Ihme-Zentrum: Stadt sieht kaum Handlungsmöglichkeiten

Ihme-Zentrum 2016, Landeshauptstadt Hannover
Ihme-Zentrum 2016, Landeshauptstadt Hannover

„Da es sich bei dem Ihme-Zentrum um ein Privatgrundstück handelt, bestehen grundsätzlich keine Handlungsoptionen für die Landeshauptstadt Hannover.“ So der Tenor einer Antwort von Stadtsprecherin Janine Herrmann auf eine Anfrage von Punkt-Linden. Die Stadt habe alle ihr rechtlich offenstehenden Wege genutzt und nicht nur seit der Insolvenz erheblich dazu beigetragen, das Ihme-Zentrum zu revitalisieren.

Bereitgestellte Fördergelder wurden nicht abberufen

Dafür seien auch schon in der Vergangenheit Fördergelder in erheblichem Umfang eingeworben worden, die leider aufgrund mangelnder Mitwirkungsbereitschaft seitens der Ihme-Zentrum-Eigentümer nicht abgerufen wurden und damit fast vollständig an die Fördergeber zurückgegeben werden mussten. Insbesondere zähle dazu die Weiterentwicklung der privat genutzten Flächen auf dem Grundstück des Ihme-Zentrums.

Eintrag nicht verfügbar.

Bei der Transformation des Ihme-Zentrums liege ein wesentliches Interesse der Landeshauptstadt Hannover zudem in einer guten Einbindung und Vernetzung des Zentrums mit dem Umfeld, d.h. eine attraktive und sichere Herstellung und Gestaltung der Fuß-/Radwege entlang des Ihme-Zentrums an der Uferseite sowie auch durch das Ihme-Zentrum. Damit verbunden ist vor allem eine Neuorganisation und die Belebung der Sockelgeschosse des Zentrums. Auch hier sieht die Landeshauptstadt Hannover vor allem einen Schwerpunkt im Schaffen von Flächen für gemeinschaftliche Nutzungen in der Sockelzone, die dem gesamten Stadtteil zugutekommen können.

 Verantwortung liegt bei den Eigentümer*innen

„Es handelt sich beim Ihme-Zentrum um ein wichtiges Gebäude, das sowohl für Hannover als auch ganz besonders für den Stadtteil eine hohe Relevanz hat. Trotzdem ist es eine private Immobilie“, so Stadtsprecherin Herrmann: „Dementsprechend liegt die Verantwortung zunächst bei den Eigentümer*innen. Die Stadt kann sich nicht für die Verfehlungen der sogenannten Investoren wie Lars Windhorst in Haftung nehmen lassen und muss stattdessen verhindern, dass so etwas erneut geschieht.“

Entscheidend für die unmittelbare Zukunft des Ihme-Zentrums sei der weitere Verlauf des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Projekt IZ Hannover GmbH.“Trotzdem sind wir auch weiterhin aktiv: zum Beispiel mit der Zusage für eine Verdreifachung der finanziellen Mittel für die städtischen Zuwendungen (ca. 3 Mio. EUR) zusätzlich zu den Bundesmitteln für die Durchwegung“, so Janine Herrmann.

Fahrradweg entlang der Ihme und Durchwegung

Zum Thema „Ihmeuferbegleitweg“ erteilt die Stadtsprecherin folgende Auskunft: „Es gab das Ziel, über Stege und Rampen den Lückenschluss des Fahrradweges entlang der Ihme zu schließen (und somit auch eine bessere Einbindung des Ihme-Zentrums). So sollte ein Steg unter der Benno-Ohnesorg-Brücke gebaut werden, der dann auf dem privaten Grundstück des Ihme-Zentrums geendet hätte. Die Planungen hierfür waren schon sehr konkret und die Konsolen unter der Brücke bereits gebaut. Die Zustimmung hierfür wurde damals von den Eigentümer*innen des Ihme-Zentrums nicht gegeben. Nicht ganz so weit gediehen waren Planungen für eine weitere Rampenanlage am nördlichen Ende des Ihme-Zentrums, um den Fuß- und Radweg wieder an die Ihme (0-Ebene) zu führen.“

„Wie ist der aktuelle Stand zur Durchwegung Ihme-Ufer zur Gartenallee?“, haben wir die Stadt gefragt. Hierzu Janine Herrmann: „Der Fördermittelgeber hat mit dem siebten Änderungsbescheid vom 20. Februar zum Zuwendungsbescheid vom 15.12.2017 den Bewilligungszeitraum für das Förderprojekt um weitere zwölf Monate bis zum 31.12.2025 verlängert. Daneben sucht der Insolvenzverwalter aktuell ein Büro, das die Planungsaufgaben für die verbleibenden Bearbeitungsschritte übernimmt. Dazu gehören dann auch die Vergabe der einzelnen Gewerke und die Bauüberwachung.“

Umwandlung Bürotürme in Wohnungen und Sanierungsgebiet

„Welche Hürden bestehen bei einer Nutzungsänderung von Flächen?“, wollten wir weiterwissen. Denkbar sei etwa eine Umwandlung der bisherigen Büroflächen im Enercity-Gebäude in Wohnraum. Antwort Herrmann: „Der B-Plan setzt Kerngebiet fest und Wohnungen sind oberhalb des 2. Vollgeschosses allgemein zulässig. Es gibt also keine planungsrechtlichen Hürden für die Umwandlung der Bürotürme in Wohnungen.“

Der Insolvenzverwalter strebt im Rahmen einer möglichen Zwangsversteigerung der „Windhorst-Insolvenzmasse“ eine Teilung der Flächen und eine Einzelvermarktung an. Würde die Stadt in Erwägung ziehen, Teilflächen – etwa in den früher bereits angemieteten Büroflächen – erneut zu mieten oder gar zu kaufen? „Aus jetziger Perspektive gibt es keinen entsprechenden Bedarf bei der Stadt und auch keine konzeptionelle Grundlage im Ihme-Zentrum für solche Überlegungen“, so Herrmann.

Schon vor längerer Zeit wurde von der Zukunftswerkstatt und von Planer*innen gefordert, für den Bereich des Ihme-Zentrums ein städtebauliches Sanierungsgebiet auszuweisen. Aus welchen Gründen ist dieser Vorschlag von der Stadt nicht aufgegriffen worden, fragte Punkt-Linden weiter. Dazu Stadtsprecherin Herrmann: „Die rechtlichen Voraussetzungen für ein Sanierungsgebiet sind nicht gegeben und lassen sich auch absehbar nicht herstellen.“

Bildnachweis: Wolfgang Becker

17 Gedanken zu „Ihme-Zentrum: Stadt sieht kaum Handlungsmöglichkeiten“

  1. Kleinigkeit nebenbei:
    Seit einigen Tagen ist die sog. Durchwegung bauzaunmäßig gesperrt – angeblich wg. Bauarbeiten, man sieht aber keine. Wird doch gebaut oder werden hier Fakten gegen den „feuchten Traum“ der Radquerung geschaffen? Wer klärt es auf?

