Heute am 18.05.22 ist der Tag des deutschen Brotes. Passend dazu haben die „Limetree Brewers“ aus Hannover-Linden am Tag des Bieres ihr Brotbier eingebraut. Heute wurde es ab 16 Uhr bei „LINDEN backt!“ auf der Limmerstraße 58 in Linden-Nord frisch gezapft ausgeschenkt. Gebraut worden ist es in der Calenberger Landbrauerei Wennigsen.
Der Slogan „Aus Bier mach‘ Brot. Aus Brot mach‘ Bier.“ ist Programm: Die „Limetree Brewers“ nehmen nichtverkauftes Brot der Bäckerei „LINDEN backt!“ und machen daraus Bier. Danach geben sie der Bäckerei Treber zurück, die daraus wieder Brot backt. Treber ist das ausgelaugte Malz, das beim Brauvorgang entsteht. Das ist Nachhaltigkeit in Perfektion im Sinne der Deutschen Kreativbrauer.
Was hat es auf sich mit dem Brotbier?
Das erste Bier soll ca. 4.000 v. Chr. im südlichen Mesopotamien, dem heutigen Irak, gebraut worden sein. In den tausenden Jahren wurden verschiedene Biersorten hergestellt, so unter anderem das Prima Bier und das Schwarz- sowie Dünnbier und zwar aus Gerste bzw. Malz und Wasser. Erst im Mittelalter kam der Hopfen zum Bier. Um die Qualität sicherzustellen, wurde am 23. April 1516 das deutsche Reinheitsgebot erlassen, das bis heute gilt. Aber wenn man sich die modernen industriellen Braumethoden näher anschaut, kommt man schnell zu dem Schluss, dass die Reinheit auf der Strecke geblieben ist.
Das Brauen mit Brot ist keine neue Idee. Schon im späten 17. Jahrhundert gibt es Aufzeichnungen von bayerischen Hausbieren, bei denen getrocknete Brotrinde ein fester Bestandteil des Rezeptes ist. Dieser Teil der deutschen Brauhistorie starb aber 1906 wegen des bayerischen Malz- und Biersteuerrechts aus. Was in Deutschland heute gebraut werden darf, regelt das vorläufige Biergesetz, das ausdrücklich Ausnahmegenehmigungen für besondere Biere vorsieht. So haben die deutschen Kreativbrauer als Gegenentwurf zum Reinheitsgebot das Natürlichkeitsgebot entwickelt. Die Lindener „Limetree Brewers“ haben diese Idee aufgenommen und können heute somit ihr Bierbrot präsentieren.
Der Lebensmittelverschwendung bei Brot entgegentreten
Nach einer Studie des WWF in Deutschland werden jedes Jahr 1,7 Millionen Tonnen Backwaren weggeworfen. In der Backbranche gilt sogar eine Retourenquote von 15 % als „gesund“. Kommt nun beim Brauen anfallender Treber zum Einsatz, wäre das eine sehr nachhaltige Sache. Je nach Brotsorte dürfen nämlich bis zu 20 % Paniermehl aus Altbrot zum Backen verwendet werden.
Ein öffentlicher Verkauf in Kneipen oder Geschäften ist bisher nicht vorgesehen. Probiert werden kann aber wieder auf der nächsten Veranstaltung mit den Limetree Brewers im Rahmen des Bierfestes vom 3. – 5. Juni in der Altstadt. Es bleibt zu hoffen, dass Linden über kurz oder lang wieder „sein“ Bier bekommt.
Anmerkung der Redaktion: Wenn einem nicht gesagt wird, dass das ausgeschenkte Bier etwas mit Brot zu tun hat, schmeckt man es nicht heraus. Der Redakteur hatte aber nach längerer Einwirkzeit (ca. 15 Minuten) einen brotähnlichen Geschmack im Mund, was aber nicht unangenehm war.