Linden mit zwei Großprojekten im nächsten städtischen Haushalt
Eine Woche lang hat das Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP über den nächsten Doppelhaushalt der Stadt Hannover beraten. Für Linden waren der Neubau der IGS Linden und das neue Fössebad die wichtigsten Themen. Alle drei Parteien waren sich nach den Beratungen einig, beide Projekte gegenüber den ursprünglichen Verwaltungsplanungen vorzuziehen.
Der Neubau der IGS Linden ist für unseren Stadtbezirk von großer Bedeutung. Seit Jahren dringen Förderverein, Schülerinnenvertretung und Schulleitung auf zeitgemäße Räumlichkeiten, die die sanierungsbedürftigen Gebäude aus den 70er Jahren endlich ablösen. Derzeit und in den kommenden Jahren werden Teile der Bestandsgebäude nur zur Aufrechterhaltung der Betriebsgenehmigung für mehrere Millionen Euro saniert. Doch mittelfristig reichen Brandschutzmaßnahmen allein nicht aus.
Die Räumlichkeiten haben zum Teil keine ausreichende Belichtung oder sind zugig und zum Schnellweg hin fehlt der Lärmschutz. Gerade eine Schule wie die IGS muss auch baulich wieder den Ansprüchen der freien Persönlichkeitsentwicklung der Kinder gerecht werden. Um nicht noch mehr Geld in eine ohnehin veraltetes Gebäudekonzept fließen zu lassen, hatte sich der Rat im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen, einen Neubau zu planen. Die dafür nötige Suche nach einem zukünftigen Standort befindet sich nach Aussagen der Verwaltung kurz vor dem Abschluss. Ob es auf die von SPD und Grünen geäußerten Ideen zu einer Überdeckelung des West-Schnellweges auf Höhe des Lindener Berges kommen wird, ist derzeit noch offen.
Einig war sich das Ampelbündnis indes, die Umsetzung zu beschleunigen, denn die Verwaltung wollte sich allein mit der Planung bis 2030 Zeit lassen. Ziel ist nun, die Sanierungs- und Neubaukosten zu bündeln und schon deutlich vor 2030 mit dem Bau zu beginnen. Damit soll verhindert werden, nach der geplanten Brandschutzsanierung mit Kosten von über 10 Millionen Euro zu der Erkenntnis zu gelangen, die sanierten Gebäudeteile durch einen Neubau ersetzen zu müssen.
Auch der Neubau des Fössebades soll beschleunigt werden. Hier ist es den Grünen nach zähen Verhandlungen gelungen, SPD und FDP zu einem Kompromiss zu bewegen. Die Genossen im Rat hatten das Bad nicht auf der Prioritätenliste der Haushaltswünsche, obwohl die SPD im Stadtbezirk im Dezember selbst einen Antrag für den zügigen Neubau gestellt hatte. (LINDENSPIEGEL 12/2020) „Wir brauchen das Bad, aber es gibt dringendere Herausforderungen“, hatte SPD-Baupolitiker Lars Kelich noch vor den Beratungen gesagt. Der Verwaltungsentwurf sieht eigentlich einen Planungsbeginn für 2029 und eine Eröffnung in den 2030er Jahren vor. Nun fordert das Ampel-Bündnis die Stadt Hannover auf, die Planungen des Fössebades statt 2029 mit bereits eingestellten Planungsgeldern spätestens 2023 zu beginnen, so dass 2025 und 2026 sowohl Hallenbad als auch Freibad neu gebaut werden können. Ohne den schnellen Neubau würden sich zwei drängende Probleme ergeben: Zum einen droht das in die Jahre gekommene Hallenbad an der Fösse in ein paar Jahren seine Betriebsgenehmigung zu verlieren, sofern nicht erhebliche Sanierungsmittel aufgebracht werden.
Zum anderen braucht es möglichst bald einen Ersatz für die 50-Meter-Bahnen des Stadionbades. Ende Januar wies Sportdezernentin Konstanze Beckedorf darauf hin, dass das Stadionbad bereits heute mit gerissenen Fensterfronten und Rissen im Nichtschwimmerbecken in einem Zustand sei, in dem die „roten Alarmleuchten“ jederzeit angehen könnten. Ohne 50-Meter-Becken verlöre die Landeshauptstadt ihren einzigen Wettkampfort für den Schwimmund Wasserballsport, sofern das neue Fössebad mit dem geplanten 50-Meter-Becken noch nicht fertig gestellt sei.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Daniel Gardemin, freut sich über die Gemeinsamkeit mit SPD und FDP: „Es war in den Verhandlungen erfreulicher Weise der Wille des Ampel- Bündnisses zu erkennen, die Neubauten von IGS Linden und Fössebad als Gesamtaufgabe Hannovers zu sehen. Ich möchte aber betonen, dass neben den Großprojekten auch Anträge zur Atelierförderung, zum Tanzprobenraum in der Faust und für die Jazzmusiker-Initative dem Stadtbezirk Linden-Limmer zugute kommen. Zudem bringen wir auch das Konzept ‚Nachtkultur‘ auf den Weg; zwischen Clubszene, Stadtverwaltung und lärmgeplagten Anwohnenden zu vermitteln.“
Eine Position, auf die insbesondere in Linden-Süd seit Jahren gewartet wird, findet sich jedoch leider erneut nicht in den Haushaltspänen: Die Sanierung des Treffpunkt Allerweg wird erneut verschoben. Allerdings signalisierte Quartiersmanager Carsten Tech in der jüngsten Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer Verständnis für diese Entscheidung in Anbetracht des gleichermaßen vorhandenen Sanierungsstaus bei Schulen und Kitas. Er appellierte aber eindringlich an die Politik, bei den Verhandlungen zum nächsten Haushalt auch dieses Projekt endlich anzugehen.