    Antworten
  2. Das ist ja eine spannede Diskussion, die da von linden.punkt angestoßen wurde. Die Bewohner*innen des Ihme-Zentrums, insbesondere Jürgen Oppermann und Thomas Gasgow müssen sich mal entscheiden, was sie wollen, denn bis jetzt ist ihre Haltung völlig widersprüchlich: Einerseits betonen sie, dass es sich um ein Privatgelände handelt und „Außenstehende“ wie die AG Planung der Zukunftswerkstatt sich gefäligst nicht einmischen sollen. Andererseits fordern sie, dass die Stadt die Gemeinschaftsflächen in den Sockelgeschossen alleine saniert, wenn die PIZ keinen finanzkräftigen seriösen neuen Eigentümer findet. Es ist widersprüchlich, wenn, wie geschehen, Wohnungseigetümer*innen eine mögliche Erklärung des Ihme-Zentrums zu einem Stadtsanierungsgebiet verteufeln, ein größeres Engagement der Stadt aber ohne ein städtebauliches Verfahren nicht geh! Alle Seiten sollten von ihren Maßimalforderungen herunterkommen und einen gemeinsamen Weg zur Rettung des Ihme-Zentrums suchen!

    Antworten
  3. Die Zeit läuft …
    städtische Stellungnahme

    Hoffnung keimt bei mir auf, wenn ich in Wolfgang Beckers Artikel in Punkt-Linden die Ausführungen der Sprecherin der Stadt zu deren Interessen bei der Transformation des Sockels lese. Hier wird die städtebauliche Komponente des Problems anerkannt. Die war bei den jahrelang üblichen Hinterzimmergesprächen der Stadtverwaltung mit windigen Investoren sehr in Vergessenheit geraten. Traurig dagegen, dass wieder einmal das nach dem Baugesetzbuch übliche Instrumentarium zur
    Behebung städtebaulicher Missstände – die vorbereitende Untersuchung – abgelehnt wird.
    Die Argumentation ist brüchig: Zuerst setzte die Stadt die in der Teilungserklärung vereinbarte öffentliche Widmung der Verkehrsflächen im Erdgeschoss nicht um. So sorgte sie für die Entstehung eines 600m langen Privatgrundstücks. Dann wird ein mögliches Sanierungsgebiet so eng um dieses Privatgrundstück gezogen, dass öffentliche Interessen darin gar nicht mehr vorkommen. Und schwups – kann sich das Stadtplanungsamt für unzuständig erklären.

    Verantwortung der WohnungseigentümerInnen
    Aber auch die Vertretung der WohnungseigentümerInnenseite muss dringend Verantwortung für die Situation übernehmen. Aus der Zeit eines funktionierenden Einkaufszentrums stammt die Regelung, dass allein die GewerbeeigentümerInnen die Unterhaltskosten der Gemeinschaftsflächen tragen. Zusätzlich wurde zwischen WohnungseigentümerInnen und GroßgewerbeeigentümerIn ein 50 Mio. teurer gerichtlicher Vergleich für die Kostenübernahme der Sockelsanierung geschlossen. Die KleingewerbeeigentümerInnen saßen nicht mit am Verhandlungstisch. Trotzdem müssen sie nach der Zahlungsunfähigkeit der PIZ die Zeche jetzt allein zahlen.
    Beides zusammen wird die Kleingewerbeeigentümer absehbar wirtschaftlich ruinieren. Die Ihme-Platz 7e GmbH meldete bereits Insolvenz an. Erkauft haben sich die WohnungseigentümerInnen damit also nur einen kurzfristigen zeitlichen Aufschub.
    Noch problematischer an dem gerichtlichen Vergleich ist, dass so die Wohnungseigentümergemeinschaft wirkungsvoll neue GewerbeinteressentInnen abschreckt: Die müssten neben dem Verkehrswert der Immobilie gleich einen ca. 30-fach höheren Beitrag für die Sockelsanierung mitbringen.
    Das Rudel von RechtsanwältInnen, das jetzt für die verschiedenen Beteiligten ins Feld zieht, wird nichts daran ändern, dass die Unterhaltskosten eines ungenutzten Sockels alle überfordert. Auch die Schuldzuweisungen, wer dafür gesorgt hat, dass 2006 die für das Ihme-Zentrum bereitstehenden Sanierungsmittel am Klagesmarkt verbaut wurden, senken die gewaltigen monatlichen Hausgeldkosten nicht.

    Wie wird es weitergehen?
    Es wird noch eine Zeit dauern, bis die 290 Mio. Grundschulden ausgetragen sind (falls es überhaupt gelingt). Es wird auch noch eine Zeit dauern, bis durch den wirtschaftlichen Druck der Unterhaltskosten bei den Beteiligten die Vernunft und die Erkenntnis reifen lässt, dass alle in einem Boot sitzen. Genau das besagt nämlich die Rechtskonstruktion der Wohnungseigentümergemeinschaft: Sie ist unauflöslich.
    Nun gibt es zwei Möglichkeiten des weiteren Verlaufs:
    1. Alle Beteiligten verstehen, dass eine Lösung nur mit einem übergeordneten Interessenausgleich gelingen kann. Notwendig ist dafür eine wirtschaftlich tragfähige, in den Stadtteil eingebundene Nutzung des Sockels. Die Schritte, die alle Beteiligten in diese Richtung unternehmen müssen, haben wir zuletzt in unserer Denkschrift im Mai 2023 im Capitol vorgestellt. https://ihmezentrum.info/?lsvr_document=denkschrift-zu-einer-hannoverschen-loesung-fuer-das-ihme-zentrum-stand-15-09-2023
    2. Wenn #1 nicht gelingt, wird das Problem – so bitter das für die Steuerzahlenden ist – komplett kommunalisiert. Alle privaten EigentümerInnen verabschieden sich nach und nach durch die Überforderung der Hausgeld- und Unterhaltszahlungen in die Zahlungsunfähigkeit. Die Stadtverwaltung bleibt als letzte Eigentümerin allein mit dem Koloss zurück. Zusätzlich muss sie noch den Unterhalt von Hunderten, wirtschaftlich ruinierten KleineigentümerInnen finanzieren.
    Die Zeit läuft …

    Gerd Runge
    Leiter der AG Planung der Zukunftswerkstatt

    Antworten
  4. § 136ff -BauGB: Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen.

    „(1) Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen in Stadt und Land, deren einheitliche Vorbereitung und zügige Durchführung im öffentlichen Interesse liegen, werden nach den Vorschriften dieses Teils vorbereitet und durchgeführt.

    (2) Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen sind Maßnahmen, durch die ein Gebiet zur Behebung städtebaulicher Missstände wesentlich verbessert oder umgestaltet wird. Städtebauliche Missstände liegen vor, wenn

    1. das Gebiet nach seiner vorhandenen Bebauung oder nach seiner sonstigen Beschaffenheit den allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder an die Sicherheit der in ihm wohnenden oder arbeitenden Menschen auch unter Berücksichtigung der Belange des Klimaschutzes und der Klimaanpassung nicht entspricht oder

    2. das Gebiet in der Erfüllung der Aufgaben erheblich beeinträchtigt ist, die ihm nach seiner Lage und Funktion obliegen.“

    Diese Kriterien des Baugesetzes – städtebauliche Mißstände – treffen auf das IhmeZentrum zu. Die Gesetzeslage (s.o.) schließt nicht aus, dass es sich bei der Festsetzung eines Sanierungsgebietes um privates Eigentum handelt. In den großen Lindener Sanierungsgebieten gehörten auch große Teile privaten Eigentümern.

