Weil es so gut wie keine Bewegungen bei Lars Windhorst in Beziehung auf das Ihme-Zentrum gibt, macht die Landeshauptstadt nun von ihrem Sonderkündigungsrecht für Mietflächen dort Gebrauch.
Lars Windhorst ist seit 2019 indirekt Mehrheitseigentümer des Ihme-Zentrums. Er hat nach eigener Aussage den größten Teil der Immobilie mit der Absicht übernommen, sie zu modernisieren und als attraktives Mietobjekt zu entwickeln. Die Landeshauptstadt garantierte daraufhin, mit Abschluss der Renovierung ab Mitte 2023 rund 24000 Quadratmeter Büroflächen für 20 Jahre anzumieten – für 2,5 Millionen Euro pro Jahr.
Die Zusage der Stadt war indes an einen kontinuierlichen Baufortschritt sowie den Abschluss von Mietverträgen mit Dritten für die derzeit leerstehenden Einzelhandelsflächen gebunden. Mit Blick auf diese Absprache sagt Oberbürgermeister Belit Onay: „Leider müssen wir feststellen, dass es den notwendigen Baufortschritt im Ihme-Zentrum nicht gibt. Lars Windhorst hat kaum eine seiner Zusagen eingehalten: Entsprechend ziehen wir nun die Konsequenzen und kündigen den Mietvertrag.“
Das Sonderkündigungsrecht der Landeshauptstadt ergibt sich aus dem mangelnden baulichen Fortschritt. So hätte die Fassade in wesentlichen Teilen bis zum 31. Oktober des vergangenen Jahres geschlossen sein sollen. Auch die vertragliche Verpflichtung, bis Ende 2021 zumindest 9000 Quadratmeter Gewerbeflächen im Sockelbereich zu vermieten, war nicht ansatzweise eingehalten worden. Bislang sind aus den Versäumnissen Strafzahlungen für die PIZ GmbH in Höhe von 3,6 Millionen Euro fällig geworden. Diese konnten zum überwiegenden Teil von der LHH eingetrieben werden. Für den ausstehenden Teil wurden bereits Zwangsvollstreckungsmaßnahmen eingeleitet.
Klare Worte zur Situation
Onay macht deutlich: „Wir haben nicht ohne Grund vor rund zwei Jahren einen Vertrag mit Herrn Windhorst geschlossen, der uns Ausstiegsmöglichkeiten bietet. Als öffentliche Hand müssen wir verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen.“ Der Oberbürgermeister berichtet zudem davon, dass in den vergangenen Wochen ein intensiver Austausch zwischen der Stadtverwaltung und Lars Windhorst stattgefunden hat: „In unseren Gesprächen mit Lars Windhorst ist leider die notwendige Verbindlichkeit ausgeblieben, mit der erschüttertes Vertrauen hätte zurückgewonnen werden können.“
Auf die Frage, wie es nun mit dem Ihme-Zentrum weiterginge antwortet Onay: „Lars Windhorst ist der Eigentümer. Und Eigentum verpflichtet.“ Mit Blick auf die vielen Besitzer*innen und Mieter*innen von Wohnungen im Ihme-Zentrum hebt er hervor: „Mir ist klar, dass der Ausstieg der Stadt aus dem Ihme-Zentrum vor Ort auch Sorgen hervorruft und wir den Menschen mit Rat und Tat zur Seite stehen müssen.“ Es sei jedoch im überragenden öffentlichen Interesse hier einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Und klar sei auch: „Wenn das Ihme-Zentrum irgendwann fit ist, ist es auch für die Stadtverwaltung wieder ein interessanter Ort.“
Quelle: Landeshauptstadt Hannover