
An diesem Mittwoch (30. März) haben dreizehn Jugendliche in Herrenhausen-Stöcken, die am Lesementoring-Programm teilnehmen, den „Kompetenznachweis Kultur“ aus den Händen von dem Bezirksbürgermeister von Linden – Limmer, Rainer-Jörg Grube, erhalten. Der Nachweis ist ein von der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung entwickelter Bildungspass und ein anerkanntes Instrument in der kulturellen Bildung.
Als Dank für ihre aktive Teilnahme am Lesementoring-Programm wurden mehrere Institutionen mit den neuen Auszeichnungsschildern geehrt: das Gymnasium Limmer, die Grundschule Albert-Schweitzer, die Stadtbibliothek Linden und das Freizeitheim Linden.

Die diesjährige 30. Verleihung der „Kompetenznachweise Kultur“ weist zwei Neuerungen auf. Erstmals werden die Nachweise dezentral in den verschiedenen Stadtteilen – nämlich dort, wo das Lesementoring-Programm auch angeboten wird – an insgesamt 52 Schüler*innen verliehen. Zudem werden Auszeichnungsschilder an die teilnehmenden Institutionen verteilt.
Zum Abschluss am 12. Juli übernimmt Oberbürgermeister Belit Onay die Ehrung der Jugendlichen auf der Wiese gegenüber dem Kulturtreff Roderbruch.
Lesementoring-Programm
Lesementoring ist ein Kooperationsprojekt der Landeshauptstadt Hannover (Stadtteilkultur und Stadtbibliothek) mit Partnerschulen im Stadtgebiet. Das Lesementoring wurde nach 13-jähriger Laufzeit 2017 zum Programm. Aktuell gibt es das Programm an fünf Standorten der Stadt Hannover. Es gilt als beständige Größe im Angebotsspektrum der Stadtteilkultur und Stadtbibliothek. Im Lesementoring erhalten rund 72 Jugendliche pro Schulhalbjahr den „Kompetenznachweis Kultur“, die wiederum insgesamt 216 Kinder pro Halbjahr begleiten.
Das Lesementoring-Programm verfolgt zwei gleichwertige Ziele: Die Förderung der Leselust für Grundschulkinder und die Förderung von sozialen und kulturellen Schlüsselkompetenzen älterer Schüler*innen. Grundgedanke ist das Jugendkulturmentoring: Jugendliche besitzen viele Fähigkeiten, Interessen und Kompetenzen, die sie an andere weitergeben. Davon profitieren viele.
Freiwillige Jugendliche aus weiterführenden Partnerschulen (IGS, Gymnasium, Realschule) werden von Fachkräften zu Lesementor*innen ausgebildet. Hierfür werden sie von der Schule für zwei Tage vom Unterricht freigestellt. Nach den Einführungsseminaren arbeiten die Jugendlichen in Tandems jeweils mit einer Gruppe von sechs bis acht Kindern einer nahegelegenen Partner-Grundschule. Die Kinder ab dem 2. Jahrgang der Grundschule, („Mentees“) haben sich ebenfalls freiwillig für die Teilnahme am Lesementoring angemeldet und können unabhängig von ihren Lesefähigkeiten und ihren Deutschkenntnissen teilnehmen.
Die Jugendlichen führen mit den Kindern einmal wöchentlich am Nachmittag ein rhythmisiertes, abwechslungsreiches, spielerisches Lesetraining durch. Die Treffen dauern 90 Minuten. Für die regelmäßige Arbeit mit den Kindern setzen sich die Jugendlichen mit dem Medium Lesen, Kinderbücher, Anleitung von Übungen und Lesespielen auseinander und führen die Stunden eigenständig durch. Sie besuchen mit ihren Gruppen auch die Stadtteil-Bibliotheken und helfen den Kindern, Bücher nach ihren Interessen und Lesefähigkeiten zu finden. Teilweise werden auch Tablets mit geeigneten Leseapps und kreative Apps eingesetzt, die durch die digitalen Möglichkeiten noch mehr individuelle Förderung und Gestaltung bieten. Gegen Ende des Projektdurchlaufs organisieren alle Lesementor*innen eines Durchlaufs für die Mentees ein Lesefest.
Die Fachkräfte des Lesementorings haben zum einen die Qualifizierung als Berater*in des „Kompetenznachweis Kultur“ als auch eine Fortbildung als Fachkraft für das Lesementoring erworben. Die begleiten die Jugendlichen in ihrem Lernprozess Verantwortung zu übernehmen, eine Gruppe anzuleiten, sich abzugrenzen und Vorbild zu sein. Die Jugendlichen können als Lesementor*in den „Kompetenznachweis Kultur“ erwerben.
Das Programm erfordert ein stadtteilorientiertes Management, in dem die Zusammenarbeit zwischen einer oder zwei außerschulischen Einrichtungen (Bildungs- oder Kultureinrichtung sowie eine Bibliothek) und mindestens zwei Partnerschulen im Stadtteil (weiterführende Schule und Grundschule) aufgebaut wird und der Arbeitsprozess gesteuert wird.