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  5. An die leider gebeutelten Eigentümer habe ich eine Frage:
    Seit wann muss die öffentliche Hand („der Steuerzahler“) dafür einstehen, wenn an einer privaten Immobilie teure Arbeiten anstehen? Wenn jemandes Haus sanierungsbedürftig ist, kann er zu Recht auch nicht zur Kommune gehen und fordern, gerettet zu werden.

    Antworten
  6. Deutschland. Mittlerweile ein Land der Schwaffler, Besserwisser und unfähig Worte Taten folgen zu lassen. Mehr fälllt mir dazu einfach nicht mehr ein.

    Im Ausland wundert man sich glaub ich auch nicht mehr darüber eas mit Deutschland los ist. Mittlerweile „Normalzustand“. Traurig.

    Antworten
  7. Die einzige logische Lösung für die Eigentümer wäre, mithilfe von Fördergeldern ( alles in Erwägung ziehen was möglich ist), die Sanierung selbst in die Hand zu nehmen und dann die Flächen ( einzeln) zu verkaufen.
    Einen neuen Investor zu suchen ist zu riskant, da es schon zu viele unzuverlässige gab. Allerdings besteht auch nach der Sanierung das Risiko, dass der Preis nach unten gedrückt wird, weil der finanzielle Druck bekannt ist.

    Alternative wäre leider nur der weitere Verfall und die Gefahr, dass aus Sicherheitsgründen ein Abriss drohen könnte.

    Träumerei am Rande: Das Ihme Zentrum wäre eine gute Praxisstätte für die BBS 3 ( Berufe am Bau) in der Ohestraße..

    In Bezug auf Firmeninsolvenzen sollte es auch Änderungen geben, damit Tricksereien nicht mehr möglich sind. Alle Geldflüsse müssen vollständig nachvollziehbar sein, gerade bei Millionenbeträgen. Auch Firmenverflechtungen müssen stärker aufgedeckt werden.

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    • Keine Angst, wenn es dazu kommen sollte, dass die Standfestigkeit des Ihmezentrum in Frage steht, kann die Stadt in Ersatzvornahme gehen und die Sanierung selbst vornehmen. Dann muss sie sehen, wie sie das Geld dafür vom Zahlungspflichtigen – das ist das insolvente Gewerbe – wiederbekommt. So geschehen mit dem Haus Schwarzer Bär 7.

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      • Wann wurde die Standfestigkeit das letzte Mal geprüft?
        Wer hat diese Prüfung in Auftrag gegeben?
        Wasserschäden scheinen zumindest auch ein Problem zu sein.

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  8. Sehr geehrte Stadtverantwortliche,
    liebe Wohneigentümerinnen und -Eigentümer des Ihme-Zentrums,

    einfach, um den hier hochgeladenen Kommentaren eine vierte, eine zeitliche Dimension zu verleihen, füge ich weiter unten meinen Brief, den ich als eine der damaligen Sprecherinnen der EG 18 verfasst und dem damaligen Oberbürgermeister Schostok habe zukommen lassen, an. Ich wohne im Ihme-Zentrum seit Ende 1974 und habe das Trauerspiel darum von Anfang an und aus nächster Nähe mitbekommen. Die Reihe von zwielichtigen „Investoren“, Bankrotteuren bis hin zu möglicherweise Wirtschaftskriminellen hat ihren Anfang ja schon vor über 20 Jahren genommen. Die ehrenwerten Herren Schmalstieg, Weil, Schostok und Onay, alle ihres Zeichens Oberbürgermeister dieser Stadt, haben sich allesamt aus ihrer Verantwortung als Stadtoberhaupt und „Bürger“-Meister gestohlen. Sie waren froh, dass sich irgendjemand, nur nicht sie selbst, mit der Immobilie befasst hat; nur zu gerne wollten alle Beteiligten den blumigen Versprechen der Hasardeure Glauben schenken, sich mit den abzeichnenden Problemen aber (möglichst) nicht näher befassen – nur eben soweit man es als Eigentümer bzw. Mieter denn musste. Wen wundert es also, dass sich die Stadt sowie die Stadtwerke dieses Problems entledigt haben, indem man schlussendlich ausgezogen ist. Die Stadt und die Stadtwerke haben kein Problem, eine neue Bleibe zu finden, falls doch, baut man sich eben eine solche … Übrigens waren alle drei Teile Lindens in den 1970er/80er Jahren Sanierungsgebiet – man wollte stadtseitens u. a. die zu dieser Zeit noch üblichen Kohleöfen aus den (sich übrigens auch damals schon in Privateigentum befindlichen!) Mietshäusern verbannt wissen. Nach dem Brief, den ich 2014 an Herrn Schostok schrieb, sollte es eigentlich ein Treffen mit ihm im Rathaus geben. Leider hatte Herr Schostok zum fraglichen Termin (überraschenderweise …) dann doch keine Zeit, was für die Gesamtschau dieses langsamen Dahinsiechens eines der Symptome ist.

    Hier nun mein Brief vom 25. März 2014:

    Ausweglose Situation???

    Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schostok,

    die Wohnungseigentümer des Ihme-Zentrums sind in einer verzweifelten Lage, fühlen sich hilflos einer nahenden Katastrophe ausgeliefert.

    Die jetzt alten Menschen haben sich vor 44 Jahren ihre Traumwohnung mitten in der Stadt, am Fluss gelegen, gegenüber einer Grünanlage mit üppigem Baumbestand gekauft, mit dem Hintergedanken: „Hier können wir alt werden – Geschäfte, Ärzte, Parkdeck, Verkehrsanbindung, alles vor der Haustür“ …
    Heute noch junge Leute haben aus demselben Grund gekauft, sind aber noch hoch verschuldet …

    Wir sehen keine Möglichkeit, dass die Änderung der Teilungserklärung noch realisiert werden kann. Die Unterschriftensammlung ist schon lange unnütze Zeitverschwendung. Die restlichen Eigentümer sind nicht zu erreichen, oder verweigern die Unterschrift. Neue Käufer wissen nichts von der Aktion. Da sich weiterhin keine Investoren finden lassen, bahnen sich menschliche Katastrophen an:
    Sollte es dazu kommen, dass alle Gewerbe-Nebenkosten auf die verbleibenden Wohnungseigentümer umgelegt werden, werden diese nach und nach in die Privatinsolvenz getrieben. Das oft mühsam abgezahlte Eigentum geht verloren.

    Noch eine Überlegung: Wer ist z. Zt. in der Pflicht, das bereits verrottete Versorgungssystem, das von den Stadtwerken zu den einzelnen Wohnhäusern führt, zu sanieren und zu finanzieren? Auf Grund der Teilungserklärung bei Insolvenz der jetzt Verantwortlichen sind es wieder die Wohnungseigentümer. Die müssten Millionen bezahlen. Noch vor dieser Katastrophe muss endlich die Politik eingreifen.

