In der Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 20. September 2023 brachte Dr. Daniel Gardemin von Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag ein, der mehrheitlich von den anwesenden Mitgliedern unterstützt wurde. Der Antrag betrifft die Entwicklung und Verkehrsberuhigung des Lindener Marktplatzes in Linden-Mitte. Zur weiteren Diskussion wurde eine Sondersitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer einberufen, die am 21. August 2024 um 18:00 Uhr im GIG-Saal (2. OG) des Lindener Rathauses stattfinden wird.
Voraussichtlich wird zu diesem Termin ausschließlich das Thema Lindener Marktplatzes auf der Tagesordnung stehen.
Der Antrag im Wortlaut:
Die Verwaltung wird gebeten, ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, mit dem der
Lindener Marktplatz in seinem Platzcharakter weiter entwickelt wird. Dafür ist der direkte Durchgangsverkehr am Lindener Marktplatz über die marktbegleitende Straße Lindener Markplatz für den motorisierten Individualverkehr zu unterbinden. Buslinienverkehr soll weiterhin möglich sein, sofern nicht Lösungen für eine Umfahrung in Zusammenarbeit mit der Region Hannover erarbeitet werden. Je nach Konzeptausgestaltung sollen auch die Parkflächen auf dem Marktplatz, das marktbegleitende Teilstück der Davenstedter Straße und die südliche Stephanusstraße in die Planungen einbezogen werden.
Frei werdende Flächen sollen für Begrünung, Aufenthaltsmöglichkeiten, Marktstellflächen und Fahrradabstellmöglichkeiten genutzt werden. Dem Aspekt der Verkehrssicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmende ist bei der Konzepterstellung ein hoher Stellenwert einzuräumen.
Für die Konzeptentwicklung sind Anwohnende und Geschäftsleute des Lindener Marktes und des Umfeldes anzuhören.
Entscheidung der Stadtverwaltung
Dem Antrag wird teilweise gefolgt.
Auf Basis des Antrags Nr. 15-1366/2023 N1 gestellten Änderungsantrags 15-1958/2023 könnte sich, je nach Ergebnis einer erfolgten Anhörung, die Verwaltung mit einer Konzeptentwicklung für den Lindener Marktplatz befassen. Unter Voraussetzung von zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln könnte im Zuge einer Machbarkeitsuntersuchung unter Beteiligung von Stakeholdern wie Interessengemeinschaften und unter Berücksichtigung verkehrstechnischer Aspekte sowie sonstiger übergeordneter Quartiersuntersuchungen eine Konzeptausarbeitung erfolgen.Die Entwicklung eines zukünftigen Konzeptes würde in interdisziplinärer Zusammenarbeit unter Federführung des Fachbereichs Tiefbau erfolgen. Dabei sei schon jetzt darauf hingewiesen, dass auf dem Lindener Marktplatz der wertvolle Altbaumbestand zu erhalten ist und in ein Konzept zu integrieren wäre. Auch wäre eine Umsetzbarkeit von Begrünungs- und Entsiegelungsmaßnahmen von zahlreichen Faktoren wie bspw. der vorhandenen unterirdischen Infrastruktur, Anforderungen der Feuerwehr und der Marktnutzung abhängig.
Es besteht ein grundsätzliches Problem, das auch in der Limmerstraße schon eine Rolle spielte. Wenn eine Straße für den Autoverkehr geöffnet ist, dann muss dort auch geparkt werden können. Umgekehrt gilt: Wenn eine Straße zur Fußgängerzone gemacht wird, dann darf da nicht mehr geparkt werden. Das sind rechtliche Vorgaben, die nicht so ohne weiteres umgangen werden können. Wenn sich also Geschäftsinhaber wünschen, dass vor ihrer Ladentür geparkt werden kann, dann ist eine Verkehrsberuhigung nicht möglich, Parken in der Fußgängerzone geht nicht. Wenn eine Fußgängerzone gemacht wird auf der jetzigen Fahrbahn am Lindener Marktplatz, dann kann dort nicht mehr geparkt werden. Der Bus kann dort weiter lang fahren und an den bekannten Bushaltestellen halten, denn es ist in einer Fußgängerzone möglich ÖPNV zuzulassen. Ist ja in der Limmerstraße auch so. Es kann auch Lieferverkehr zu bestimmten Uhrzeiten zugelassen werden. Aber eben nicht das Parken. Auch kein Kurzzeitparken. Eine Fußgängerzone ist kein Parkplatz. Verkehrsberuhigung in Form einer Fußgängerzone mit Parkplätzen geht nicht. Eine wirksame Verkehrsberuhigung am Lindener Marktplatz erfordert weiter gehende Maßnahmen. Dazu gehört auch eine Taschenlösung für den Bereich zwischen Falkenstraße und Fössestraße. Taschenlösung bedeutet, dass kein Durchgangsverkehr mehr abseits von den Hauptverkehrsstraßen lang geht. Und es gehört dazu eine Einwohnerparkzone mit hohen Gebühren gestaffelt nach Fahrzeuggrößen, sodass das Abstellen von großen SUV, Wohnmobilen usw. im Stadtteil unattraktiv wird. Gleichzeitig müssen die Anwohner-Parkplätze deutlich reduziert werden, sodass zusätzliche Bezahl-Parkplätze in Seitenstraßen daraus entstehen, wo dann kostenpflichtig mit Parkscheinautomaten geparkt wird, sodass Kunden die Geschäfte weiter besuchen können. Das werden erfahrungsgemäß nur sehr wenige Kunden sein, die mit dem Auto kommen und sie werden unverhältnismäßig viel Verkehrsfläche in Anspruch nehmen. Wenn jedoch die Geschäftsinhaber sicher sind, dass sie auf diese Kunden nicht verzichten können, dann müssen sie auch so konsequent sein, für diese Kunden Kundenparkplätze einzufordern. Und diese Kundenparkplätze werden nicht direkt vor den Geschäftstüren liegen können, wenn dort eine Fußgängerzone ist.
