Die possierlichen Nager gibt es sicher auch hier: auf der hügeligen Grünfläche am Küchengarten. Vielleicht noch lange, denn die Pläne zur Bebauung des Biotops kommen kaum voran.
Schon seit Jahren verfolgt die Stadt das Ziel, am Standort des Grünen Hügels am Küchengarten in Linden-Nord ein Bauprojekt hochzuziehen. Im Schatten von Heizkraftwerk und Ihme-Zentrum, zwischen Elisen- und Limmerstraße will die Kreissiedlungsgesellschaft Hannover (KSG) ein bis zu 11-geschossiges Bürohaus für 120 Mitarbeiter von Regiobus und Üstra sowie der für den Stadtbahnbau zuständigen Firmen Transtec und Infra errichten. Vorgesehen sind zudem ein AWO-Pflegeheim mit 80 Plätzen und zwölf betreute Seniorenwohnungen. Im Erdgeschoss ist auch ein Ladengeschäft geplant.
Die damals noch rot-grüne Mehrheit im Rat der Stadt gab im Februar 2022 grünes Licht für das Bauprojekt und setzte sich damit über ein Mehrheitsvotum des Bezirksrats Linden-Limmer hinweg. Dieser hatte an dem Standort öffentlich geförderte Wohnungen für alle Altersgruppen gefordert. Stattdessen wurde der vorhabenbezogene Bebauungsplan „Östlicher Auftakt Limmerstraße“ für die Brachfläche auf den Weg gebracht.
„Ich finde es gut und richtig, den grünen Hügel zu bebauen. Grundsätzlich finde ich den Entwurf für das Grundstück passend. Er nimmt den großen Maßstab von Ihme-Zentrum und Heizkraftwerk sowie die parzellenartig gegliederte Bebauung aus Linden auf“, meint Gerd Runge auf Anfrage von Punkt-Linden. Der auch in der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum engagierte Architekt hat aber auch eine Reihe von Bedenken gegen das Projekt: „Schlecht ist, dass es die schwachsinnige Verkehrsführung mit der Verbindung von Elisenstraße und Blumenauer Straße als Grundlage nimmt.“ Schlecht sei auch, dass „das Stadtplanungsamt seine Hausaufgaben nicht erledigt“, so Runge: „Die müssten dringend ein Gesamtkonzept für den Küchengarten entwickeln. Das muss den Verkehr, den Stadtraum, die Freiflächenbezüge und vor allem die Nutzungszusammenhänge und die Herstellung einer Verbindung von Ihme-Zentrum und Stadtteil zum Thema haben.“
Derzeit scheint das Projekt bei der Stadt auf Eis zu legen. Wann es zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans kommt, ist noch offen. „Aufgrund der aktuellen und allgemeinen baukonjunkturellen Rahmenbedingungen gibt es derzeit keinen konkreten Zeitplan zur Realisierung des Projektes“, teilt Stadtsprecherin Janine Herrmann auf Anfrage von Punkt-Linden mit.