    So einen Lebensabend haben wir uns nicht vorgestellt. Wir sind verzweifelt!!! Wir wissen nicht, ob wir tunlichst flüchten, aber wohin?, oder ausharren sollen, weil uns doch noch vonseiten der Politik geholfen werden kann?
    Es gilt doch nur noch, nach Investoren zu suchen, die auf Basis der alten Teilungserklärung einsteigen. eine Freigabe der nicht vermieteten Gebäudeteile durch die Insolvenzverwalter könnte mit einer anschließenden Übernahme der Anteile durch das Land einen Lösungsweg bieten. Das Land könnte es als Sanierungsgebiet ausweisen und mit EU-Geldern sanieren.

    Wir schlagen einen runden Tisch vor, an dem Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, der Politik, dem Bauwesen, Gutachter, Gläubiger gemeinsam über das Schicksal des Ihme-Zentrums befinden.

    Das sind so unsere Gedankengänge, unsere Fragen, unsere Ängste.
    Sehr geehrter Herr Schostok, wir brauchen Sie als Steuermann! Kommen Sie zu uns ins Boot.

    Mit freundlichen Grüßen

    gez. G. Scherler

    Antworten
  9. Es ist in der Tat ein skandalöser Widerspruch, dass während Banken und Großkonzerne oft durch staatliche Rettungsmaßnahmen unterstützt werden, die gleichen Anstrengungen für die Unterstützung von Familien in Not, wie im Fall der über 500 Familien im Ihmezentrum in Hannover, nicht unternommen werden. Diese Ungleichbehandlung wirft Fragen über die Prioritäten der politischen Entscheidungsträger auf und zeigt, wie oft wirtschaftliche Interessen über das Wohl der Bürger gestellt werden. Die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister müssen sich fragen lassen, warum sie nicht die gleiche Entschlossenheit zeigen, um denjenigen zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind. Es ist wichtig, dass die Stimmen dieser Familien gehört werden und dass für sie Lösungen gefunden werden, die ihnen ein würdevolles Leben ermöglichen.
    Wenn die Säulen der Banken oder Großkonzerne wackeln, werden schnell Rettungsschirme aufgestellt, aber wenn über 500 unschuldige Familien in die Privatinsolvenz getrieben werden, sieht die Stadtverwaltung von Hannover keine Handlungsmöglichkeiten.

    Die soziale Gerechtigkeit besteht in Hannovers Rathaus aus nur leeren Worten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Benny Rebel

    Antworten
  10. Es macht sprachlos, wie unverantwortlich und dreist die Statsangestellten mit dem Thema“ Ihme-Zentrum “ umgehen.
    Noch dreister ist es, eine solche Stellungnahme abzugeben, in der die WEG für die Handlungsunfähigkeit und für die Versäumnisse der Stadt verantwortlich gemacht wird.
    Offensichtlich weißt die Stadtsprecherin Herrmann überhaupt nicht wovon sie spricht, daran alleine kann man schon die Art und Weise, wie hier mit der Problematik umgegangen wird und welche Wichtigkeit die zuständige Stadtbehörde dem Thema zuordnet.
    Handlungsmöglichkeiten und Finanzmitteln gab es immer, was fehlten und immer nicht in Sicht, sind fähige, verantwortungsvolle Beamte, die ihre Aufgaben ernst nehmen, um seit 8 Jahren endlich was auf dem Weg zu bringen.
    Das komplette Versagen der Stadt jetzt der WEG zuzuschieben, die nachweislich alles mögliche und rechtlich zulässige getan hat, um die angesprochenen Vorhaben zu realisieren, das ist eine Frechheit
    Und diese Darstellung der Stadtsprecherin Herrmann eine große Schande für

    Liebe Frau Herrmann, falls Sie das lesen, bitte genau über die Beschlüsse der WEG Ihme- Zentrum Hannover informieren und die Verwaltung kontaktieren, zwecks wahrheitsgemäße Aussagen, eine Richtigstellung Ihrer Stellungnahme wäre dann hier dringend erforderlich.
    Mona Mercuri
    14.3.2025

    Antworten
  11. Sehr geehrte Damen und Herren,
    zu dem am 12. März 2025 in Punkt-Linden veröffentlichten Artikel nehmen wir wie folgt Stellung:

    Die Aussage der Landeshauptstadt Hannover, dass sie seit Anordnung der Insolvenz alles zur Revitalisierung unternommen hat, hält nur bedingt einer Prüfung statt. Seit dem Jahr 2017 gibt es das „Leuchtturmprojekt“ der Landeshauptstadt Hannover zur Durchwegung des IZH. Die Wohnungseigentümer:innen haben ihre Zustimmung zu dem Bauvorhaben erteilt (siehe Vertrag vom 9. Juni 2020 und Eigentümerversammlung vom 25. September 2024). Die Landeshauptstadt Hannover und die Projekt IZ Hannover GmbH waren in den acht Jahren nicht in der Lage, das Bauprojekt durchzuführen.

    Die Behauptung der Landeshauptstadt Hannover, wonach Fördermittel aufgrund mangelnder Mitwirkungsbereitschaft seitens der Ihme-Zentrum-Eigentümer:innen nicht abgerufen werden konnten, wird hiermit energisch widersprochen. Jedweder von der Landeshauptstadt Hannover initiierten Baumaßnahme steht die Eigentümergemeinschaft positiv gegenüber und hat jeweils ihre Zustimmung erteilt. Ablehnende Beschlüsse seitens der Eigentümergemeinschaft hat es hierzu nie gegeben.

    Die Ihme-Zentrum betreffenden Gespräche mit sogenannten Investoren fanden ausschließlich im Rathaus ohne Einbindung der Eigentümergemeinschaft statt. Die Gespräche der Landeshauptstadt Hannover mit den Investoren, um deren Seriosität und Bereitschaft zur Revitalisierung des Ihme-Zentrums festzustellen ist – wie bekannt – nicht von Erfolg gekrönt gewesen. In der Nachbetrachtung ist anzumerken, dass die Stadtspitze froh über jeden Erwerber war, um das „Problem Ihme-Zentrum“ loszuwerden.

    Für Baumaßnahmen zur Wegeführung, die sich nicht auf dem Privateigentum der Wohnungs- und Teileigentümergemeinschaft Ihme-Zentrum befinden, können die Eigentümer:innen aus rechtlichen Gründen durch Beschlussfassung keine Zustimmung erteilen. Dies wäre ein Beschluss zu Lasten Dritter. Ferner gab es durch die Landeshauptstadt Hannover zu keiner Zeit einen Beschlussantrag in der Eigentümergemeinschaft zur Regelung der Anbindung der Rad- und Fußwege an das Ihme-Zentrum. Über was hätten somit die Eigentümer:innen abstimmen sollen?

    Eine Umwandlung von Büroflächen im Ihme-Zentrum in dringend gebrauchten Wohnraum ist rechtlich und baulich möglich. Einer derartigen Nutzungsänderung stehen die Eigentümer:innen grundsätzlich positiv gegenüber.

    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten Jaskulski, Cardea Immobilien GmbH
    Jürgen Oppermann, Verwaltungsbeiratsvorsitzender
    Ulrich Stamm, Verwaltungsbeirat

    Antworten
  12. Es ist das Eine seit Jahren unprofessionell und hochgradig fragwürdig zu Lasten von Steuergeldern in dieser Angelegenheit zu agieren. Dann aber keine Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und die ohnehin schon finanziell stark gebeutelten Eigentümer für das eigene Versagen verantwortlich zu machen ist dreist, peinlich und einer Stadt wie Hannover unwürdig. Schämt euch.

