Das „Butjerfest“ kehrt zurück nach Linden

Butjerfest im ehemaligen Hof der Fannystraße
Butjerfest im ehemaligen Hof der Fannystraße (Bild: Geschichtswerkstatt)

Nach 25-jähriger Pause können Lindener und natürlich auch willkommene Gast-Lindener dieses Jahr im Rahmen des Fährmannsfest vom 2. bis zum 4. August 2024 endlich wieder das geliebte Butjerfest zusammen feiern. Viele Ältere werden sich noch an die großartigen Festivitäten rund um das Freizeitheim Linden erinnern – Jüngere oder inzwischen neu Hinzugezogene haben vielleicht schon etwas von diesen legendären Feierlichkeiten gehört oder spitzen zumindest beim Begriff „Butjer“ die Ohren. Dabei handelt es sich beim Butjerfest keinesfalls um die im letzten Jahr ins Leben gerufene „Butjermeile“ im Rahmen des Blauen Wunders.

Lindener ButjerDas traditionelle Butjerfest ist vielmehr eine unkommerzielle Veranstaltung, die auf den Werten des seit Ende des 19. Jahrhunderts ausgerichteten Kinderschützenfestes der Fannystraße und Mathildenstraße in Linden-Nord fußt.

Damals „plünderten“ die Bewohner der Fannystraße das große Schützenfest in Hannover und schmückten den Hof mit den erbeuteten Girlanden. Nach dem großen Festumzug mit einem jährlich wechselndem Motto saßen Jung und Alt bei Kaffee und Kuchen an langen Tafeln zusammen. Musikalische Darbietungen und zahlreiche Kinderspiele machten den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis für die in Armut groß werdenden Arbeiterkinder.

Butjerfest direkt zwischen den Drei Warmen Brüdern und der Ihme

Egon Kuhn GeschichtswerkstattDer Verein „Kinderfest e. V“, der auf der Lindener Seite des Fährmannsfest nach dem Ableben des Limmerstraßenfest endlich wieder ein großes Stadtteilkulturfest etablieren will, findet mit dem Verein der Egon Kuhn Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden e. V. einen Kooperationspartner, der seinerseits seit seiner Gründung bestrebt ist, das wohl ursprünglichste Fest des industriellen Lindens – das Butjerfest – wiederzuerwecken und die Geschichte des Stadtteils spielerisch erlebbar zu machen. Denn viele Werte der Arbeiterkultur – Toleranz, Solidarität und anteilnehmendes Miteinander prägen Linden nach wie vor und dürfen nicht verloren gehen.

Das Konzept des Butjerfestes wird sich auch nach 25-jähriger Pause, auch nach dem Ortswechsel an die Ihme nicht groß verändern. Es wird wieder ein Generationencafé geben und die Kinder können sich bei den althergebrachten Spielen reichlich austoben oder sich kreativ betätigen. Natürlich wird es auch wieder einen sonntäglichen Festumzug geben, und danach wird die Kulturbühne Schauplatz eines interessanten Programms mit musikalischen und informativen Einlagen rund um die Geschichte des Butjerfestes werden. Zahlreiche Lindener Vereine haben sich dankenswerterweise wieder bereit erklärt, ihren Beitrag zu einem gelungenen Fest zu leisten.

Unterstützung ist erwünscht

Damit die Veranstalter der Egon Kuhn Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden e.V. mit einem reichhaltigen Angebotsmix aufwarten können, brauchen sie – wie es bislang bei jedem Butjerfest ein guter Brauch gewesen ist – die helfenden Hände vieler Lindener Mitbürger. Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich mit Ideen und Tatendrang bei der Umsetzung dieses großartigen Projektes einzubringen, kann sich gerne mit einer kurzen E-Mail an info@geschichtswerkstatt-linden.de wenden. Das nächste Treffen der Butjerfest-Planungsgruppe findet am 2. April um 18:00 Uhr im Freizeitheim Linden statt.

Programm Butjerfest 1994

Aus dem Lindenblatt
Programm Butjerfest 1994

Quelle: Michael Kaiser/Egon Kuhn Geschichtswerkstatt

Bildnachweis: Butjerfest, Egon Kuhn Geschichtswerkstatt, unbekannt