Mancher Haus- und Grundbesitzer im Stadtbezirk Linden-Limmer kann der Spekulation mit seinem Eigentum offenbar nicht widerstehen. Leider werden viele Wohnungen dauerhaft zweckentfremdet, worüber Punkt-Linden mehrfach berichtete. Allein in Linden-Süd können Mitglieder des Stadtteilforums über zwei Dutzend Häuser benennen, die damit vom jeweiligen Eigentümer der Vermietung auf dem Wohnungsmarkt entzogen wurden. Aber auch in anderen Stadtteilen läuft Zweckentfremdung von Wohnraum – zumeist aus spekulativen Gründen.
Greift die städtische Zweckentfremdungssatzung?
Nach jahrelanger politischer Debatte will die Stadtverwaltung in Hannover nun gegen Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen. Eine entsprechende Satzung ist im Juli 2025 in Kraft getreten. Im Baudezernat sind inzwischen drei Mitarbeiter*innen zu diesem Thema tätig.
Mit der Satzung will die Stadt verhindern, dass Wohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen und als Handwerker- oder Ferienwohnungen – wie etwa Airbnb – vermietet werden. Auch dauerhafter Leerstand kann nun von der Stadt geahndet werden. Bei Zweckentfremdung drohen beteiligten Hauseigentümern empfindliche Bußgelder.
Aktuelle Beispiele für Leerstand in Linden-Mitte

Allein im Stadtteil Mitte fallen derzeit mindestens fünf Häuser durch andauernden Wohnraumleerstand auf. Ein bereits vieldiskutiertes Beispiel ist das dreigeschossige Backsteingebäude Davenstedter Straße 7. „Ich stehe (fast) leer“, verrät eine an die Fassade geklebte Wandzeitung.
Aktivist*innen haben hier gegen die fortschreitende Gentrifizierung mobil gemacht. Der Unternehmer Yakup Gencer mit Firmensitz in Ronnenberg will die Grundstücke Nr. 5 und 7 abräumen und mit hochpreisigen Eigentumswohnungen neu bebauen. Dafür hat die Stadt bereits eine Baugenehmigung erteilt.

„Ich stehe leer“ ist auch am Sockel des stattlichen Wohnhauses Badenstedter Straße 6 zu lesen. Offenbar steht in dem viereinhalbgeschossigen Gebäude eine durchgreifende Sanierung an. Davon zeugen ein Gerüst in Höhe des Erdgeschosses mit Werbebannern von Baufirmen und ein an die Haustür geklebtes „Baustellenschild“.
Daraus geht hervor, dass die Stadt dem Eigentümer Arash Ranjbar Moshtaghin und dessen ARC Estate 5 GmbH aus Laatzen unlängst u.a. die Genehmigung zur „Nutzungsänderung von Dachflächen in Wohnraum“ erteilt hat. Ehemalige Hausbewohner*innen berichten, dass die Firma bei der durchgeführten Entmietung nicht eben zimperlich vorgegangen sei.
Stadtverwaltung muss im Bezirksrat berichten
„Seit längerer Zeit steht in der Dieckbornstraße 12 und in der Konkordiastraße 1 und 2 erkennbar Wohnraum leer“, weiß Michael Klenke, CDU-Einzelvertreter im Stadtbezirksrat Linden-Limmer. Nach Hinweisen aus der Bürgerschaft hat Klenke eine Anfrage an die Stadt gerichtet: „Ich frage die Verwaltung: Was ist der Grund für den Leerstand? Ist etwas über die zukünftige Verwendung des bisherigen Wohnraumes bekannt? Ist der Leerstand konform zur Zweckentfremdungssatzung der Landeshauptstadt Hannover?“ Antworten vom städtischen Baudezernat sind auf der kommenden Bezirksratssitzung am 27. August 2025 zu erwarten – es könnte spannend werden.