Heute, 26. April 2023, wurde u. a. von der Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski, Stadtbaurat Thomas Vielhaber sowie Matthias Zeidler, dem stellvertretenden Schulleiter der Helene-Lange-Schule das Ergebnis der mehrjährigen Modernisierung der Ihmeschule an der Badenstedter Straße präsentiert. Punkt-Linden berichtete von dem Bauvorhaben.
Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern freuen sich: Die mehr als zwei Jahre dauernde Modernisierung des rund 110 Jahre alten Gebäudes der Ihmeschule (Linden-Mitte) ist abgeschlossen. Die jetzt alleinige Außenstelle der Helene-Lange-Schule wurde für 10,3 Millionen Euro an den Bedarf für das Abitur nach neun Jahren (G9) angepasst und in Teilen saniert. Das Gebäude erhielt eine neue Mensa, Räume für allgemeinen Unterricht, für Differenzierungskurse und naturwissenschaftlichen Unterricht sowie einen Verwaltungsbereich. Außerdem wurden Sanitärräume saniert sowie die Flucht- und Rettungssituation verbessert.
„Eine hervorragende neue Einrichtung ist die sogenannte GE-Küche mit Koch- und Essbereich für alle Schüler*innen und die Lehrkräfte“, betont Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski und führt weiter aus: „‚GE‘ steht für ‚Geistige Entwicklung‘. Im Sinne der Inklusion ist diese spezielle Küche wichtig, um Schüler*innen mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung angemessen unterrichten zu können.“
„Durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ist die Ihmeschule nun ein in weiten Teilen fast neuwertiges Gebäude entsprechend den aktuellen Anforderungen an moderne Schulen in historischem Gewand“, sagt Stadtbaurat Thomas Vielhaber und erläutert: „Viele der Sanierungsmaßnahmen zur Werterhaltung und Verbesserung sind nach der Fertigstellung für Außenstehende nicht immer augenscheinlich sichtbar, denn ein nicht unwesentlicher Anteil der Baumaßnahmen liegt quasi im Verborgenen verbaut wie zum Beispiel die umfangreiche Verlegung neuer Datenkabel.“
Matthias Zeidler, stellvertretender Schulleiter der Helene-Lange-Schule, freut sich über die neuen Vorzüge: „Die Ganztagsschüler*innen genießen es sehr, dass sie jetzt eine richtige Mensa haben. Die Pausen sind jetzt viel erholsamer.“
4.000 Quadratmeter für die Jahrgänge fünf bis sieben
Im Januar hat die Helene-Lange-Schule die rund 4.000 Quadratmeter zur alleinigen Nutzung in Betrieb genommen. Bis zum Herbst 2020 hatte sie die ehemalige Ihmeschule als gemeinsame Außenstelle mit der IGS Linden genutzt. Die IGS nutzt nun Flächen im neuen Modulbau in der Straße Am Lindener Berge. Teile der Sekundarstufe II der Helene-Lange-Schule waren während der Dauer der Baumaßnahmen vorübergehend im Gymnasium Limmer ausgelagert. Jetzt steht die Außenstelle wieder für den Unterrichtsbetrieb zur Verfügung und bietet Platz für die Jahrgänge fünf bis sieben des Gymnasiums.
Komfort, Barrierefreiheit und moderne Technik im Detail
Das imposante sanierte Sandsteinportal rahmt mit seiner schönen Einfassung den Eingangsbereich der Ihmeschule ein und lädt in das sanierte Gebäude ein. Die neue Mensa mit einem 60 Plätze bietenden Speisesaal sowie allen dazugehörigen Betriebsräumen erspart den Schüler*innen den Weg zur bisherigen provisorischen Essensversorgung ins rund 200 Meter entfernte Hauptgebäude. Zur barrierefreien Erschließung wurden ein neuer Aufzug eingebaut und ein zusätzlicher Eingang vom Hof geschaffen. Fast alle Bereiche sind somit barrierefrei erschlossen. Im Erd- sowie in allen Obergeschossen und auf dem Schulhof gibt es barrierefreie Toiletten sowie einen Pflegeraum für pflegebedürftige Schüler*innen im Erdgeschoss in der Nähe der Mensa.
In weiten Teilen des Gebäudes wurden neue Linoleum-Bodenbeläge in warmen Farbtönen verlegt und die Wände gestrichen. Die Unterrichtsräume und Flure haben neue Akustikdecken und Beleuchtungen erhalten. „Durch die neuen Akustikdecken ist es in den Klassenräumen deutlich leiser geworden und man versteht die Schüler*innen besser“, sagt Matthias Zeidler.
Unter dem Eindruck der Energiekrise wurden alle 80 alten, einfach verglasten Fenster ersetzt. Die alte, dunkle und defekte Pausenhalle am Schulhof wurde durch einen brandschutzsicheren, freundlichen Neubau ersetzt. Durch den Tausch der Fenster werden rund 12.000 Euro pro Jahr an Heizkosten eingespart. Die Sicherheit des Gebäudes wurde durch den Einbau von zusätzlichen Brand- und Rauchschutztüren auf den neuesten Stand gebracht. Alle Sanitärräume wurden saniert.
Neue Heizung spart Energie
Eine neue Heizzentrale und der Ersatz diverser Heizkörper sorgen für ausreichend Wärme in der kalten Jahreszeit. „Durch den Einsatz von Fernwärmeenergie, einer neuen Heizungsverteilung und den Einsatz von Hocheffizienzpumpen besteht nun die Möglichkeit, Heizenergie einzusparen und damit klimafreundlicher zu agieren“, sagt Steffen Grützbach, Bereichsleiter „Technische Gebäudeausrüstung“ im Fachbereich Gebäudemanagement.