    Antworten
  13. Manchmal fragt man sich, was die städtischen Sprecher:innen wohl beruflich machen. Soviel Unkenntnis von der Materie, wie hier zu Tage tritt, hat es schon lange nicht gegeben.

    Fangen wir mit den Fördergeldern an. Im allgemeinen sind diese bislang mit einer finanziellen Beteiligung derjenigen verbunden gewesen, die für die entsprechenden Flächen zuständig sind. Und das sind für die Wege im und am Ihmezentrum die Gewerbeeigentümer:innen. Sind diese insolvent, können sie rein rechtlich gar keine Mitfinanzierung leisten. So war die zu Zeiten Carlyles, als die Fördermittel für den Ihmeuferweg dann in den Umbau des Klagesmarktes geflossen sind. Und nicht zurückgegeben.

    Schon ziemlich viel Chuzpe gehört dazu, die Eigentümer:innen im Ihmezentrum in Gänze für diesen Umstand verantwortlich zu machen. Die Wohnungseigentümer:innen haben keine Chance, den Hauptgewerbeeigentümer zu überstimmen. Sollte nur der gemeint gewesen sein, sollte dies auch klar so benannt werden.

    Und somit ist auch der Radweg über das Gelände des Ihmezentrums ein feuchter Traum der städtischen Verwaltung. Abgesehen davon, dass es auf dem untersagt ist, Rad zu fahren, ist es auch verkehrsgefährdend, denn dort sind die Ausgänge diverser Wohnhäuser. Von angedachter Außengastronomie mal ganz schweigen.

    Die Bürotürme zu Wohnungen umzubauen ist sicher eine interessante Idee. Problem ist, dass sie gemäß Teilungserklärung dem Gewerbe zuzurechnen sind, egal was darin stattfindet. Und das Gewerbe trägt die Kosten des Gemeinschaftseigentums. Und das bedeutet massiv höhere Nebenkosten aka Hausgelder für dortige Wohnungen, als für die originären Wohnungen, die aktuell die Hauptlast der Unterhaltskosten tragen.

    Auch das regelt die Teilungserklärung. Die lässt sich zwar theoretisch ändern, praktisch sind daran schon andere gescheitert. Alle Eigentümer:innen werden schon allein deshalb nicht zustimmen, weil man so manche gar nicht erreicht oder sich diese in rechtlichen Konstellationen befinden, die keine Zustimmung zulassen.

    Das einzige, was wirklich stimmt ist, dass ein gerade von gewissen politischen Kreisen favorisiertes Sanierungsgebiet nicht funktionieren kann, weil die Hauptinvestitionen im Privateigentum liegen. Und sich ein Sanierungsgebiet eher auf den öffentlichen Bereich fokussiert.

    Warum die Verwaltung 50.000 Euro ausgeben musste, um zu erkennen, dass quakt, watschelt und aussieht wie eine Ente auch wirklich eine Ente ist – es also keinerlei Möglichkeiten der Einflussnahme von außen möglich sind, konnte sehen, wer es sehen wollte. Was die Stadt machen könnte, wäre ihren Eigentumsanteil massiv zu erhöhen und die insolventen Flächen zu kaufen. Dann wäre sie in der Lage, all das umzusetzen, was ihr vorschwebt. Solange keine rechtlichen Gründe dagegen sprechen.

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17 Gedanken zu „Ihme-Zentrum: Stadt sieht kaum Handlungsmöglichkeiten“

  1. Kleinigkeit nebenbei:
    Seit einigen Tagen ist die sog. Durchwegung bauzaunmäßig gesperrt – angeblich wg. Bauarbeiten, man sieht aber keine. Wird doch gebaut oder werden hier Fakten gegen den „feuchten Traum“ der Radquerung geschaffen? Wer klärt es auf?

    Antworten
  2. Das ist ja eine spannede Diskussion, die da von linden.punkt angestoßen wurde. Die Bewohner*innen des Ihme-Zentrums, insbesondere Jürgen Oppermann und Thomas Gasgow müssen sich mal entscheiden, was sie wollen, denn bis jetzt ist ihre Haltung völlig widersprüchlich: Einerseits betonen sie, dass es sich um ein Privatgelände handelt und „Außenstehende“ wie die AG Planung der Zukunftswerkstatt sich gefäligst nicht einmischen sollen. Andererseits fordern sie, dass die Stadt die Gemeinschaftsflächen in den Sockelgeschossen alleine saniert, wenn die PIZ keinen finanzkräftigen seriösen neuen Eigentümer findet. Es ist widersprüchlich, wenn, wie geschehen, Wohnungseigetümer*innen eine mögliche Erklärung des Ihme-Zentrums zu einem Stadtsanierungsgebiet verteufeln, ein größeres Engagement der Stadt aber ohne ein städtebauliches Verfahren nicht geh! Alle Seiten sollten von ihren Maßimalforderungen herunterkommen und einen gemeinsamen Weg zur Rettung des Ihme-Zentrums suchen!

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  3. Die Zeit läuft …
    städtische Stellungnahme

    Hoffnung keimt bei mir auf, wenn ich in Wolfgang Beckers Artikel in Punkt-Linden die Ausführungen der Sprecherin der Stadt zu deren Interessen bei der Transformation des Sockels lese. Hier wird die städtebauliche Komponente des Problems anerkannt. Die war bei den jahrelang üblichen Hinterzimmergesprächen der Stadtverwaltung mit windigen Investoren sehr in Vergessenheit geraten. Traurig dagegen, dass wieder einmal das nach dem Baugesetzbuch übliche Instrumentarium zur
    Behebung städtebaulicher Missstände – die vorbereitende Untersuchung – abgelehnt wird.
    Die Argumentation ist brüchig: Zuerst setzte die Stadt die in der Teilungserklärung vereinbarte öffentliche Widmung der Verkehrsflächen im Erdgeschoss nicht um. So sorgte sie für die Entstehung eines 600m langen Privatgrundstücks. Dann wird ein mögliches Sanierungsgebiet so eng um dieses Privatgrundstück gezogen, dass öffentliche Interessen darin gar nicht mehr vorkommen. Und schwups – kann sich das Stadtplanungsamt für unzuständig erklären.

    Verantwortung der WohnungseigentümerInnen
    Aber auch die Vertretung der WohnungseigentümerInnenseite muss dringend Verantwortung für die Situation übernehmen. Aus der Zeit eines funktionierenden Einkaufszentrums stammt die Regelung, dass allein die GewerbeeigentümerInnen die Unterhaltskosten der Gemeinschaftsflächen tragen. Zusätzlich wurde zwischen WohnungseigentümerInnen und GroßgewerbeeigentümerIn ein 50 Mio. teurer gerichtlicher Vergleich für die Kostenübernahme der Sockelsanierung geschlossen. Die KleingewerbeeigentümerInnen saßen nicht mit am Verhandlungstisch. Trotzdem müssen sie nach der Zahlungsunfähigkeit der PIZ die Zeche jetzt allein zahlen.
    Beides zusammen wird die Kleingewerbeeigentümer absehbar wirtschaftlich ruinieren. Die Ihme-Platz 7e GmbH meldete bereits Insolvenz an. Erkauft haben sich die WohnungseigentümerInnen damit also nur einen kurzfristigen zeitlichen Aufschub.
    Noch problematischer an dem gerichtlichen Vergleich ist, dass so die Wohnungseigentümergemeinschaft wirkungsvoll neue GewerbeinteressentInnen abschreckt: Die müssten neben dem Verkehrswert der Immobilie gleich einen ca. 30-fach höheren Beitrag für die Sockelsanierung mitbringen.
    Das Rudel von RechtsanwältInnen, das jetzt für die verschiedenen Beteiligten ins Feld zieht, wird nichts daran ändern, dass die Unterhaltskosten eines ungenutzten Sockels alle überfordert. Auch die Schuldzuweisungen, wer dafür gesorgt hat, dass 2006 die für das Ihme-Zentrum bereitstehenden Sanierungsmittel am Klagesmarkt verbaut wurden, senken die gewaltigen monatlichen Hausgeldkosten nicht.

