Rund 87 Prozent der Gewerbeflächen im Ihme-Zentrum sind seit 2019 im Eigentum des Finanz-Spekulanten Lars Windhorst. Dazu gehören auch die beiden langjährig an enercity und die Landeshauptstadt vermieteten Bürotürme. Windhorsts Firma Projekt Ihme-Zentrum GmbH (PIZ) war nach dem Auszug der lukrativen Großmieter seit 2023 in die Zahlungsunfähigkeit geraten und auf Antrag der WEG-Eigentümer ins vorläufige Insolvenzverfahren gekommen. Nun ist die Insolvenz vom Gericht bestätigt worden.
„An der rechtlichen oder tatsächlichen Situation ändert sich zunächst einmal nichts, mit der Ausnahme, dass nun formal die Verwertungsphase eingeleitet werden kann und zeitnah eine Prozessführung zur Löschung der Grundschulden erfolgen wird.“ Dies äußerte der bisherige vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Jens Wilhelm V, der jetzt auch das eigentliche Insolvenzverfahren leitet, gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ).
Nun könne formal die Verwertungsphase eingeleitet werden, so Wilhelm weiter. Er strebe zeitnah eine Prozessführung zur Löschung der Grundschulden an. Ziel des gesamten Insolvenzverfahrens sei es, den Gläubigern möglichst große Teile der Werte zu sichern. Die größte Hürde im weiteren Verfahren seien allerdings Hypotheken, die Spekulant Windhorst offenbar zugunsten des Hamburger Pflegeunternehmers Ulrich Marseille hat eintragen lassen, um anderswo Löcher in seinem Firmenimperium zu stopfen. Dem Vernehmen nach belaufen sich diese auf 290 Millionen Euro.
Diese Hypotheken belasten derzeit das Sanierungsprojekt. Rechtsanwalt Wilhelm will sie laut HAZ im Grundbuch löschen lassen, wogegen Gläubiger Marseille Widerstand angekündigt hat. Es dürfte zu langen juristischen Auseinandersetzungen kommen, am Ende ist eine Zwangsversteigerung zu erwarten. Offen bleibt bisher die Haltung der Landeshauptstadt Hannover zur Zukunft der Problemimmobilie. Um ihre Handlungsmöglichkeiten auszuloten, hatte die Stadt im letzten Herbst ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden bisher nicht bekannt gegeben.
Das Ihme-Zentrum teilt das Schicksal anderer, ähnlicher Großbauten mit Wohnungen, Büros und Ladeneinheiten, die nach dem WEG aufgeteilt und an Einzeleigentümer verkauft wurden. Während die Vorstellung, was eine nutzbare Wohnung ist, über Jahrzehnte ziemlich gleich bleibt, ändert sich der Markt und dessen Anforderungen an Ladenflächen in Zehnjahresschritten. Hinzu kommt der Online-Handel, der zu Umsatzrückgängen führt. Ich vermute, für die Ladenflächen gibt es keinen Bedarf. Nun stehen die Bürotürme auch leer. Die rechtlichen Anforderungen an Hochhäuser, insbesondere beim Brandschutz, haben sich verändert. Mit dem Leerstand erlischt der Bestandsschutz. Niemand weiß, wo und wieviel Asbest verbaut ist. Die Kosten der Asbestbeseitigung lassen sich kaum schätzen. Es gibt ein auf der Internetseite der Stadt Hannover veröffentlichtes Gutachten aus dem Jahr 2014 zum Ihme-Zentrum. Ernst & Young kommt zum Ergebnis, dass bei allem was man mache, für den Erwerber ein Verlust von 60 bis 100 Mio. Euro entstehe, wobei die Kosten der Asbestbeseitigung noch nicht berücksichtigt seien.
Nach fünfzig Jahren müssen die Bürotürme auf den Rohbau, das Betonskelett, zurückgebaut werden. Niemand weiß, was dies kostet. Wie sind die Raumhöhen in den Bürotürmen? Entsprechen diese den aktuellen gesetzlichen Mindesthöhen? Entsprechen diese den vom Markt geforderten Mindesthöhen? Gibt es überhaupt einen Bedarf an Büroflächen an diesem Standort und in dieser Größe? Soviele Fragen, so wenig Antworten und garantiert 60 bis 100 Mio € Verlust nach Ernst & Young. Die Stadt verschwendet jetzt 50.000,00 € für ein weiteres Gutachten. Das Gutachten aus dem Jahr 2014 lesen und darüber nachdenken reicht.
Für die Wohnungseigentümer ist das eine ganz große Katastrophe. Es wird sie niemand retten. Sollte die Stadt Hannover dies versuchen, wäre es Untreue gegenüber den Steuerzahlern. Allerdings baut sich auch für die Stadt Hannover eine Katastrophe auf. Sie war so blöd, die zunächst gemietete Kindergarteneinheit zu kaufen. Mit jedem wegen Insolvenz ausfallenden Eigentümer erhöht sich die Kostenlast der noch nicht insolventen Eigentümer.
Die derzeitigen Diskussionen betreffen Randprobleme. Über den Elefanten wird nicht geredt.
Verwertungsphase…
Lars Windhorst hinterlässt überall verbrannte Erde.
Siehe auch Situation der Werften in Norden.
In meinen Augen gehört das eigentlich in einer Rechtsprechung wie ich sie verstehe so bestraft das er zum einen hart bestraft werden muss und auch nie wieder in dem Umfeld Geschäfte betreiben darf.
Hoffentlich wird der Name Windhorst für alle möglichen „Geschäftspartner“ in der Zukunft ein rotes Tuch sein.
Ich wünsch mir von ihm den gleichen Werdegang wie Benko. Hoffentlich hinter Gittern.