Mit über 103 Jahren ist am 22. Juni 2024 Armin Schlote verstorben. Mit ihm geht ein Urgestein aus Linden-Mitte. Am 10. Mai 1921 wurde er als Sohn eines Elektromeisters in der Haasemannstraße geboren. Im selben Haus hat er bis zuletzt gelebt. Ein echter Lindener Butjer war er per Definition eigentlich nicht mehr, denn Linden wurde bereits 1920 mit Hannover vereinigt. Als Zeitzeuge konnte er trotzdem tolle Geschichten erzählen. Von Inflation über das Erstarken der Nazis, dem Weltkrieg und dem Wiederaufbau. Schlote hat alles mit viel Glück gemeistert.
In den 50er-Jahren wurde in das Elternhaus die eigene Bäckerei eingebaut. Bis heute das einzige Ladengeschäft in der Straße. Mit dem Denkmalschutz wurde so mancher Kampf ausgetragen. Dort bietet jetzt SEBS Bikeshop seine Dienste an. Die ebenfalls in das Haus integrierte Garage, die einzige in der Straße, ist heiß begehrt. Schlitzohr Schlote hat aber immer alle Angebote abgelehnt. Schließlich parkte dort bis vor ein paar Jahren noch das eigene Auto drin. Erst im Alter von 96 Jahren stieg er dann doch lieber auf ein kleineres Gefährt um. Sein 100. Geburtstag fiel in die Corona-Zeit, wurde aber trotzdem gebührend gefeiert.
Nach einer Gallenblasenentzündung, für die er ins Nordstadtkrankenhaus musste, starb er auf eigenen Wunsch wieder zu Hause. Zahlreiche Freunde und Weggefährten aus Linden und aller Welt haben ihn am letzten Mittwoch in der St. Godehard Kirche verabschiedet.
Die nächsten 100-Jahr-Feiern der Haasemannstraße müssen nun leider ohne ihn stattfinden.