Bezahlbare Wohnungen für die Bevölkerung in Linden-Süd oder Ausbildungsunterkünfte für Schüler*innen? Die Immobilie „Lindener Hof“ in der Charlottenstraße 74 steht für ein weiteres Konfliktfeld in der Debatte um bezahlbaren Wohnraum in Hannover: Die Deutsche ZeitWohnen GmbH hat ihre Immobilie „dauerhaft und langfristig“ an das Deutsche Rote Kreuz vermietet. Der DRK-Landesverband Niedersachsen nutzt rund 16 Apartments für die Schüler*innen, die an einer dreijährigen Ausbildung an der staatlich anerkannten Rettungsschule teilnehmen. Die Stadt hat Punkt-Linden mitgeteilt, die Immobilie zu überprüfen, da ihr ein Hinweis auf eine mögliche Zweckentfremdung vorliegt.
Engagement für bezahlbare Wohnungen
Das Gebäude beschäftigt seit Langem auch das Stadtteilforum Linden-Süd, das sich für den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum engagiert. Die Adresse steht auch auf einer Liste mit möglichen Fällen von Zweckentfremdung, die Engagierte um Quartiersmanager Carsten Tech der Stadt übergeben haben. Seit der Rat im Juni eine Zweckentfremdungssatzung für Hannover verabschiedet hat, haben Bürger*innen und Verwaltung mehr Möglichkeiten, das Problem anzupacken. Der NDR hat in einer aktuellen Reportage „Hannover: Wie Airbnb & Co. Mieter in Linden-Süd verdrängen“ die schwierige Situation in dem citynahen Stadtteil aufgegriffen. Stadtsprecherin Janine Hermann teilte Punkt-Linden nun mit, dass für die Immobilie in der Charlottenstraße weder ein Bauantrags- noch ein Mitteilungsverfahren registriert sei. „Das Team Zweckentfremdung wird das Objekt überprüfen – wie auch die weiteren Hinweise aus dem gesamten Stadtgebiet.“
Wohnen auf Zeit für Menschen in Ausbildung
Der Geschäftsführer der Deutschen ZeitWohnen, Ingo Gerald Heinze, bestätigte Punkt-Linden auf Anfrage: „Wir haben das bekannte Wohnhaus an das Deutsche Rote Kreuz langfristig und dauerhaft vermietet. Dort sind auszubildende Rettungssanitäter untergebracht, um auch künftig für alle Bürger den Rettungsdienst oder Notdienst gewährleisten zu können.“
Der DRK-Landesverband betreibt in der Buchholzer Straße im Stadtteil Misburg ein Simulations- und Trainingszentrum unter anderem für angehende Notfallsanitäter*innen. „In Linden-Süd bringen wir Schüler*innen aus Niedersachsen unter, die während ihrer dreijährigen Ausbildung zur Notfallsanitäterin bzw. zum Notfallsanitäter zu den theoretischen Unterrichtseinheiten nach Hannover kommen“, sagt dessen Pressereferentin Azra Avdagic. Die „befristeten Unterkunftsmöglichkeiten“ würden in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Bildungsauftrag im Rettungsdienst stehen und stellten keine zweckfremde Wohnraumnutzung dar.
die vielen „geldwäsche-läden“ besonders in linden-süd wär’n auch mal ’ne überprüfung wert…😉
Fakten statt Meinung?
joseph
und was ist mit den wohnungen, die von freiberuflern wie anmwälte, architekten, steuerberatern
ect als büroraum genutzt werden??? von den villen, 5-6 zimmer wohnungen bis hin zu
kleinen wohnungen. die wohnungen stehen dem freien markt nicht mehr zur verfügung.
Ich wohnte zuletzt in einem 180qm grossen Haus und habe alle ueberflüssigen Zimmer zeitweise zur Verfügung gestellt.
Warum auch nicht?
Diese Satzung interessiert mich nicht.
Das Finanzamt hat sich sicherlich über die Mieteinnahmen gefreut.
Es ist ja auch etwas anderes ob man ein paar Zimmer im eigenen Haus kurzfristig untervermietet oder gezielt Wohnungen so umbaut, dass sie maximal gewinnbringend und an der Mietpreisbremse vorbei vermietet wird.
Auch kriminelle Banden haben den Mietmarkt als Einnahmequelle für sich entdeckt.
Zweckentfremdung ist für mich, wenn Wohnungen tageweise an Sauftouristen vermietet werden. Dem muss aus mehreren Gründen Einhalt geboten werden.
Im Unterschied zu diesen Touris braucht die Gesellschaft angehende Rettungssanitäter!
Zweckentfremdung findet auch statt, wenn die Mieten durch die befristete Langzeitvermietung im Verhältnis zur normalen Vermietung höher sind. Dadurch wird auch auf lange Sicht der Mietspiegel nach oben getrieben und die Mieten im Bestand steigen schneller als ohne diese Form der Vermietung. Immobilien dürfen nicht dazu dienen, nur sehr hohe Renditen zu erzielen.
Es gab früher z. B. auch Postwohnheime, dort hat ein Zimmer 180 DM (inkl. aller Nebenkosten) gekostet. Ein Zimmer für Auszubildende und Studenten kostet heute jedoch schon 500 €, wenn es günstig ist. Und das ist ein Trend der in die falsche Richtung läuft. Ein/e Ausbildung/Studium darf die Menschen nicht finanziell überfordern, sie sollen sich auf ihr/e Studium/Ausbildung ohne finanzielle Sorgen konzentrieren können.
Ein ehemaliges Postwohnheim (Lathusenstraße in Kleefeld) wird heute übrigens als Hotel genutzt. Man könnte sich vielleicht auch überlegen, es wieder der Nutzung als langfristigen Wohnraum zuzuführen.
Zweckentfremdung ist von der Höhe der Miete unabhängig.
Für den Mietspiegel werden die Mieten aus zweckentfremdeter Nutzung nicht berücksichtigt.