Aufruf statt Nachruf
Am 25. März verstarb Alfred Klose. Er lebte Jahrzehnte unter uns in Linden-Nord. Er war bis zuletzt vielfältig engagiert: in der VVN/BdA, bei attac, bei radio flora.de und der Gewerkschaftssenioren- Redaktion SENF, als Atomkraftgegner, Hobby-Imker und Naturgärtner, einfallsreicher Initiator und aktives Mitglied vieler Initiativen und sozialer Bewegungen. Die Förderung einer fortschrittlichen, demokratischen und internationalen ArbeiterInnenkultur war ihm wichtig.
Er war Mitbegründer und einziges Mitglied von Anfang an des DGB-Chores Hannover, auch in stürmischen Zeiten stets das Gesicht und eine wichtige Stimme des Chores. Alfred Klose war immer sozialsolidarisch, Internationalist, Antifaschist, Kriegsgegner, Menschenfreund: ein unermüdlicher Kämpfer mit großem Herzen und Engagement für eine gerechtere Welt – ein Sozialist der Tat. Alfred fehlte kaum bei Aktionen und Demonstrationen. Die Bienen in seinem wilden Kleingarten produzierten Honig, der schließlich „Milch für Kubas Kinder“ mitfinanzierte.
Geboren in Zwickau, hat Alfred, Sozialverhalten und Gerechtigkeitssinn von seiner alleinerziehenden Mutter mitbekommen. Nach dem Umzug ins Ruhrgebiet, absolvierte er in der Zeche Scholven eine Bergbau- und Schweißerlehre und wurde 1963 in den Betriebsrat eines Metallunternehmens gewählt. 1968/69 besuchte er die Akademie der Arbeit und begann seine hauptamtliche Gewerkschaftsarbeit in der Jugendbildung.
Weitere Stationen waren die DGB-Bundesschule Springe und als Jugendsekretär der IG Metall Hannover. Seine Tätigkeit in der gewerkschaftlichen Jugend- und Bildungsarbeit brachte ihn in die Region Hannover. Bei der IG Metall Hannover wurde er Gewerkschaftssekretär, beliebt und anerkannt; über die betriebliche Tätigkeit hinaus knüpfte und hielt er den Kontakt der Gewerkschaften zu den Migrantenverbänden. Auf diesem Wege entstanden Freundschaften fürs Leben. Zugleich hat er sich ein Jahrzehnt lang mit MitstreiterInnen für die 1. Mai-Kultur des DGB Hannover eingesetzt.
Aus dem Engagement von Alfred und FreundInnen für ArbeiterInnenkultur entstand 1980 der DGB-Chor Hannover, in dem er bis zuletzt eine wichtige Stimme hatte. Er lebte einen umfassenden Kulturbegriff, nach dem Motto: Die Kultur der eigenen Klasse braucht der Warmherzig – sozial-solidarisch – kämpferisch – musikalisch: Trauer um Alfred Klose: Aufruf statt Nachruf Mensch wie essen und trinken, arbeiten und kämpfen. Kultur ist das, was das ganze Leben umfasst. Alles ist eins. Auf die Frage, ob man mit Liedern die Welt verändern kann, antwortete er: „Direkt verändern kann man sie nicht damit, aber man kann Lust machen dazu …“ Vielfältig waren seine Aktivitäten bei attac, als Redakteur bei radioflora.de, der Internationalen Friedensschule Bremen, der Wendland Kooperative und in vielen sozialen Bewegungen – nach Motto von attac: „Eine andere Welt ist möglich!“
Wie konsequent Alfred war, zeigt sich unter anderem daran, dass er erst kürzlich der Roten Hilfe beitrat – ausdrücklich nachdem Verbotsgerüchte zunahmen. Noch wenige Tage vor seinem Tod begleitete er in einer Demonstration eine Atomkraftgegnerin auf dem Weg zum Knast.
Alfred war Internationalist, Antifaschist im VVN/BdA, Gegner von Krieg, Berufsverboten und Atomkraft. Ein Menschenfreund und unermüdlicher Kämpfer mit großem Herz und Engagement für eine gerechte Welt – jeden Tag ein Sozialist der Tat.
Im Geburtstagslied zu seinem 85. hieß es vor wenigen Wochen: „Den größten Traum, den Alfred hat – er fährt um die Welt mit seinem Rad. Die Welt ist groß, es herrscht keine Not. Schön ist Kultur und Fahnen ROT!“ Eine gemeinsame Erinnerungsveranstaltung ist durch seine WegbegleiterInnen für Ende Juni geplant. Seine Freund- Innen rufen auf, in seinem Sinne zu leben, zu arbeiten, zu kämpfen und zu singen.