Seit Kurzem ist ein Abschnitt des Kanalufers in Limmer am Oberwasser der Hafenschleuse zum Lindener Hafen – zwischen Harenberger Straße und Eichenbrink an der Dieselstraße – für Fußgänger und Sonnenhungrige gesperrt (Punkt-Linden berichtete). Auf dem vom Bund verwalteten Gelände plant das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA), künftig vier Schafe weiden zu lassen. Ein örtlicher Anwohner möchte die Fläche pachten, um durch natürliche Beweidung die bislang maschinelle Uferpflege zu ersetzen. Das Verfahren entspricht einer seit Langem erprobten Praxis an Nordsee- und Elbdeichen, verspricht das WSA-Team: „Wir erhoffen uns dadurch eine ökologische und naturnahe Pflege der Dammoberfläche“, so ein Sprecher gegenüber Punkt-Linden.
Durch den Verzicht auf schwere Mähgeräte sollen Böschungen künftig weniger verdichtet und Lebensräume für Insekten und Kleintiere erhalten bleiben. Schafbeweidung gilt als langlebige und kostengünstige Alternative – in anderen wasserbaulichen Anlagen der Region Hannover habe man bereits gute Erfahrungen damit gesammelt.
Massive Anwohnerkritik
Doch in Limmer schlägt das Konzept hohe Wellen: Der gesperrte Uferbereich dient seit Jahrzehnten als niedrigschwelliges Freizeit- und Erholungsangebot. Spaziergänger, Sonnenanbeter und sogar vereinzelt Schwimmer nutzten bislang den freien Zugang zum Stichkanal. Die Absperrung erfolgte jedoch ohne öffentliche Information oder Bürgerbeteiligung – was viele als „Verlust eines zentralen Erholungsraums“ empfinden.
Ortstermin und Bürgerbeteiligung
Am 9. Juli 2025 trafen sich u. a. Vertreter des WSA, der Stadtverwaltung, Bezirksbürgermeister Rainer‑Jörg Grube, die Stadtbezirksmanagerin und der Interessent zu einem Ortstermin, um die unterschiedlichen Standpunkte auszutauschen. Grube hat im Nachgang noch eine Reihe von Gesprächen mit Anwohnenden, Bezirksratsmitgliedern und Mitarbeitern der Stadtverwaltung geführt und die dabei gesammelten Wünsche, Anregungen und Ideen so zusammengefasst:
- Partielle und flexible Beweidung:
- Weideflächen werden nur zeitlich begrenzt und bedarfsweise eingezäunt.
- Mobile (elektrische) Zäune sollen entlang des Damms wandern, um den Freiraum größtenteils offen zu halten.
- Sachkundige Organisation:
- Die Schafhaltung soll nicht automatisch an den Erstinteressenten vergeben werden, sondern öffentlich ausgeschrieben.
- Als kompetenter Partner wurde der Landesschafzuchtverband Niedersachsen e. V. vorgeschlagen, der unmittelbar in der Umgebung ansässig ist.
- Erhalt der öffentlichen Nutzung:
- Abgesehen von den kurzzeitigen Einzäunungen bleibt der Uferbereich frei zugänglich – Sonnenbaden, Angeln, Sport und Spiel bleiben erlaubt.
- Schwimmen bleibt aus Sicherheitsgründen untersagt.
- Konfliktmanagement statt Verbote:
- Um Vandalismus, Müll und Ruhestörungen zu reduzieren, setzen Anwohner auf niedrigschwellige Ansprache-Teams („Streifen“), begleitende Informationsplakate und, falls nötig, städtischen Ordnungsdienst oder Polizei. Diese „gestuften Eskalationsstufen“ haben sich bereits in anderen Stadtteilen bewährt.
- Voraussetzungen für Pachtverträge:
- Öffentliche Flächen dürfen nur gepachtet werden, wenn alle Umwelt- und Sicherheitsvorschriften eingehalten sind.
- Illegale Nutzungen wie Schrottlagerung oder Ölspuren dürfen nicht durch eine Pachtvereinbarung legitimiert werden.
Viel Aufregung, nur weil ein „paar“ Anwohner sich in ihren Freiheiten eingeschränkt sahen. Zum Glück wurde zu Gunsten der Schafe entschieden, wodurch auch der Partylärm und Dreck eingedämmt werden.
Ich bin gespannt, wie oft das Schwimmverbot missachtet wird ..
Für uns Skipper sind die Schwimmer eine Plage im gesamten Kanal, weil diese auf Boote und Schiffe keine Rücksicht nehmen und glauben die Schifffahrtsstraße ist für Badegäste gebaut,
obwohl das baden im Kanal strikt verboten ist, besonders in Schleusen und Häfen.
Ein paar Anwohner sind mittlerweile über 3500, die die Petition unterschrieben haben. Die „Aufregung“ scheint ein berechtigtes Interesse in Limmer zu sein.
Die 3500 „Unterschriften“ stammen nicht von den direkten Anwohnern der Dieselstraße. Nur mal so zur Info. Ich kann auch als Anwohner der Harenbergerstraße oder Wunstorfer Straße etwas befürworten, von dem ich nicht unmittelbar betroffen bin. Ist doch egal, wenn bei den Hausbesitzern in der Dieselstraße Müll und Kippen durch Fenster fliegen.. Nicht!
Die andere Seite des Kanals ist doch weiterhin nutzbar und in Richtung Wasserstadt ist auch noch so viel Platz zum Sonnenbaden, Angeln usw. Deswegen verstehe ich die Aufregung um ein paar Hundert Meter absolut nicht. Zumal es sich um ein Betriebsgelände des WSA und kein öffentliches Gelände handelt. Nur weil die Nutzung bisher toleriert wurde, kann man daraus kein Recht ableiten, dass es weiterhin für alle kostenlos zur Verfügung steht. Was hindert die Limmer Bürger, diesen Teil selbst zu pachten, um es dann für alle zur Nutzung zu überlassen?