„Die im Kulturausschuss am 15. November getroffene Entscheidung, die städtische Förderung für die Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum e. V. für die Jahre 2025 und 2026 komplett zu streichen, stellt uns vor große Probleme“, heißt es im jüngsten Newsletter des Vereins „Bisher haben wir es nicht geschafft, trotz Gesprächen mit SPD-Politiker*innen, vieler (unbeantworteter) Mails und der Demonstration vor dem Rathaus am 15. November, diese Maßnahme abzuwenden.“
Eine weitere, große Demonstration werde am 7. Dezember ab 13 Uhr von der Lutherschule in der Nordstadt zum Küchengarten nach Linden führen. „Beteiligt euch zahlreich! Die Hoffnung, dass die Kürzungen bzw. Streichungen vom Rat der Landeshauptstadt Hannover im Dezember nicht wie beschlossen verabschiedet werden, ist zwar gering, aber: Wir wollen nicht kampflos aufgeben. Unterstützt uns bei den Demos; schickt Leserbriefe an die HAZ und schreibt an eure Parteikolleg*innen im Rat der Landeshauptstadt Hannover!“, so die Zukunftswerkstatt in ihrem Newsletter.
Kündigung der Vereinsräume / Neuer Investor?
„Als eine erste interne Maßnahme haben wir auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum e. V. am 20. November beschlossen, den Mietvertrag für unsere Räume beim Insolvenzverwalter der 7E GmbH fristgerecht zum 31. Mai 2025 zu kündigen. Gleichzeitig haben wir eine „Task Force“ ins Leben gerufen, die innerhalb eines Vierteljahres Maßnahmen und Strategien entwickeln will, die den Verein überlebensfähig machen sollen.
Kurz vor Jahresende kommt Bewegung in die Investorensuche für das Ihme-Zentrum: Ulrich Marseille, bisher mit einer Grundschuld von 290 Millionen Euro im Grundbuch eingetragen, bringt sich nach Lars Windhorst als neuer Investor ins Gespräch. Ob das die Streichung der Zuschüsse rechtfertigt, die die Ratsfraktionen von CDU, SPD und FDP gefordert haben? Nach Meinung von FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke ist ja „die Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum, die neue Ideen für die Problemimmobilie entwickelt, überflüssig, weil jetzt voraussichtlich ein neuer Eigentümer den Gebäudekomplex übernehme“ (HAZ, 6. November 2024). Doch der Einstieg von Investoren in das Ihme-Zentrum war in den letzten Jahrzehnten leider nie eine Garantie für die positive Entwicklung; im Gegenteil: Mit den Investoren Engel, Carlyle, Intown und Windhorst ging es eher bergab.
Gutachten der Landeshauptstadt Hannover
Hoffnungsvoller hingegen klingt die in der HAZ vom 2. November veröffentlichte Nachricht, dass die Stadtspitze nun endlich ein Gutachterbüro mit einer Untersuchung beauftragen will, das prüfen soll, welche Handlungsspielräume die Stadt hat, um dem Ihme-Zentrum zu helfen. „Wir hoffen nicht auf die schnelle, einfache Lösung“, so Oberbürgermeister Belit Onay, ‚sondern dass uns das Ergebnis in die Lage versetzt, die Strategie der Stadt Hannover beim Ihme-Zentrum neu zu justieren.‘ Hoffen wir, dass der Rat der Landeshauptstadt dem Vorhaben zugeneigt ist und das Verfahren startet.“
Die Grundschuld beträgt nicht 20 Millionen Euro sondern nach Angaben des Insolvenzverwalters insgesamt 290 Mio. (230 Mio. für die Held Bau Consulting Projekt Steuerungsgesellschaft mbH, deren Geschäftsführer Herr Marseille ist und 60 Mio. für die MK-Kliniken). Die Investitionsabsichten Herrn Marseilles wiederum halten sich bisher eher im Vagen, in Andeutungen der Art „man könnte“/“man müsste“. Konkrete Absichten sind bisher nicht geäußert worden. Ob Herr Marseille daher wirklich vorhat, im Ihme-Zentrum zu investieren steht noch sehr in den Sternen. Insofern ist wohl auch die Aussage von Herrn Engelke eher als Schutzbehauptung zu verstehen, um der ideologischen Stoßrichtung der Kürzungen einen rationalen Anstrich zu geben.