Die offene Drogenszene weitet sich zunehmend aus und sorgt für Unmut im hannoverschen Stadtteil Linden-Süd. Michael Klenke, Bezirksratsherr der CDU, richtete daher in der Sitzung des Stadtbezirksrats Linden-Limmer am 06. November 2024 eine Anfrage an die Verwaltung, in der er auf gravierende Missstände hinwies und Maßnahmen einforderte. Neben unangenehmen Verhaltensweisen wie dem Verrichten von Notdurft an öffentlichen Plätzen und sogenanntem „radikalem Betteln“ wurde auch der Zuwachs der Szene bemängelt. Klenke verlangte eine klare Antwort auf die Frage, welche Maßnahmen die Stadt ergreift und in welchem Umfang der Städtische Ordnungsdienst (SOD) künftig vor Ort tätig sein wird, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Verwaltung reagiert: Kein Zuwachs der Drogenszene festgestellt
In ihrer Antwort stellte die Verwaltung klar, dass die Straßensozialarbeit der Stadt Hannover regelmäßig in dem betroffenen Gebiet präsent ist und in Kontakt mit den Menschen der Drogenszene steht. Zwar seien Menschen in der Szene sichtbar und auch Betteln komme vor, jedoch wurde von der Verwaltung die „radikale“ Form des Bettelns, wie von Klenke beschrieben, nicht bestätigt. Die Anzahl der Betroffenen, so die Sozialarbeiter, ist seit Monaten konstant und nicht zunehmend. Die Stadt bietet zwei mobile Toiletten auf der sogenannten Drägerwiese an, die auch der Drogenszene bekannt sind. Diese seien zwar gelegentlich durch Vandalismus unbenutzbar, aber grundsätzlich verfügbar.
Kein Hinweis auf aggressives Betteln und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr
Der Städtische Ordnungsdienst, so die Verwaltung weiter, habe bisher keine Meldungen über aggressives Betteln am Schwarzen Bär erhalten. Meldungen von Bürgern, die solche Verhaltensweisen beobachten, seien willkommen, da der Ordnungsdienst werktags bis 21 Uhr schnell eingreifen könne. Auch Beschwerden über wildes Urinieren seien bislang nicht verzeichnet worden, wenngleich das Verrichten der Notdurft in Gebüschen an der Ihme bekannt sei. Die Stadt empfahl Eigentümern, die Beleuchtung an Hauseingängen zu überprüfen und auf helle, bewegungsgesteuerte Lichter zu setzen, um solche Verhaltensweisen zu reduzieren. Der Ordnungsdienst kontrolliert die Drägerwiese täglich und schaltet sich bei festgestellten Unordnungszuständen unmittelbar ein.
Erweiterte Kontrollen durch den Ordnungsdienst angekündigt
Um den Bereich Schwarzer Bär und angrenzende Gebiete noch stärker zu überwachen, kündigte die Stadt an, den Kontrollradius des Städtischen Ordnungsdienstes im Rahmen verfügbarer Kapazitäten weiter auszudehnen. Auch die Polizei sei informiert und werde lageabhängig aktiv. Die Verwaltung setzt dabei auf eine enge Kooperation zwischen Sozialarbeitern, Ordnungsdienst und Polizei, um die Situation zu überwachen und rasch auf Probleme zu reagieren.
Dazu Bezirksratsherr Klenke: Das Problem sind nicht die Personen unter den drogenabhängigen und / oder obdachlosen Menschen, die „relativ unauffällig“ eine Zuwendung erbitten, sondern die offensichtlich BTM-Abhängigen, die insbesondere bei „Ignoranz“ des Gesuches hinterherlaufen und aggressiv der Bitte Nachdruck verleihen wollen. Diese Personen machen zwar unter dem betroffenen Personenkreis die deutliche Minderheit aus, aber von ihnen geht mindestens subjektiv eine latente Gefährdung aus.
Dass dem Städtischen Ordnungsdienst „keine aggressiv bettelnden Personen am Schwarzen Bären bekannt“ sind, liegt mutmaßlich an der Tatsache, dass der Ordnungsdienst in der Vergangenheit lediglich sporadisch in dem Gebiet anwesend war. Es soll nach dem Motto funktionieren: „Was nicht bekannt ist, ist auch nicht existent!“
Einer möglichen räumlichen Ausweitung der regelmäßigen Kontrollen steht der Passus in der Antwort der Verwaltung „im Rahmen seiner personellen Kapazitäten“ entgegen. In jüngerer Zeit hat der Finanz- und Ordnungsdezernent Herr Dr. von der Ohe auch mitgeteilt, dass es problematisch sei, ausreichend Personal für den Ordnungsdienst zu akquirieren, das dem gesetzten Anforderungsprofil entspräche. Tatsache ist aber auch, dass die seit Jahren erforderliche personelle Aufstockung des Ordnungsdienstes versäumt wurde und somit Stadtteile außerhalb der Innenstadt deutlich unterversorgt sind.
Ich finde die Unterstützung für Abhängige miserabel. Es gibt keine Langzeitunterstützung und ein Rückfall ist vorprogrammiert. Nicht wenige machen einen Entzug nach dem anderen, nehmen über Jahre Methadon oder Subutex und nebenbei werden Schlafmittel usw. konsumiert. Bei der Urinkontrolle wird auch getrickst. Auch das Heroinprojekt ist aus meiner Sicht keine Hilfe, wenn Teilnehmer 10 Jahre lang substituiert werden (müssen) und der Beikonsum möglich ist.
Wer nach einer Kurzzeit-Therapie in sein gewohntes Umfeld zurück kehrt ändert kaum seine Gewohnheiten, denn ohne sinnvolle Alternative lässt sich der Alltag nicht „umkrempeln“. Einige finden eine Unterstützung beim Verkauf der Straßenzeitung Asphalt, doch das ist nicht für alle das passende. Die Menschen brauchen eine Perspektive für ihr Leben nach dem Entzug, stattdessen werden sie sich selbst überlassen und werden rückfällig oder verlagern ihre Sucht.
Eine bessere Nachsorge könnte helfen solche Probleme einzudämmen.