Die EDV-Verkabelung wurde auf den aktuellen Standard angepasst, das zuvor lückenhafte WLAN konnte somit komplettiert werden. Darüber hinaus sorgt eine hellere Beleuchtung mit neuen energiesparenden LED-Leuchten für gutes und lernförderndes Licht in den Innenräumen. Wegen neuer passgenauer Raumzuschnitte wurden insgesamt rund zwölf Kilometer Datenkabel verlegt.
Gemäß dem hohen Standard der Stadt Hannover haben die Pflegeräume und Behinderten-WCs Notrufanlagen erhalten. Die Schule wurde mit einer Kommunikationsanlage ausgestattet, die neben der Kommunikation im Gebäude auch die Übertragung von Durchsagen und Pausensignalen ermöglicht. Alle Unterrichtsräume und Büroräume erhielten Lautsprecher mit Gegensprechmöglichkeit. Die Brandmeldeanlage wurde auf den Kellerbereich ausgeweitet, das neue Alarmierungssystem erfolgt sowohl akustisch als auch optisch. „Durch das Bündel von Brandschutzmaßnahmen wird das wertvolle Gebäude jetzt gut gesichert“, unterstreicht Helmut Matterne, Bereichsleiter im städtischen Gebäudemanagement.
Außenanlagen mit Fokus auf Barrierefreiheit umgestaltet
Die „G9-Maßnahme“ machte es erforderlich, Entwässerungsleitungen, Elektroleitungen und Fernwärme auch im Außenbereich neu zu verlegen oder zu sanieren. In diesem Zuge wurden die Außenanlagen mit dem Fokus auf mehr Barrierefreiheit und angepasst an das denkmalgeschützte Gebäude gestaltet. Der Vorgarten am Haupteingang wurde passend zum Baudenkmal als besonderer Schmuck instandgesetzt. Zudem wurden Stellplätze, Feuerwehrzufahrt und Müllstation vor dem Gebäude neu und funktionsgerecht angeordnet. Direkt an der Badenstedter Straße sind nun Fahrradstellplätze entstanden. Die Baumbeete seitlich der Zufahrt sind nun größer als zuvor.
Daten/Fakten kompakt
- Auftraggeberin und Projektsteuerung: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement
- Planung Hochbau: b+k architekten, Hannover
- Baubeginn: Oktober 2020
- Fertigstellung: Januar 2023
- Kosten: 10,3 Millionen Euro
Bewegte Dokumentation
Die Schüler Till Maue, Emil Köhler, Lucas Cordes und Jonas Leistritz haben einen Film zur sanierten Schule produziert:
Hintergrund: Historie Ihmeschule
Die Ihmeschule wurde als Höhere Mädchenschule 1910/13 errichtet. Sie war ursprünglich mit dem Namen „Friederikenschule“ benannt. Die Grundrisse gehen auf den Entwurf des damaligen Lindener Stadtbaumeisters Georg Fröhlich zurück, der Fassadenentwurf stammt von Carl Arend. 1922 erfolgten erste Umbauten. Die Schulvogtswohnung wurde vom Keller ins Erdgeschoss verlegt. Seit 1933 wurde die Friederikenschule nicht mehr als Höhere Mädchenschule, sondern als Volksschule mit den Klassen 1 bis 9 genutzt. Es mussten Jungen-Toiletten eingerichtet werden. Die baulichen Kriegsschäden nach 1945 beliefen sich unter 15 Prozent und wurden rasch behoben. 1948 erfolgte die Umbenennung in „Bürgerschule 48“. Eine Lehrküche entstand im Keller in der ehemaligen Wohnung des Schulvogts.
1954/55 gab es geringe Umbaumaßnahmen, im Zuge einer Fassadeninstandsetzung wurde 1960 der Turmaufbau abgebrochen. 1961 erfolgte auf dem Nachbargrundstück der Neubau eines eingeschossigen Gebäudes einschließlich Toiletten, das heute noch von der Ihmeschule genutzt wird und den Schulhof von der Straße trennt. 1966 erhielt die Ihmeschule den Namen „Volksschule Badenstedter Straße“.
In den Jahren 1971/72 fanden umfangreiche Baumaßnahmen statt, mit umfassenden Veränderungen in allen Geschossen. Die Volksschule wurde in eine Grundschule umstrukturiert. Die Grundschulklassen der Badenstedter Straße und die der Pestalozzischule in der Davenstedter Straße wurden 1975 im Gebäude der Pestalozzischule zusammengefasst, diese erhielt die neue Bezeichnung „Volksschule am Lindener Markt“. 1976 schließlich zog die Sonderschule Eleonorenstraße mit 21 Klassen in das Schulgebäude Badenstedter Straße und erhielt den neuen Namen „Ihmeschule“. In dem Zusammenhang erfolgte die Umstrukturierung der Aula mit Einzug einer Zwischendecke, was wesentliche Veränderungen der Südfassade zur Folge hatte. Die hohen Fenster der Aula wurden in je zwei übereinanderliegende Fenster unterteilt. Diese Bauphase stellte die letzte bedeutende Veränderung der Baustruktur dar.
1983 erfolgten leichte Instandhaltungsarbeiten und 1998 kleine Brandschutzmaßnahmen. Über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren wurde die Vorhangziegelfassade in drei Bauabschnitten bis 1999 erneuert, zeitgleich mit kleinen Instandhaltungsarbeiten.
Quelle: Landeshauptstadt Hannover, JET Productions