    Wie wird es weitergehen?
    Es wird noch eine Zeit dauern, bis die 290 Mio. Grundschulden ausgetragen sind (falls es überhaupt gelingt). Es wird auch noch eine Zeit dauern, bis durch den wirtschaftlichen Druck der Unterhaltskosten bei den Beteiligten die Vernunft und die Erkenntnis reifen lässt, dass alle in einem Boot sitzen. Genau das besagt nämlich die Rechtskonstruktion der Wohnungseigentümergemeinschaft: Sie ist unauflöslich.
    Nun gibt es zwei Möglichkeiten des weiteren Verlaufs:
    1. Alle Beteiligten verstehen, dass eine Lösung nur mit einem übergeordneten Interessenausgleich gelingen kann. Notwendig ist dafür eine wirtschaftlich tragfähige, in den Stadtteil eingebundene Nutzung des Sockels. Die Schritte, die alle Beteiligten in diese Richtung unternehmen müssen, haben wir zuletzt in unserer Denkschrift im Mai 2023 im Capitol vorgestellt. https://ihmezentrum.info/?lsvr_document=denkschrift-zu-einer-hannoverschen-loesung-fuer-das-ihme-zentrum-stand-15-09-2023
    2. Wenn #1 nicht gelingt, wird das Problem – so bitter das für die Steuerzahlenden ist – komplett kommunalisiert. Alle privaten EigentümerInnen verabschieden sich nach und nach durch die Überforderung der Hausgeld- und Unterhaltszahlungen in die Zahlungsunfähigkeit. Die Stadtverwaltung bleibt als letzte Eigentümerin allein mit dem Koloss zurück. Zusätzlich muss sie noch den Unterhalt von Hunderten, wirtschaftlich ruinierten KleineigentümerInnen finanzieren.
    Die Zeit läuft …

    Gerd Runge
    Leiter der AG Planung der Zukunftswerkstatt

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  4. § 136ff -BauGB: Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen.

    „(1) Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen in Stadt und Land, deren einheitliche Vorbereitung und zügige Durchführung im öffentlichen Interesse liegen, werden nach den Vorschriften dieses Teils vorbereitet und durchgeführt.

    (2) Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen sind Maßnahmen, durch die ein Gebiet zur Behebung städtebaulicher Missstände wesentlich verbessert oder umgestaltet wird. Städtebauliche Missstände liegen vor, wenn

    1. das Gebiet nach seiner vorhandenen Bebauung oder nach seiner sonstigen Beschaffenheit den allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder an die Sicherheit der in ihm wohnenden oder arbeitenden Menschen auch unter Berücksichtigung der Belange des Klimaschutzes und der Klimaanpassung nicht entspricht oder

    2. das Gebiet in der Erfüllung der Aufgaben erheblich beeinträchtigt ist, die ihm nach seiner Lage und Funktion obliegen.“

    Diese Kriterien des Baugesetzes – städtebauliche Mißstände – treffen auf das IhmeZentrum zu. Die Gesetzeslage (s.o.) schließt nicht aus, dass es sich bei der Festsetzung eines Sanierungsgebietes um privates Eigentum handelt. In den großen Lindener Sanierungsgebieten gehörten auch große Teile privaten Eigentümern.

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  5. An die leider gebeutelten Eigentümer habe ich eine Frage:
    Seit wann muss die öffentliche Hand („der Steuerzahler“) dafür einstehen, wenn an einer privaten Immobilie teure Arbeiten anstehen? Wenn jemandes Haus sanierungsbedürftig ist, kann er zu Recht auch nicht zur Kommune gehen und fordern, gerettet zu werden.

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  6. Deutschland. Mittlerweile ein Land der Schwaffler, Besserwisser und unfähig Worte Taten folgen zu lassen. Mehr fälllt mir dazu einfach nicht mehr ein.

    Im Ausland wundert man sich glaub ich auch nicht mehr darüber eas mit Deutschland los ist. Mittlerweile „Normalzustand“. Traurig.

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  7. Die einzige logische Lösung für die Eigentümer wäre, mithilfe von Fördergeldern ( alles in Erwägung ziehen was möglich ist), die Sanierung selbst in die Hand zu nehmen und dann die Flächen ( einzeln) zu verkaufen.
    Einen neuen Investor zu suchen ist zu riskant, da es schon zu viele unzuverlässige gab. Allerdings besteht auch nach der Sanierung das Risiko, dass der Preis nach unten gedrückt wird, weil der finanzielle Druck bekannt ist.

    Alternative wäre leider nur der weitere Verfall und die Gefahr, dass aus Sicherheitsgründen ein Abriss drohen könnte.

    Träumerei am Rande: Das Ihme Zentrum wäre eine gute Praxisstätte für die BBS 3 ( Berufe am Bau) in der Ohestraße..

    In Bezug auf Firmeninsolvenzen sollte es auch Änderungen geben, damit Tricksereien nicht mehr möglich sind. Alle Geldflüsse müssen vollständig nachvollziehbar sein, gerade bei Millionenbeträgen. Auch Firmenverflechtungen müssen stärker aufgedeckt werden.

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    • Keine Angst, wenn es dazu kommen sollte, dass die Standfestigkeit des Ihmezentrum in Frage steht, kann die Stadt in Ersatzvornahme gehen und die Sanierung selbst vornehmen. Dann muss sie sehen, wie sie das Geld dafür vom Zahlungspflichtigen – das ist das insolvente Gewerbe – wiederbekommt. So geschehen mit dem Haus Schwarzer Bär 7.

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      • Wann wurde die Standfestigkeit das letzte Mal geprüft?
        Wer hat diese Prüfung in Auftrag gegeben?
        Wasserschäden scheinen zumindest auch ein Problem zu sein.

