Der geplante Schulausweichstandort an der Göttinger Straße in Linden-Süd soll kurzfristig Schülerinnen und Schülern aus zwei Stadtteilen ein neues Zuhause bieten. Nach derzeitigem Planungsstand soll dort zunächst das Gymnasium Bemerode untergebracht werden, später sollen Klassen der IGS Linden folgen. Doch schon bevor die ersten Kinder das Gelände betreten, sorgt die Erschließung des Standorts für politischen Zündstoff.

Antrag des Bezirksrats: Mehr Sicherheit durch normgerechte Wege
In seiner Sitzung vom 21. Mai 2025 beschloss der Stadtbezirksrat Linden-Limmer auf Antrag von Michael Klenke (CDU), die Stadt Hannover zu einer Verkehrsanpassung auf der Göttinger Straße aufzufordern. Der Beschluss sah vor, beidseitig normgerechte Geh- und Radwege herzustellen – und zwar vor Inbetriebnahme des Schulstandortes.
Die Begründung fällt deutlich aus: Seit Jahren seien die Wege zu schmal, teils würden sie durch Falschparker zusätzlich blockiert. Für Schülerinnen und Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Bahn oder zum Bus wollen, sei die Strecke kaum sicher zu nutzen. Die Fürsorgepflicht der Stadt verlange eine Lösung, so der Bezirksrat.
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Stadt lehnt den Antrag ab: Wichtige Verkehrsachse darf nicht eingeschränkt werden
Doch die Verwaltung reagierte mit einer klaren Absage. Der Antrag sei zwar zulässig, könne aber nicht umgesetzt werden.
Die Göttinger Straße (B 6) ist eine der zentralen Hauptverkehrsstraßen Hannovers. Vier Fahrstreifen, getrennt durch eine Mittelinsel, sorgen für hohen Durchsatz. Laut Stadtverwaltung sind die Seitenbereiche zu schmal, um dort normgerechte Geh- und Radwege anzulegen. Eine Reduzierung der Fahrstreifen würde zu dauerhafter Überlastung, mehr Stau, Lärm und Schadstoffen führen. Auch eine bauliche Verengung der bestehenden Fahrstreifen sei nur mit erheblichen Kosten möglich.
Alternative Schulwegführung geplant
Stattdessen verfolgt die Stadt eine andere Strategie: Die Hauptzuwegung zum Ausweich-Schulstandort auf dem Hanomag-Areal soll nicht über die Göttinger Straße erfolgen. Stattdessen soll der Zugang über die in Kürze für den Autoverkehr gesperrte Hanomagstraße und den Hanomaghof eingerichtet werden. Dort plant die Stadt eine neue, sichere Gehweganlage durch die bestehende Stellplatzfläche.
Nach Angaben der Verwaltung laufen derzeit Abstimmungen zwischen Schulbehörde, Verkehrsbehörde und den Planungsabteilungen. Ergebnisse sollen dem Bezirksrat zu gegebener Zeit vorgestellt werden.
