Am gestrigen Dienstag (27.04.2021) fand in Linden-Nord die bereits zehnte Demonstration während der inzwischen zweiten Ausgangssperre statt. Wie bei den letzten Veranstaltungen in Linden und der Nordstadt waren viele junge Leute dabei, aber auch Teilnehmer um die 80 Jahre wurden darunter schon gesichtet.
Um 22:00 Uhr starteten die dieses Mal etwa 100 Teilnehmer am Platz zwischen Pfarrlandstraße und Velvetstraße zu einem Zug durch Linden-Nord und Linden-Mitte. Begleitet wurde die angemeldete Demonstration durch Einsatzkräfte der Polizei.
Der Protest richtete sich natürlich gegen die Ausgangsbeschränkungen, geht aber weit darüber hinaus. Letztlich ist es ein Protest gegen die Schieflage in der Politik allgemein. Die Coronaeinschränkungen sieht man zu einseitig im Privatleben, während der Kapitalismus zum Beispiel bei VW, Conti und vielen anderen Betrieben fast unbehelligt bleibt. Die immer mehr entstehende Umverteilung von unten nach oben ist ebenso ein Ärgernis für die Demoteilnehmer wie das profitorientierte Gesundheitssystem. Die Coronakrise zeigt immer mehr auf, dass unser kapitalistischen System an seine Grenzen gekommen ist. Sicherlich ist es schön wenn unser Gesundheitsminister verspricht, dass im Juni allen ein Impfangebot gemacht werden kann. Leider trifft dieser Zeitplan wohl nur auf die reichen, westlichen Staaten zu. Der dritten Welt sollte ebenso geholfen werden, zum Beispiel indem man eine vernünftige Lösung für die Patente der Impfstoffe findet. Man sollte erst dann von Solidarität sprechen, wenn diese auch über Deutschland hinaus reicht.
Veranstalter und Teilnehmer distanzieren sich klar von der sogenannten Querdenker-Szene. Viele der Teilnehmer sind eher bei den Gegendemos zu finden. Konsequent wurde während der Demo auf FFP2 Masken gesetzt, obwohl man doch schon nach kürzester Zeit darunter erstickt, wie man immer wieder aus Querdenker-Kreisen hört. Soweit bekannt, ist bisher deshalb niemand auf der Strecke geblieben.