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  8. Sehr geehrte Stadtverantwortliche,
    liebe Wohneigentümerinnen und -Eigentümer des Ihme-Zentrums,

    einfach, um den hier hochgeladenen Kommentaren eine vierte, eine zeitliche Dimension zu verleihen, füge ich weiter unten meinen Brief, den ich als eine der damaligen Sprecherinnen der EG 18 verfasst und dem damaligen Oberbürgermeister Schostok habe zukommen lassen, an. Ich wohne im Ihme-Zentrum seit Ende 1974 und habe das Trauerspiel darum von Anfang an und aus nächster Nähe mitbekommen. Die Reihe von zwielichtigen „Investoren“, Bankrotteuren bis hin zu möglicherweise Wirtschaftskriminellen hat ihren Anfang ja schon vor über 20 Jahren genommen. Die ehrenwerten Herren Schmalstieg, Weil, Schostok und Onay, alle ihres Zeichens Oberbürgermeister dieser Stadt, haben sich allesamt aus ihrer Verantwortung als Stadtoberhaupt und „Bürger“-Meister gestohlen. Sie waren froh, dass sich irgendjemand, nur nicht sie selbst, mit der Immobilie befasst hat; nur zu gerne wollten alle Beteiligten den blumigen Versprechen der Hasardeure Glauben schenken, sich mit den abzeichnenden Problemen aber (möglichst) nicht näher befassen – nur eben soweit man es als Eigentümer bzw. Mieter denn musste. Wen wundert es also, dass sich die Stadt sowie die Stadtwerke dieses Problems entledigt haben, indem man schlussendlich ausgezogen ist. Die Stadt und die Stadtwerke haben kein Problem, eine neue Bleibe zu finden, falls doch, baut man sich eben eine solche … Übrigens waren alle drei Teile Lindens in den 1970er/80er Jahren Sanierungsgebiet – man wollte stadtseitens u. a. die zu dieser Zeit noch üblichen Kohleöfen aus den (sich übrigens auch damals schon in Privateigentum befindlichen!) Mietshäusern verbannt wissen. Nach dem Brief, den ich 2014 an Herrn Schostok schrieb, sollte es eigentlich ein Treffen mit ihm im Rathaus geben. Leider hatte Herr Schostok zum fraglichen Termin (überraschenderweise …) dann doch keine Zeit, was für die Gesamtschau dieses langsamen Dahinsiechens eines der Symptome ist.

    Hier nun mein Brief vom 25. März 2014:

    Ausweglose Situation???

    Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schostok,

    die Wohnungseigentümer des Ihme-Zentrums sind in einer verzweifelten Lage, fühlen sich hilflos einer nahenden Katastrophe ausgeliefert.

    Die jetzt alten Menschen haben sich vor 44 Jahren ihre Traumwohnung mitten in der Stadt, am Fluss gelegen, gegenüber einer Grünanlage mit üppigem Baumbestand gekauft, mit dem Hintergedanken: „Hier können wir alt werden – Geschäfte, Ärzte, Parkdeck, Verkehrsanbindung, alles vor der Haustür“ …
    Heute noch junge Leute haben aus demselben Grund gekauft, sind aber noch hoch verschuldet …

    Wir sehen keine Möglichkeit, dass die Änderung der Teilungserklärung noch realisiert werden kann. Die Unterschriftensammlung ist schon lange unnütze Zeitverschwendung. Die restlichen Eigentümer sind nicht zu erreichen, oder verweigern die Unterschrift. Neue Käufer wissen nichts von der Aktion. Da sich weiterhin keine Investoren finden lassen, bahnen sich menschliche Katastrophen an:
    Sollte es dazu kommen, dass alle Gewerbe-Nebenkosten auf die verbleibenden Wohnungseigentümer umgelegt werden, werden diese nach und nach in die Privatinsolvenz getrieben. Das oft mühsam abgezahlte Eigentum geht verloren.

    Noch eine Überlegung: Wer ist z. Zt. in der Pflicht, das bereits verrottete Versorgungssystem, das von den Stadtwerken zu den einzelnen Wohnhäusern führt, zu sanieren und zu finanzieren? Auf Grund der Teilungserklärung bei Insolvenz der jetzt Verantwortlichen sind es wieder die Wohnungseigentümer. Die müssten Millionen bezahlen. Noch vor dieser Katastrophe muss endlich die Politik eingreifen.

    So einen Lebensabend haben wir uns nicht vorgestellt. Wir sind verzweifelt!!! Wir wissen nicht, ob wir tunlichst flüchten, aber wohin?, oder ausharren sollen, weil uns doch noch vonseiten der Politik geholfen werden kann?
    Es gilt doch nur noch, nach Investoren zu suchen, die auf Basis der alten Teilungserklärung einsteigen. eine Freigabe der nicht vermieteten Gebäudeteile durch die Insolvenzverwalter könnte mit einer anschließenden Übernahme der Anteile durch das Land einen Lösungsweg bieten. Das Land könnte es als Sanierungsgebiet ausweisen und mit EU-Geldern sanieren.

    Wir schlagen einen runden Tisch vor, an dem Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, der Politik, dem Bauwesen, Gutachter, Gläubiger gemeinsam über das Schicksal des Ihme-Zentrums befinden.

    Das sind so unsere Gedankengänge, unsere Fragen, unsere Ängste.
    Sehr geehrter Herr Schostok, wir brauchen Sie als Steuermann! Kommen Sie zu uns ins Boot.

    Mit freundlichen Grüßen

    gez. G. Scherler

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  9. Es ist in der Tat ein skandalöser Widerspruch, dass während Banken und Großkonzerne oft durch staatliche Rettungsmaßnahmen unterstützt werden, die gleichen Anstrengungen für die Unterstützung von Familien in Not, wie im Fall der über 500 Familien im Ihmezentrum in Hannover, nicht unternommen werden. Diese Ungleichbehandlung wirft Fragen über die Prioritäten der politischen Entscheidungsträger auf und zeigt, wie oft wirtschaftliche Interessen über das Wohl der Bürger gestellt werden. Die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister müssen sich fragen lassen, warum sie nicht die gleiche Entschlossenheit zeigen, um denjenigen zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind. Es ist wichtig, dass die Stimmen dieser Familien gehört werden und dass für sie Lösungen gefunden werden, die ihnen ein würdevolles Leben ermöglichen.
    Wenn die Säulen der Banken oder Großkonzerne wackeln, werden schnell Rettungsschirme aufgestellt, aber wenn über 500 unschuldige Familien in die Privatinsolvenz getrieben werden, sieht die Stadtverwaltung von Hannover keine Handlungsmöglichkeiten.

    Die soziale Gerechtigkeit besteht in Hannovers Rathaus aus nur leeren Worten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Benny Rebel

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  10. Es macht sprachlos, wie unverantwortlich und dreist die Statsangestellten mit dem Thema“ Ihme-Zentrum “ umgehen.
    Noch dreister ist es, eine solche Stellungnahme abzugeben, in der die WEG für die Handlungsunfähigkeit und für die Versäumnisse der Stadt verantwortlich gemacht wird.
    Offensichtlich weißt die Stadtsprecherin Herrmann überhaupt nicht wovon sie spricht, daran alleine kann man schon die Art und Weise, wie hier mit der Problematik umgegangen wird und welche Wichtigkeit die zuständige Stadtbehörde dem Thema zuordnet.
    Handlungsmöglichkeiten und Finanzmitteln gab es immer, was fehlten und immer nicht in Sicht, sind fähige, verantwortungsvolle Beamte, die ihre Aufgaben ernst nehmen, um seit 8 Jahren endlich was auf dem Weg zu bringen.
    Das komplette Versagen der Stadt jetzt der WEG zuzuschieben, die nachweislich alles mögliche und rechtlich zulässige getan hat, um die angesprochenen Vorhaben zu realisieren, das ist eine Frechheit
    Und diese Darstellung der Stadtsprecherin Herrmann eine große Schande für

