch aus dem Publikum im Freizeitheim Linden zu hören. Der Sitzungsleiter, Bürgermeister Rainer-Jörg Grube, wies auf die begrenzten politischen Einflussmöglichkeiten hin: „Hier geht es heute um Information, nicht um Entscheidung“, sagte er. Ratsherr Dirk Machentanz brachte es auf den Punkt: „Dies ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie wenig Lokalpolitik bewirken kann.“