Wasserstadt: Präsentation der Pläne für die neue Uferbebauung

Knapp einhundert Interessierte verfolgten am 14. Dezember in der Aula des Gymnasiums Limmer der Präsentation der Wettbewerbsergebnisse. Durch den Abend führten die Architektin Dilek Ruf, Stadtbaurat Thomas Vielhaber und Ken Kämpf von der Papenburg-Gruppe. Im Publikum: Bürger*innen aus Limmer, Vertreter der Bürgerinitiative Wasserstadt, Mitglieder des Stadtbezirksrates und Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube, Mitarbeiter*innen des städtischen Baudezernats sowie nicht zuletzt zahlreiche, zumeist schwarz gekleidete Architekt*innen.

Ergebnis eines kooperativen Wettbewerbs

Insgesamt sieben Teams aus 14 Planungsbüros hatten seit April 2024 Entwürfe für eine neue Uferbebauung am Stichkanal erarbeitet. Die Vorgaben für den von der Papenburg AG gemeinsam mit der Landeshauptstadt ausgelobten Wettbewerb „Rebuild Wasserkante“ waren umfangreich. Für das neu zu errichtende Gebäude galt die Orientierung am Bestand. Es sollte ein gleichwertiges Volumen in ähnlicher Kubatur mit geneigtem Dach entstehen. Das Fassadenmaterial Klinker galt es dabei genauso zu berücksichtigen wie die ursprüngliche Gesamterscheinung und Ornamentik.

Der Neubau für das Gebäude längs der Wunstorfer Straße wurde in der Auslobung deutlich freier formuliert. Allerdings musste sich die denkmalgeschützte Verbindungsbrücke zum Bestandsgebäude in der Wunstorfer Straße in den Planungen wiederfinden. Völlig neu hingegen waren die Vorgaben zur geplanten Nutzung des Gebäudeensembles aus Wohnen, Gewerbe, Büro, eines Kulturtreffs und einer Kita.

Perspektive Wunstorfer Straße
Perspektive Wunstorfer Straße

Das Büro Max Dudler gewann den ersten Preis

Im November wurde von einer Jury einstimmig der Beitrag des Bearbeitungsteams der Architekturbüros „Max Dudler GmbH“ aus Berlin und „Seeberger Walenta Architekten BDA Part GmbB“ aus Hannover als erster Preisträger gekürt. Der große Neubau für das ehemalige Produktionsgebäude orientiert sich stark am Bestand und zeichnet sich durch eine strenge vertikale Gliederung einer Klinkerfassade, welche dem Gebäude eine stehende Anmutung vermittelt, aus. Als primäre Nutzungen sind im Erdgeschoss ein Kulturtreff, Gastronomie und kleinere Gewerbeeinheiten vorgesehen, in den Obergeschossen entstehen ausschließlich Wohnungen.

Der kleinere Neubau zwischen ehemaligem Produktionsgebäude und dem zu erhaltenden Bestandsgebäude Wunstorfer Straße 130 überzeugt städtebaulich mit dem Kniff eines leichten Knicks in der Grundstruktur, welcher auf die angrenzende Bebauung reagiert und visuell in die Fuge zum Kanal überleitet. Die Fassade wurde deutlich freier und großformatiger gestaltet und bindet unaufgeregt die denkmalgeschützte Verbindungsbrücke in die Stirnseite des Gebäudes ein. Als Nutzungen sind für dieses Gebäude eine Kita im Erdgeschoss und Büroflächen in den Obergeschossen vorgesehen.

Aber auch weitere Entwürfe wurden durch das Gremium gewürdigt. So erhielt das Büro „MOSAIK architekt:innen bda“ aus Hannover den zweiten Preis und das Team „N2M Architektur & Stadtplanung GmbH BDA“ aus Hannover mit „Kim Nalleweg Architekten“ aus Berlin den dritten Preis. „Der Siegerentwurf entspricht im Wesentlichen den Vorgaben des Wettbewerbs“, urteilt die Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer: „Auch die Unterbrechung des Gebäuderiegels für eine besser Besonnung ist begrüßenswert. Das gilt auch für den vom Ufer des Stichkanals abgerückten Neubau im Interesse einer ausreichend breiten Uferpromenade.“

Abriss und Neubau nach langer Auseinandersetzung

Jahrelang hatten sich Bürger*innen in Limmer für den Erhalt der 1920 erbauten ehemaligen Fabrikgebäude am Rande des Wasserstadt-Geländes eingesetzt. In den Altbauten hatte die Continental AG bis 1999 vorwiegend Autoreifen produziert. Die traurige Hinterlassenschaft in dem seitdem leer stehenden und zunehmend verfallenden Gemäuer: Umweltgifte wie krebserzeugende Nitrosamine. Wegen dieser Belastungen verwehrten Gesundheitsbehörden 2023 Pläne für eine Umnutzung des Baudenkmals, worauf die Stadt der Papenburg AG die denkmalrechtliche Genehmigung zum Abriss erteilte. Dem Vernehmen nach soll dieser in der ersten Jahreshälfte 2025 erfolgen, danach können die Ersatzbauten errichtet werden. Planungsrechtlich sichern will die Stadt dies über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Dieser soll, so der städtische Planungsleiter Thorsten Warnecke auf der Veranstaltung in Limmer, parallel zum Plan für den zweiten Bauabschnitt der Wasserstadt im kommenden Jahr in die Öffentlichkeitsbeteiligung und in die politische Beratung kommen.

YouTube Video mit mehreren Interviews

Im Rahmen der Präsentation filmte Martin Tönnies von Wolfgang Becker geführte Interviews mit dem Architekten Max Dudler, Uwe Staade von der BI Wasserstadt, Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube und Stadtbaurat Thomas Vielhaber.

Bildnachweis: Martin Tönnies, Max Dudler GmbH und Seeberger Walenta Architekten BDA Part GmbB