    Liebe Frau Herrmann, falls Sie das lesen, bitte genau über die Beschlüsse der WEG Ihme- Zentrum Hannover informieren und die Verwaltung kontaktieren, zwecks wahrheitsgemäße Aussagen, eine Richtigstellung Ihrer Stellungnahme wäre dann hier dringend erforderlich.
    Mona Mercuri
    14.3.2025

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  11. Sehr geehrte Damen und Herren,
    zu dem am 12. März 2025 in Punkt-Linden veröffentlichten Artikel nehmen wir wie folgt Stellung:

    Die Aussage der Landeshauptstadt Hannover, dass sie seit Anordnung der Insolvenz alles zur Revitalisierung unternommen hat, hält nur bedingt einer Prüfung statt. Seit dem Jahr 2017 gibt es das „Leuchtturmprojekt“ der Landeshauptstadt Hannover zur Durchwegung des IZH. Die Wohnungseigentümer:innen haben ihre Zustimmung zu dem Bauvorhaben erteilt (siehe Vertrag vom 9. Juni 2020 und Eigentümerversammlung vom 25. September 2024). Die Landeshauptstadt Hannover und die Projekt IZ Hannover GmbH waren in den acht Jahren nicht in der Lage, das Bauprojekt durchzuführen.

    Die Behauptung der Landeshauptstadt Hannover, wonach Fördermittel aufgrund mangelnder Mitwirkungsbereitschaft seitens der Ihme-Zentrum-Eigentümer:innen nicht abgerufen werden konnten, wird hiermit energisch widersprochen. Jedweder von der Landeshauptstadt Hannover initiierten Baumaßnahme steht die Eigentümergemeinschaft positiv gegenüber und hat jeweils ihre Zustimmung erteilt. Ablehnende Beschlüsse seitens der Eigentümergemeinschaft hat es hierzu nie gegeben.

    Die Ihme-Zentrum betreffenden Gespräche mit sogenannten Investoren fanden ausschließlich im Rathaus ohne Einbindung der Eigentümergemeinschaft statt. Die Gespräche der Landeshauptstadt Hannover mit den Investoren, um deren Seriosität und Bereitschaft zur Revitalisierung des Ihme-Zentrums festzustellen ist – wie bekannt – nicht von Erfolg gekrönt gewesen. In der Nachbetrachtung ist anzumerken, dass die Stadtspitze froh über jeden Erwerber war, um das „Problem Ihme-Zentrum“ loszuwerden.

    Für Baumaßnahmen zur Wegeführung, die sich nicht auf dem Privateigentum der Wohnungs- und Teileigentümergemeinschaft Ihme-Zentrum befinden, können die Eigentümer:innen aus rechtlichen Gründen durch Beschlussfassung keine Zustimmung erteilen. Dies wäre ein Beschluss zu Lasten Dritter. Ferner gab es durch die Landeshauptstadt Hannover zu keiner Zeit einen Beschlussantrag in der Eigentümergemeinschaft zur Regelung der Anbindung der Rad- und Fußwege an das Ihme-Zentrum. Über was hätten somit die Eigentümer:innen abstimmen sollen?

    Eine Umwandlung von Büroflächen im Ihme-Zentrum in dringend gebrauchten Wohnraum ist rechtlich und baulich möglich. Einer derartigen Nutzungsänderung stehen die Eigentümer:innen grundsätzlich positiv gegenüber.

    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten Jaskulski, Cardea Immobilien GmbH
    Jürgen Oppermann, Verwaltungsbeiratsvorsitzender
    Ulrich Stamm, Verwaltungsbeirat

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  12. Es ist das Eine seit Jahren unprofessionell und hochgradig fragwürdig zu Lasten von Steuergeldern in dieser Angelegenheit zu agieren. Dann aber keine Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und die ohnehin schon finanziell stark gebeutelten Eigentümer für das eigene Versagen verantwortlich zu machen ist dreist, peinlich und einer Stadt wie Hannover unwürdig. Schämt euch.

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  13. Manchmal fragt man sich, was die städtischen Sprecher:innen wohl beruflich machen. Soviel Unkenntnis von der Materie, wie hier zu Tage tritt, hat es schon lange nicht gegeben.

    Fangen wir mit den Fördergeldern an. Im allgemeinen sind diese bislang mit einer finanziellen Beteiligung derjenigen verbunden gewesen, die für die entsprechenden Flächen zuständig sind. Und das sind für die Wege im und am Ihmezentrum die Gewerbeeigentümer:innen. Sind diese insolvent, können sie rein rechtlich gar keine Mitfinanzierung leisten. So war die zu Zeiten Carlyles, als die Fördermittel für den Ihmeuferweg dann in den Umbau des Klagesmarktes geflossen sind. Und nicht zurückgegeben.

    Schon ziemlich viel Chuzpe gehört dazu, die Eigentümer:innen im Ihmezentrum in Gänze für diesen Umstand verantwortlich zu machen. Die Wohnungseigentümer:innen haben keine Chance, den Hauptgewerbeeigentümer zu überstimmen. Sollte nur der gemeint gewesen sein, sollte dies auch klar so benannt werden.

    Und somit ist auch der Radweg über das Gelände des Ihmezentrums ein feuchter Traum der städtischen Verwaltung. Abgesehen davon, dass es auf dem untersagt ist, Rad zu fahren, ist es auch verkehrsgefährdend, denn dort sind die Ausgänge diverser Wohnhäuser. Von angedachter Außengastronomie mal ganz schweigen.

    Die Bürotürme zu Wohnungen umzubauen ist sicher eine interessante Idee. Problem ist, dass sie gemäß Teilungserklärung dem Gewerbe zuzurechnen sind, egal was darin stattfindet. Und das Gewerbe trägt die Kosten des Gemeinschaftseigentums. Und das bedeutet massiv höhere Nebenkosten aka Hausgelder für dortige Wohnungen, als für die originären Wohnungen, die aktuell die Hauptlast der Unterhaltskosten tragen.

    Auch das regelt die Teilungserklärung. Die lässt sich zwar theoretisch ändern, praktisch sind daran schon andere gescheitert. Alle Eigentümer:innen werden schon allein deshalb nicht zustimmen, weil man so manche gar nicht erreicht oder sich diese in rechtlichen Konstellationen befinden, die keine Zustimmung zulassen.

    Das einzige, was wirklich stimmt ist, dass ein gerade von gewissen politischen Kreisen favorisiertes Sanierungsgebiet nicht funktionieren kann, weil die Hauptinvestitionen im Privateigentum liegen. Und sich ein Sanierungsgebiet eher auf den öffentlichen Bereich fokussiert.

    Warum die Verwaltung 50.000 Euro ausgeben musste, um zu erkennen, dass quakt, watschelt und aussieht wie eine Ente auch wirklich eine Ente ist – es also keinerlei Möglichkeiten der Einflussnahme von außen möglich sind, konnte sehen, wer es sehen wollte. Was die Stadt machen könnte, wäre ihren Eigentumsanteil massiv zu erhöhen und die insolventen Flächen zu kaufen. Dann wäre sie in der Lage, all das umzusetzen, was ihr vorschwebt. Solange keine rechtlichen Gründe dagegen sprechen.

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