„Es ist alles nicht ganz einfach. Gefühlt geht es immer zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Aber auch wenn es zäh ist: Wir sind trotzdem schon einen großen Schritt weitergekommen“, sagt Rechtsanwalt Jens Wilhelm im Interview der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Wilhelm fungiert seit einem halben Jahr als Insolvenzverwalter von großen Teilen der Gewerbeflächen im Ihme-Zentrum. Die Projekt Ihme-Zentrum (PIZ) des Spekulanten Lars Windhorst war im vergangenen Sommer in die Zahlungsunfähigkeit geraten.
Für eine Nachnutzung im Bereich des ehemaligen Huma-Supermarktes an der Blumenauer Straße Nähe Schwarzer Bär – dort geht es um insgesamt 4600 Quadratmeter Fläche – gäbe es aktuell Interessenten, erklärt Wilhelm in der HAZ vom 25.04.2024: „Wir sprechen mit Aldi, die knapp 1700 Quadratmeter nutzen wollen, und mit Woolworth, die auf etwa 1200 Quadratmetern einziehen wollen. Wenn alles ganz problemlos läuft, dann könnte vielleicht Ende 2025 eine Eröffnung stattfinden. Das klingt zunächst weit weg, aber es wäre endlich ein Signal des Fortschritts nach dem langen Stillstand.“
Spekulant Windhorst entzieht sich einer Stellungnahme
Am vergangenen Montag waren gerichtliche Vorladungen vor dem Insolvenzgericht angesetzt, aber es seien nicht alle gekommen, die für die Aufklärung wichtig wären, berichtet Wilhelm. Finanzjongleur Windhorst war auch geladen: „Wir hätten gerne einige Dinge mit ihm besprochen, aber er ist nicht erschienen, trotz gerichtlicher Anordnung.“ Auf Nachfrage der HAZ hieß es dazu seitens der PIZ, dass Windhorst „weder damals noch aktuell Geschäftsführer der jetzt insolventen Gesellschaft war und ist“. Er sei als Investor allerdings wirtschaftlich von der Insolvenz betroffen.
WEG-Verwalter Torsten Jaskulski bestätigt im HAZ-Interview die gute Zusammenarbeit mit Insolvenzverwalter Wilhelm. Am 6. Mai werde es eine Versammlung der Eigentümer*innen im Ihme-Zentrum geben. Dort wolle man gemeinsam vorstellen, wie der Stand ist und wie es weitergehen könne. Entschieden werden muss auch, ob es Sonderumlagen für die Privateigentümer geben muss. „Dem kann ich nicht vorgreifen. Aber ich sehe keinen anderen Weg“ sagt Jaskulski: Mit der Zahlungsunfähigkeit der PIZ seien rund 80 Prozent der Hausgelder weggebrochen und in einer Gemeinschaft hafte einer für den anderen.
Viele Ideen zur Nachnutzung sind schwer realisierbar
„Umso wichtiger wird es, dass wir bald Einnahmen erzielen, mit der insolventen Gesellschaft“ ergänzt Wilhelm: „Ärgerlicherweise sind wir nicht so weit, wie wir gehofft hatten. Zum Beispiel war unsere Idee, dass wir Teile der Büros, die zuletzt von der Stadt und von Enercity genutzt worden waren, für die Unterbringung von Flüchtlingen herrichten könnten. Wir glauben, dass das besser ist als eine Unterbringung in teuren und aufwendig aufzustellenden Containern. Leider erfahren wir von Stadt und Region keine Unterstützung für diese Idee. Auch vom Land gab es ein ablehnendes Signal. Es ist nicht sehr hilfreich, dass die öffentlichen Einrichtungen so wenig kooperieren beim Finden von kreativen Lösungen für das Ihme-Zentrum. Dabei werden Wohnungen dringend benötigt.“