Das heißt: Das Parken im Stadtteil wird in Zukunft für alle Geld kosten. Die Anwohner zahlen einen relativ niedrigen jährlichen Betrag gestaffelt nach Fahrzeuggröße für die Berechtigung sich einen freien Parkplatz in der Anwohnerparkzone zu suchen. Der Betrag muss ausreichend hoch sein, dass es zumindest einige Menschen dazu ermuntert, das Auto abzuschaffen. So entsteht Platz für Kurzzeit-Kundenstellplätze mit Parkschein, die die Geschäftsleute sich wünschen.
Als Anwohner des Lichtenbergplatzes sehe ich mit Sorge die Entwicklung der letzten 2 Jahre. Eine Sperrung des Marktplatzes würde noch mehr Verkehr in den Lichtenbergplatz und die Wittekindstr. (die so eng ist, dass sie zum Teil keine zwei Autos aneinander vorbei fahren lassen lässt) leiten.
Als Anwohner sehe ich bereits meine Lebens- und Wohnqualität durch die Sperrung der Brücke auf der Nieschlagstrasse beeinträchtigt. Der Verkehr weicht zu einem großen Teil auf den Lichtenbergplatz aus. Ein andere Ausweichstrecke ist die über den Lindener Marktplatz. Wenn der auch gesperrt würde, wäre das eine Katastrophe.
Man kann natürlich alles schöner und grüner machen. Aber warum einen Ort verkehrsberuhigen, um andere Orte mit vermehrten Verkehr in ihrer Lebensqualität zu reduzieren?
Auch ich bin Anlieger des Marktes, habe ein Auto, bin aber für eine dauerhafte Räumung des Li-Markt-Platzes von KFZ und für die baldige weitgehende Sprerrung der ihn allseits umgebenden Auto-Strassen.
Durch den vielen Autoverkehr ist die Aufenthaltsqualität dort sehr gering.
Der „Lindener Marktplatz“ ist ein typisch hannoverscher sog. „Platz“, der diesen Namen aber leider nicht mehr verdient: denn auf allen 4 Seiten kann ich auf ihm mit dem Auto herumfahren und auch fast vollflächig mit Auto darauf parken.
Diese eigentlich wertvollen Flächen einer Stadt sollten aber für die Bewohner der Stadtteile dasein, und sollten nicht als Parkplatz und durch Autostrassenbauten systematisch dezimiert werden, wie es in der Autostadt Hannover leider nach den Bombenkrieg systematisch fast überall erfolgt ist.
Ich wäre auch dafür die Busse über die Blumenauerstraße zu leiten.
Die Bushaltestelle beim Theater am Küchengarten (Fahrtrichtung Aegi) könnte man wieder an seinen ursprünglichen Haltepunkt auf der Fössestraße an der Fußgängerampel tun. Damit wäre ein Barrierfreier Umstieg (auch für Blinde( zur Linie 10 gewährleistet !
Mit meinem Geschäft Sohlist versorgen wir Menschen mit Gehbehinderung. Diese sind unbedingt auf Parkmöglichkeit vor dem Geschäft angewiesen. Wir würden uns sehr freuen, wenn das Berücksichtigung finden könnte. Vielleicht wäre ein Kundenparkplatz für die Geschäfte am Lindener Markt denkbar? Freundliche Grüße
Sohlist&Team
Ich unterstütze auch eine Verkehrsberuhigung der Stephanusstraße. Die Haltestellen der Buslinien 100, 200 und 120 am Lindener Markt sollten jedoch weiter bedient werden können, da die Umsteigemöglichkeiten zur Bahnlinie 9 nach meiner Ansicht wichtig sind und auch eine Verbindung zwischen Lindener Markt und Küchengarten erhalten bleiben sollte.
sicher richtig, aber die Haltestellen könnten und sollten auf die Falkenstr. verlegt werden. Und es gibt keinen Grund, die Fahrroute über den Schwarzen Bären zu verlegen.
Der Lindener Marktplatz wäre wirklich sehr schön, wenn dort nicht meistens Autos parken würden. Ich würde auch eine Verkehrsberuhigung der Stephanusstraße begrüßen. Vor allem die Kombination aus Fahrrad- und Busverkehr finde ich dort gefährlich. Wenn dann noch Autos in zweiter Reihe parken, wird’s richtig unangenehm.
Deshalb fände ich es prima, wenn die Busse über den Schwarzen Bären und die Blumenauer Straße fahren würden und der Durchgangsverkehr mittels Poller* auf Höhe der Gartenallee verhindert werden würde. Die Anlieferung der Geschäfte wäre weiterhin möglich und die Anwohner kämen auch zu ihren Wohnungen.
PS.: Ich wohne in der Heesestraße und fahre auch Auto
*Versenkbar für Feuerwehr und Müllabfuhr