
Hört jemand den Begriff „Hafen“, dann denkt er/sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit an den Hamburger Hafen und nicht an den altdeutschen Begriff für Topf. Vielleicht aber auch – wenn er/sie aus dem Norden Niedersachsens kommt – an Bremerhaven, Cuxhaven oder Wilhelmshaven. Wohlbemerkt wird hier der Haven niederdeutsch mit einem „v“ geschrieben (hat übrigens nichts aber auch gar nichts mit der Fernsehserie „Haven“ zu tun!). Es gibt auch noch die Alternative des Coworking Space Hafven Hannover am Schwarzen Bär, das ist aber eine eigene Geschichte ohne Schiffe.
Thema ist der zwischen Linden und Limmer gelegene Lindener Hafen, an dem immerhin am 18. April 1917 zum ersten Mal ein Schiff entladen (gelöscht) wurde. Zu bemerken dabei ist, dass Linden zu dieser Zeit noch bis 1920 getrennt von Hannover war. Heute gehört der Lindener Hafen zu den insgesamt 4 Anlagen der „Städtischen Häfen der Landeshauptstadt Hannover“ zusammen mit dem Nordhafen (Eröffnung Februar 1918) sowie Brinker und Misburger Hafen (1916 bzw. 1918).
Übernahme des Kone Grundstücks am Lindener Hafen

Das Firmengrundstück am Eichenbrink Ecke Südfeldstraße in Limmer wurde durch einen Immobilienentwickler übernommen. Im Gespräch mit Punkt-Linden nannte uns deren geschäftsführende Gesellschafter Torsten Wollenberg einige Details zu deren Plänen mit diesem Grundstück.
Gewesenes und Aktuelles vom Kulturhafen am Eichenbrink

Im Sommer 2019 startete der Kulturhafen am Lindener Hafen. Manche wissen noch nicht mal, daß Linden einen eigenen Hafen hat. Es siedeln sich aber immer mehr verschiedenste Einrichtungen dort an.
Eröffnungsfeier nach Renovierung beim Lasertag Lindener-Hafen

Mehr als 8 Jahre gibt es an der Davenstedter Straße 123 am Lindener-Hafen (Linden-Mitte) eine tolle Spiel- und Sport-Location: Lasertag. Nach Besitzerwechsel, Renovierung und Neugestaltung mitsamt dem Einbau neuer Spieltechnik und Erweiterung soll jetzt am kommenden Freitag gefeiert werden.
Lindener Hafen – Tradition und Geschichte
Dagegen hat ein Teil der Hafen-Vergangenheit für die Partnerstadt Hannover mit dem Leinehafen begonnen – ohne hier näher auf den Schiffgraben mit dem früheren Hafen an der Königstraße (Torftransport über Kähne durch die Eilenriede) und Sport- sowie Yachthäfen einzugehen.
Er wurde als hannöversches Prestigeobjekt und als Konkurrenz zu Linden ab der Einmündung der Ihme bei Justus Garten bis zum Dornröschen bzw. Wehr zwischen Limmer und Herrenhausen 1917 angelegt. Der Leinehafen am Nordufer der Leine gegenüber Linden in Höhe der Faust gelegen, war insgesamt fast 900 Meter lang, davon waren etwa 600 Meter Kaianlagen. Weil ein Bahnanschluss fehlte, transportierte die Straßenbahn Hannover zwischen 1916 bis Mitte der 1920er Jahre die Massengüter für die Stadt über eine eigens angelegte Gleisstrecke vom Hafen über eine Leine-Holzbrücke zum Betriebshof Glocksee. Transportiert wurden Zuckerrüben, Rohrzucker, Kohlen (z.B. für die Gasanstalt, heute enercity gegenüber des jetzigen Ihmezentrums) sowie Formsand (zur Produktion von Stahlgussteilen) für die damalige Hanomag.
1919/1920 sind mit insgesamt 4 elektrischen Vollportalkränen (Fachsprache: Krane) rund 32.000 Tonnen im Leinehafen umgeschlagen worden, die Zahlen sanken bis zur Einstellung des Hafenbetriebs vor dem Zweiten Weltkrieg auf nur noch ca. 700 Tonnen jährlich.
Hafen mit Gleisanschluss
Der Lindener Hafen hatte von Anfang an den Vorteil, dass seit 1915 schon ein überregionaler Gleisanschluss vorhanden war. Der Hafen mit ca. 70 Hektar Fläche hat heute 2 Kais von insgesamt über 2.000 Meter Länge für die gleichzeitige Abfertigung von bis zu 8 Schiffen. Er verfügt über 4 Kräne sowie eine eigene städtische Hafenbahn, die bis 1991 mit dem Bahnhof Küchengarten verbunden war (Rampenstraße).
Vom Mittelandkanal kommend fahren die Gütermotorschiffe über den Stichkanal Hannover-Linden am ehemaligen Conti-Gelände (Wasserstadt) vorbei in die Hafenschleuse Linden (Fertigstellung 1917), heute in Limmer gelegen und von der Üstra Linie 10 gekreuzt. Dort überwinden sie eine Höhe von ca. 8 Meter und können im Hafen be- oder entladen werden.
Das heutige Industriegebiet Lindener Hafen
Das Industriegebiet am Lindener Hafen beherbergt ca. 50 Betriebe mit insgesamt etwa 3.000 Beschäftigten, deren Schwerpunkte der Handel mit Mineralölprodukten (Tanklager), Altmetallverwertung, Stahlhandel, Speditionen, Bauwirtschaft sind. Im Schiffsverkehr werden im Hafen nur noch Altmetall und Mineralölerzeugnisse umgeschlagen. Die Umschlaganlage „Hannover-Leinetor“ für den kombinierten Ladungsverkehr (KLV) Straße/Schiene in der Nachbarschaft kam 1991 dazu. Das Industriegebiet gehört zu den Hannoverschen Stadtteilen Limmer und Linden-Mitte.